Runter vom Gas
Nebel und Wildwechsel: Polizei warnt vor Unfallgefahr im Herbst

24.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:14 Uhr

Regen, Nebel und Laub auf den Straßen machen es den Autofahrern in der Herbstzeit nicht leicht. −Symbolbild: Matthias Bein/dpa

Von Laura Stewart und Korbinian Huber

Regen, Nebel und Laub auf den Straßen machen es den Autofahrern in der Herbstzeit nicht leicht. „Sehen und gesehen werden“ lautet daher der Slogan, mit dem das Polizeipräsidium Oberpfalz auf die Situation aufmerksam machen will.



Grund sind vor allem die schlechten Sichtverhältnisse und zahlreichen Radfahrer, Fußgänger und Jogger – aber auch Wildtiere, die in den Morgen- und frühen Abendstunden auf den Straßen unterwegs sind, können plötzlich gefährlich werden.

Zahlen erreichen Höchstwert im Herbst

Und tatsächlich. Im Herbst scheint die Unfallgefahr deutlich höher als im übrigen Jahr. Das belegen zumindest die Zahlen des bayerischen Innenministeriums, die der Mediengruppe Bayern vorliegen. So ereigneten sich in den Wintermonaten Dezember 2020 bis Februar 2021 rund 70000 Verkehrsunfälle. In den Herbstmonaten September bis November des vergangenen Jahres waren es dagegen knapp 100000.

Dass das Fahren im Herbst mehr Gefahren mit sich bringt, bestätigt auch das bayerische Verkehrsministerium. „Die Zahlen der Unfälle im Zusammenhang mit Dämmerung und Dunkelheit erreichen im Herbst ihren Höchstwert.“ Zwar ereigneten sich die meisten Unfälle in den Sommermonaten, dies sei jedoch auf den erhöhten Urlaubs- und Freizeitverkehr zurückzuführen. In Relation heißt das also: Herbstzeit ist Unfallzeit.

Grund für die Häufung ist vor allem die Änderung der Lichtverhältnisse, so das Innenministerium. Die große Gefahrenquelle sei hier das Sehen und Gesehen werden. Schlechte Sicht erschwere das Fahren. Daneben ist auch die Gefahr von Wildunfällen im Herbst höher als normal, da die Tiere insbesondere in den Zeiten der Morgen- und Abenddämmerung aktiv ist und die Tiere dann vermehrt in diesen Zeiten die Straßenseiten wechseln.

25 Millionen Euro für Fahrbahnmarkierung und Beschilderung

Um mehr Sicherheit zu gewährleisten, kümmert sich das Verkehrsministerium um die bauliche Verkehrssicherheit und den Straßenbetriebsdienst, informiert ein Sprecher. Die Bayerische Staatsbauverwaltung achte auf gut sichtbare und begreifbare Fahrbahnmarkierung und Beschilderung, insbesondere außerhalb geschlossener Ortschaften. Zur Verbesserung der Straßenausstattung werden in Bayern im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms 2030 25 Mio. Euro in bessere Fahrbahnmarkierung und Beschilderung investiert. Im Rahmen von Verkehrsschauen, auch bei Dunkelheit, wird regelmäßig von den Mitarbeitern des Freistaates der Zustand der Straßenausstattung überprüft und entsprechend der Vorgaben erneuert.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist für den Herbst eine leichte Steigerung von Unfällen mit einer Beteiligung Joggern, Fußgängern und Radfahrern erkennbar, teilte Polizeihauptkommissar, Alexander Huber mit. „Wir reden hier von einer Steigerung im Bereich von zwei bis fünf Prozent. Grundsätzlich empfehle die Polizei das Fahren mit Licht, insbesondere in der Herbst- bzw. Übergangszeit für allen Fahrzeugarten. Zusätzlich wird für Zweiradfahrer empfohlen farblich auffallende Kleidung oder eine Warnweste in entsprechender Farbe (gelb oder orange) zu tragen. „Eine gesetzliche Pflicht gibt es hierzu allerdings noch nicht“, betont der Hauptkommissar.

Geschwindigkeit soll angepasst werden

Nach wie vor ist überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptunfallursachen bei den Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr, betont Kriminalhauptkommissar Günther Tomaschko von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Niederbayern. „Wir appellieren an motorisierte Verkehrsteilnehmer allgemein und besonders jetzt im Herbst, die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen.“