Verfolgungsjagd in Regensburg
Mit 120 Sachen am Präsidium vorbei: Mercedesfahrer (31) flieht in hohem Tempo vor der Polizei

20.10.2023 | Stand 20.10.2023, 19:57 Uhr

Nachdem die Polizeibeamten, den Autofahrer zum Anhalten aufgefordert hatte, drückte dieser aufs Gas.  − Symbolbild: Paul Zinken

Als die Polizei einen Mercedesfahrer kontrollieren wollte, hat dieser Gas gegeben und ist mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt gerast – inklusive roter Ampeln und gefährlichen Überholmanövern.


Nach Angaben der Polizei sind Beamte einer Streifenbesatzung am Donnerstag gegen 00.30 Uhr auf ein Auto in der Landshuterstraße aufmerksam geworden. Weil der Fahrer einem anderen Auto die Vorfahrt nahm, wollte die Polizei den Mercedesfahrer kontrollieren. Doch statt anzuhalten, gab der Mann Gas. Bei seiner Fluchtfahrt durch die Stadt überholte er auf gefährliche Art und Weise mehrere Autos und überfuhr auch rote Ampeln.

Fast-Karambolage mit anderem Auto



Nach Informationen der Mittelbayerischen war es vor der Verfolgungsjagd fast zu einer Karambolage mit einem Autofahrer gekommen. Der 31-Jährige war von der Prinz-Ruprecht-Straße in die Landshuter Straße eingebogen und übersah dort einen Autofahrer, der geradeaus unterwegs war und eigentlich Vorfahrt hatte. Nur durch ein Ausweichmanöver konnte der Fahrer des Fahrzeugs auf der Landshuter Straße einen Crash verhindern. Als eine Polizeistreife dadurch auf den Raser aufmerksam wurde, begann die Verfolgungsjagd.

Zeugen schildern, dass der Mann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h durch die Innenstadt raste, um der Polizei zu entkommen. Die höchste Geschwindigkeit erreichte der Mercedes des Mannes tatsächlich, als er die Bajuwarenstraße entlang raste – dort hat die Polizei im Präsidium ihren Sitz. Insgesamt raste der Mann vier Kilometer durch die Stadt.

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Die Fahrt des 31-Jährigen endete laut Polizei in Neuprüll in der Mörikestraße, weil sein Auto auf einem Erdhaufen stehen blieb. Er flüchtete zunächst zu Fuß, doch die Beamten konnten ihn wenig später festnehmen.

31-Jähriger hat keinen gültigen Führerschein



Als die Polizei die Personalien des Mannes überprüften, stellte sich heraus, dass der 31-Jährige gar keinen gültigen Führerschein hat. Außerdem war er berauscht und „augenscheinlich betrunken“, heißt es in der Polizeimeldung. In seinem Auto fanden die Beamten eine geringe Menge Betäubungsmittel und ein Einhandmesser.

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Der Tatverdächtige musste sich daraufhin Blut abnehmen lassen und sein Auto abgeben. Die Beamten leiteten gegen den Mann ein Ermittlungsverfahren wegen diverser Verstöße, unter anderem wegen eines „verbotenen Kraftfahrzeugsrennen und Gefährdung des Straßenverkehrs“ ein. Der zuständige Richter erließ am Donnerstagnachmittag dann Haftbefehl, weshalb die Polizei den 31-Jährigen ins Gefängnis brachte. Laut Haftrichter besteht Fluchtgefahr, weil der Mann in Regensburg keinen festen Wohnsitz hat, sondern eigentlich aus dem EU-Ausland stammt.

Polizei sucht Zeugen der Raserei



Die Polizei sucht in diesem Zusammenhang Zeugen, insbesondere Personen, die durch das Fahrverhalten des grauen Mercedes gefährdet wurden. Diese werden gebeten sich unter der Telefonnummer (0941) 506 2001 bei der Polizeiinspektion Regensburg Süd zu melden.

Der Fall weckt düstere Erinnerungen: Vor zehn Jahren kam es in Kumpfmühl zu einem schrecklichen Unfall. Ein fünfjähriges Mädchen starb, weil ein Mann nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei in eine Wäscherei gerast war. Das Mädchen saß auf der Treppe. Auch der damals 46-Jährige war mit über 100 km/h durch Regensburg gefahren.

− al