Frühling in Regensburg
Burger, Hunde-Eis oder Romeo und Julia: Eisliebhaber dürfen gespannt sein

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 19:56 Uhr

Wir haben uns dieses Mal für Stracciatella entschieden – und essen die Kugel wie es sich für echte Regensburger gehört auf der Steinernen Brücke. Fotos: Nils Mayer

Von Julian Baier und Nils Mayer

Der Frühling kommt und die Temperaturen steigen. Da zieht es auch viele Regensburger wieder nach draußen. Sie genießen die Sonne in der Altstadt oder auf der Steinernen Brücke. Dazu gehört natürlich auch: eine Kugel Eis. Die meisten Eisdielen haben nach der Winterpause nun bereits wieder geöffnet.



Unseren Rundgang durch die Altstadt starten wir am Bismarckplatz. Dort scheint die Sonne auf das kleine Eiscafé Piccolo von Alfred Steiner. Eine Mutter mit Kind betritt den Laden. Als das kleine Mädchen das Eis erblickt und von Steiner prompt eine Kostprobe gereicht bekommt, strahlt sie vor Freude.

Der 62-Jährige hat seinen Laden Ende Februar wieder geöffnet. „Viele Regensburger holen sich jetzt schon ein Eis, auch schon bei zehn Grad mit Sonne“, erzählt er. Seine Eisdiele betreibt er schon seit 19960; das Eismachen hat er von der Pike auf gelernt – während seiner Ausbildung zum Konditor.

Mit dem Start der Saison ist Steiner zufrieden. „Das ist alles stark vom Wetter abhängig“, weiß er. Auch welche Eissorten beliebt sind, sei temperaturabhängig. „Wenn es noch etwas kühler ist, sind eher wärmere Eissorten wie Schoko oder Vanille beliebt. Sobald es heißer wird, liegen eher fruchtige Sorten im Trend.“

Ist Eis bald ein Luxusgut?

Ein kleines Stück weiter stadteinwärts betreibt Daniel Sanner eine Eisdiele am Kohlenmarkt. Mit Lieblingseissorten der Regensburger ist das so eine Sache, berichtet der aus dem Ruhrgebiet stammende Eisverkäufer. „Jeden Sommer muss man sich neu anpassen. Vor drei Jahren waren plötzlich alle verrückt nach Limette, dann war es wieder Pistazie.“

Den Favoriten für dieses Jahr kann noch niemand abschätzen. Der Betreiber des Crema Gelato zeigt sich besorgt über die Preisentwicklung. „Wenn das so weiter geht, dann ist eine Kugel Eis bald ein Luxusgut“, sagt der 45-Jährige. Vor allem für Eltern mit Kindern werde es dann schwierig, befürchtet der Eisverkäufer. „Eis war immer für alle Menschen da, egal ob arm oder reich. Es wäre schade, wenn sich das ändert.“

Bevor es gleich hinunter Richtung Donau geht, machen wir noch einen Zwischenstopp bei der Eisdiele Gelato Cremoso. Der Familienbetrieb liegt direkt zwischen Dom und Neupfarrplatz. Stolz präsentiert Eisverkäuferin Elhame Zhunigi die neue Spezialität: den Eis-Burger. Eissorte und Schokosoße nach Wahl, dazu noch ein waffelähnliches Brot drumherum und fertig ist die vielleicht verrückteste Eisneuheit der Stadt. Neben den klassischen Sorten gibt es bei der Familie aus dem Kosovo auch veganes Eis. Ein Trend, den immer mehr Menschen mitmachen, erzählt die 34-Jährige.

Beim Betreten der Steinernen Brücke ist das Stella Eiscafé auf der linken Seite kaum zu übersehen. „Die Idee für die eigene Eisdiele ist damals spontan und aus der Liebe zum Eis heraus entstanden“, erzählen Ornella Leocata und Christian Cocco. Die gebürtigen Italiener betreiben die Eisdiele seit 2011. Nachdem sich beide in der Winterpause von der kräftezehrenden Vorsaison erholt haben, sind sie jetzt wieder bereit für den mitunter auch anstrengenden Alltag.

Eine eigene Eisdiele sei viel Arbeit, vor allem im Sommer. Aber den Kunden Freude zu bereiten, mache all die Mühe wett. „Die Leute sind froh, dass es wieder Eis gibt. Eis, Sonne und gutes Wetter zusammen machen einfach glücklich“, sagt Leocata. Wie andere Eisverkäufer auch haben sich die beiden viele neue Sorten für die kommenden Monate einfallen lassen, zum Beispiel Spezialsorten wie Cheesecake und Nutella oder ein Romeo-und-Julia-Eis.

Vanilleeis ist der Favorit

Der Rundgang endet mit dem Besuch der Eis Galerie auf der anderen Seite der Steinernen Brücke. „Ich habe hier als Aushilfe angefangen und dann so Spaß gehabt, dass ich einfach weitergemacht habe“, erzählt Beyza Duman. Auch die Eisdiele in Stadtamhof hat mit steigenden Kosten zu kämpfen. In den vergangenen Jahren seien vor allem Personal- und Energiekosten stark angestiegen. „Um die Preise trotz allem fair zu halten, schauen wir auch auf andere Eisdielen, was die so für eine Kugel verlangen“, berichtet die 28-Jährige.

Eisliebling der Regensburger ist klassisches Vanilleeis. Die Leute kaufen aber auch immer mehr gesündere Alternativen. Vegane Eissorten und zuckerfreies Eis sind beliebt geworden. „Es gab letztes Jahr auch eine große Nachfrage nach Hunde-Eis, deshalb bereiten wir das gerade vor.“ Bis Vierbeiner hier in der Eis Galerie dann Eis schlecken können, dauert es aber noch einige Wochen. „Ich glaube das wird eine tolle Saison, wir alle freuen uns auf euch.“