„Wir können keine Notrufe ignorieren“
Nach Festsetzung von Rettungsschiff: Sea-Eye bittet Baerbock um Hilfe

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:47 Uhr

Die „Sea Eye 4“ hatte zwei verschiedenen Booten im Mittelmeer geholfen; daraufhin hatte die italienische Küstenwache das Schiff für 20 Tage in Ortona in der süditalienischen Region Abruzzen festgesetzt. −Foto: Sea-Eye e. V.

Die deutsche Seenotrettungsorganisation Sea-Eye hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) um Hilfe gebeten, nachdem italienische Behörden ihr Rettungsschiff „Sea Eye 4“ festgesetzt haben.



Baerbock müsse sich dafür einsetzen, dass die vor kurzem eingeführten strengen italienischen Gesetze zur Seenotrettung geändert werden, forderte die Organisation in einem am Sonntag veröffentlichten Schreiben. Die „Sea Eye 4“ hatte zwei verschiedenen Booten im Mittelmeer geholfen; daraufhin hatte die italienische Küstenwache das Schiff für 20 Tage in Ortona in der süditalienischen Region Abruzzen festgesetzt.

Druck auf Italien gefordert



Die italienische Regierung unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte die Aktivitäten von Seenotrettern Anfang des Jahres eingeschränkt. Seither müssen Rettungsschiffe die Behörden informieren, sobald ein Boot gerettet wurde - und einen von den Behörden zugewiesenen Hafen ansteuern. Dieser liegt häufig weit vom Ort der Rettungsaktion entfernt, sodass die Rettungsschiffe keinen weiteren Booten helfen können und viel Zeit verlieren.

„Wir können keine Notrufe ignorieren“



„Wir können keine Notrufe ignorieren“, sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler. Sea-Eye forderte in dem Schreiben Baerbock und das Auswärtige Amt auf, Druck auf Italien auszuüben, dass zivile Rettungsschiffe nicht länger festgesetzt werden dürfen, wenn sie mehrere Rettungseinsätze unternommen haben. Außerdem müssten die festgesetzten deutschen Boote freigegeben und von Bußgeldern verschont werden.

− afp