Statistik des Polizeipräsidiums
Jeder fünfte Verkehrstote in der Oberpfalz ist ein Biker

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:53 Uhr

Symbolbild: Alex Talash/dpa

Von Isolde Stöcker-Gietl

Regensburg. Die Verkehrsdichte auf den Straßen nähert sich den Vor-Corona-Zeiten an – und mit ihr steigt auch die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle wieder. Dennoch hat das Polizeipräsidium Oberpfalz eine erfreuliche Zahl zu vermelden.



„Wir haben einen historischen Tiefstand bei den Verkehrstoten“, verkündete Polizeivizepräsident Thomas Schöniger am Dienstag bei der Vorstellung des Verkehrslagebildes 2022. 41 Menschen verunglückten tödlich. Im Jahr 2015 waren es mit 83 noch mehr als doppelt so viele. „Wir sehen eine hoffnungsvoll stimmende Entwicklung“, so Schöniger.

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Mit dem wachsenden Markt von E-Rollern oder Pedelecs gibt es neue Risikofaktoren, denen die Verkehrsteilnehmer ausgesetzt sind. Bei den Verkehrsunfällen mit beteiligten Radfahrern stellt die Polizei in der Oberpfalz Höchststände im Langzeitvergleich fest. Bei 1324 Unfällen, was einem Anstieg von 25,7 Prozent entspricht, wurden 1235 Fahrrad-Nutzer verletzt. Vier Menschen kamen ums Leben, im Jahr davor starben zwei Radfahrer. Obwohl Pedelec-Nutzer besonders häufig in Unfälle verwickelt gewesen seien, wurde keiner dieser Verunglückten tödlich verletzt, so Schöniger.

Radfahrer als Unfallverursacher



Laut Polizeioberrat Vincent Bauer, für den Bereich Verkehr im Präsidium zuständig, waren in mehr als 65 Prozent der Fälle Radfahrer die Unfallverursacher. Die Polizei will in diesem Bereich die Präventionsarbeit weiter intensivieren. „Der Schutz von Radfahrern ist ein Jahresmotto des Präsidiums“, sagte Schöniger. Neben verstärkten Kontrollen soll es auch Angebote für Fahrtraining etwa für Pedelec-Fahrer geben. Zudem ist eine Nachprüfung für besonders auffällige Verkehrssünder unter den Radfahrern im Gespräch. Bei den Fußgängern verringerte sich die Zahl der getöteten Personen von neun auf vier.

Bei den Unfällen mit Motorrädern gab es einen Rückgang um 8,1 Prozent. Neun Menschen starben, was bedeutet, dass jeder fünfte tödliche Unfall einen Biker trifft.

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Einen weiteren Schwerpunkt der Präventionsarbeit will die Polizei auf Unfälle unter dem Einfluss von Drogen und Rauschmitteln legen. Auch hier verzeichnete sie einen Höchstwert im Zehn-Jahres-Vergleich. In 79 Unfälle waren die Fahrzeugführer berauscht, in 465 Fällen alkoholisiert. Das entspricht einem Anstieg von 54,9 Prozent bzw. 19,2 Prozent. Bei Drogenunfällen wurden 49 Personen verletzt und ein Mensch getötet, bei Alkoholunfällen waren es 284 Verletzte und fünf Tote. 1375 folgenlose Drogenfahrten wurden von der Polizei gestoppt. In diesem Bereich werde das Präsidium weiter hohe Anstrengungen unternehmen, kündigte Schöniger an. „Setzen Sie sich nur mit klarem Kopf hinters Steuer“, lautet sein Appell.

Unfallschwerpunkt Landstraße



Unfallschwerpunkt bleibt weiterhin die Landstraße. Zwar gingen die dort registrierten Unfälle um zwei Prozent auf 14319 zurück, es wurden aber mit 93 Verletzten mehr Personenschäden verzeichnet. Die Zahl der Toten sank um sechs auf 27. Acht tödlich Verunglückte waren in Unfälle mit nicht angepasster Geschwindigkeit verwickelt. „Wir werden alles daran setzen, die Zahl der getöteten und verletzen Verkehrsteilnehmer weiter zu verringern“, kündigte Schöniger an. „Unstrittig ist: Jeder Unfalltote ist einer zu viel.“ Deshalb unterstützt die Polizei auch bei baulichen Maßnahmen im Straßenverkehr mit ihrer Expertise, um Unfallschwerpunkte zu entschärfen. „Es ist unser Ziel, dass die Straßen in der Oberpfalz noch sicherer werden.“

Das sind die Unfallursachen:



Bei den Ursachen bleiben die Abstandsverstöße mit 18,3 Prozent häufigster Grund gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden etc. mit 13,5 Prozent. Nicht angepasste Geschwindigkeit oder Alkoholeinfluss waren in 3,2 Prozent Unfallgrund, doch hierbei starb ein Drittel der Verkehrstoten.

Präsentation: Im Rahmen der Pressekonferenz fand auch eine Präsentation statt, um auf die Probleme durch falsch gekleidete Radfahrer aufmerksam zu machen. In der dunklen Jahreszeit seien schwarze oder andere gedeckte Farbtöne nur schwer im Verkehrsgeschehen zu erkennen, was immer wieder zu Unfällen führe. Die Polizei empfiehlt deshalb reflektierende Kleidung.