Mehrere Fälle
Gerissene Rehe im Regensburger Stadtnorden: Jäger appellieren an Hundehalter

13.02.2024 | Stand 14.02.2024, 11:53 Uhr

Die Hinweise auf dem Schild sind verblichen und nicht mehr lesbar. Tiere, die in dem geschützten Gebiet leben, sollen aber nicht gestört werden. Foto: Wagner

Jäger sind alarmiert wegen freilaufender Hunde: Im Regensburger Stadtnorden sind demnach seit Anfang Dezember vier Rehe gerissen worden. „Die Dunkelziffer ist hoch“, sagt ein Jagdaufseher.

Freilaufende Hunde, die Rehe jagen, sorgen im Moment im Stadtnorden für Gesprächsstoff. Vier Fälle habe es seit Anfang Dezember schon gegeben, sagt Florian Wagner, einer der Jagdaufseher. Zuletzt war vor eineinhalb Wochen an der Holzäckerstraße nahe Ödenthal ein Reh von einem Hund angefallen und schwer am Hinterbein verletzt worden. Laut Wagner gilt in dem betroffenen Gebiet, das als „geschützter Landschaftsbestandteil“ ausgewiesen ist, zwar keine Anleinpflicht, aber „dort lebende Tiere dürfen nicht gestört werden“. Die Hinweisschilder seien jedoch oft nicht mehr lesbar.

„Wege nicht verlassen“

Die Situation spitzt sich laut Wagner zu. Es gebe zwar viele vernünftige Hundehalter, betont er. Aber die „schwarzen Schafe“ seien ein Problem. „Ich appelliere an die Hundehalter, ihre Tier anzuleinen, vor allem in der Dämmerung.“ Auch sollten die Wege nicht verlassen werden, so Wagner weiter. Wer seinen Hund ohne Leine ausführe, müsse sicher sein, dass dieser nicht plötzlich losjage. Mehrmals die Woche ist der Jäger im Revier unterwegs – und wird dabei regelmäßig auf die freilaufenden Hunde angesprochen. Er ist überzeugt, dass noch mehr tote Rehe auf deren Konto gehen. „Die Dunkelziffer ist hoch.“

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Karin A. war vor eineinhalb Wochen vor Ort, als sich ein Australian Shepherd in ein Reh verbissen hat. Dessen Schreie habe sie noch im Ohr. „Das möchte ich nie wieder erleben.“ Sie habe den Hund schließlich vertreiben können, erzählt sie. Dessen Besitzer sei weder zu sehen noch zu hören gewesen. Die Polizei ermittelt noch, es gebe „gewisse Hinweise“, sagt Thomas Hasler von der Polizeiinspektion Regensburg Nord.

Querfeldein durch die Wiesen



Auch für Landwirte ist das Thema heikel: „Die Leute spazieren mit ihren Hunden querfeldein durch die Wiesen“, sagt Eduard Klankermeier, der 40 Rinder hält, deren Futter auf eben diesen Wiesen am Regen wächst. Rehe würden so aufgescheucht. Jagdpächter Gerhard Tausendpfund berichtet, sogar nachts würden Hundehalter auf Feldwegen parken und ihre Vierbeiner einfach laufen lassen. Gehetzte Rehe müssten „furchtbar leiden und qualvoll verenden“, berichten die Jäger. Das sei bei einem Abschuss anders: „Da stirbt das Tier sofort.“