Trotz Hausverbot
Angeklagter soll Minderjährige am Hauptbahnhof belästigt haben

19.01.2024 | Stand 06.02.2024, 11:01 Uhr

Mal wegen fehlender Zeugen, mal wegen eines kurzfristig benötigten Dolmetschers: Immer wieder musste Richter Thomas Zenger die Verhandlung am Landgericht Regensburg unterbrechen. „Heute ist der Wurm drin“, stellte der Vorsitzende der Kammer fest. Das Programm, das am Freitag geplant war, hatte es aber auch durchaus in sich.

Auf der Anklagebank saß ein Beratzhausener, dem die Staatsanwaltschaft eine lange Liste an Straftaten vorwirft – darunter versuchte gefährliche Körperverletzung, exhibitionistische Handlungen und sexuelle Belästigung. Am diesem zweiten Verhandlungstag des Prozesses ging es vor allem um Vorfälle, die sich am Regensburger Hauptbahnhof ereignet haben, wo der psychisch kranke Mann trotz Hausverbot immer wieder auffällig geworden sein soll.

Als Zeugen hatte das Gericht insgesamt mehr als 15 Zeugen geladen, darunter zahlreiche Polizeibeamten. Unter anderem ging es dabei um eine Tat im Sommer vergangenen Jahres, bei dem der 34-Jährige eine Jugendliche belästigt und sich vor ihr entblößt haben soll. „Mir ging es in den Tagen danach nicht so gut. Ich habe mich sehr ängstlich gefühlt, wenn ich das Gelände am Hauptbahnhof betreten musste“, gab sie im Zeugenstand an.

„Als hätte jemand einen Schalter umgelegt“



Später am selben Tag soll der Mann eine Gruppe junger Leute, die sich nach dem Feiern zum Bahnhof begaben, um Geld angebettelt und anschließend mit einer Gabel bedroht haben. „Er wirkte vom ersten Moment an aggressiv“, sagte einer von ihnen aus.

An anderen Tagen kam es zu weiteren Zwischenfällen. Ebenfalls, weil er offenbar Geld wollte, soll der Angeklagte einen Gast in einem Lokal auf dem Bahnhofsareal angegangen haben. Er habe versucht, den Mann zu schlagen und zu treten. Anschließend soll er auch den Barkeeper angegriffen haben. „Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt“, beschrieb der Gast den Ausraster. Eine weitere Minderjährige soll der Angeklagte zudem belästigt haben, indem er ihr über Kopf und Schulter streichelte.

Mehrere Polizisten der Bundespolizei äußerten im Zeugenstand, dass der Angeklagte „bekannt“ am Bahnhofsareal sei. „Ich hatte in diesem Zeitraum oft das Gefühl, dass er es darauf angelegt hat, ins Bezirksklinikum oder ins Gefängnis gebracht zu werden“, sagte einer von ihnen aus.

Der nächste Verhandlungstermin wird voraussichtlich am Mittwoch stattfinden.