Wie in „How to sell drugs online“
Schwandorfer (20) angeklagt: Über 160.000 Euro mit Drogen-Deals im Darknet verdient

30.11.2022 | Stand 18.09.2023, 22:48 Uhr

Der 20-Jährige aus dem Landkreis Schwandorf soll von Anfang 2020 bis Februar 2022 auf einer illegalen Plattform im verborgenen Teil des Internets mehr als 160.000 Euro mit dem Verkauf von Drogen eingenommen haben. −Symbolbild: dpa

Ermittler haben Anklage gegen einen mutmaßlichen Darknet-Drogenhändler aus der Oberpfalz erhoben. Der 20-Jährige soll mit Betäubungsmittel-Verkäufen rund 160.000 Euro verdient haben.



Der Fall erinnert an die Serie „How to sell drugs online (fast)“, in welcher die Hauptfigur aus dem Kinderzimmer massenweise Drogen verkauft und die auf einem realen Fall basiert. Bereits 2015 war der „Kinderzimmer-Dealer“ zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, nachdem er zugegeben hatte, über seine Online-Drogenbörse fast eine Tonne Drogen verkauft zu haben. Inzwischen steht ein neuer Prozess bevor.

Der 20-Jährige aus dem Landkreis Schwandorf wiederum soll von Anfang 2020 bis Februar 2022 ebenfalls auf einer illegalen Plattform im verborgenen Teil des Internets mehr als 160.000 Euro mit dem Verkauf von Drogen eingenommen haben, teilte die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) am Mittwoch mit.

Mehr als 1000 Fälle



Unter anderem liegt ihm zur Last, über seine „Vendorenaccounts“ in mehr als 1000 Fällen insgesamt über 1,3 Kilo Kokain und jeweils mehr als 600 Gramm Heroin und Crystal Meth (Methamphetamin) verkauft zu haben. Dabei habe er die Drogen zwar selbst zum Verkauf angeboten, die bestellte Ware aber dann von anderen Händlern, bei denen er sie unter seinem eigenen Verkaufspreis ankaufte, direkt an seine Kunden liefern lassen.

Ausgangspunkt des Verfahrens waren Ermittlungen der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) Oldenburg gegen den seit Januar 2021 geschlossenen Darknet-Marktplatz „DarkMarket“, auf dem insbesondere Betäubungsmittel, Falschgeld und Kreditkartendaten gehandelt wurden.

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20-Jähriger seit März in U-Haft



Der 20-Jährige sitzt den Angaben zufolge seit März 2022 in Untersuchungshaft und hat sich bislang nicht geäußert. Die Ermittler waren ihm auf die Spur gekommen, weil er für seine insgesamt mehr als 1000 Geschäfte unter anderem die inzwischen geschlossene Plattform „DarkMarket“ nutzte. Sollte das Amtsgericht Amberg die Anklage zulassen, muss sich der Mann wegen Drogenhandels mit nicht geringen Mengen verantworten.