Neues Batterie-Testzentrum
„Symbol für die elektrische Zukunft“: BMW investiert über 100 Millionen Euro in Wackersdorf

29.09.2023 | Stand 30.09.2023, 6:07 Uhr

Die BMW Group wird bis 2026 über 100 Millionen Euro am Standort Wackersdorf investieren. − Foto:

Die BMW Group wird bis 2026 rund 100 Millionen Euro in ein neues Batterie-Testzentrum in Wackersdorf investieren. Ein in den 1980er-Jahren für die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) gebautes Gebäude soll so zum „Symbol für die elektrische Zukunft“ des Standorts werden.



Wie der Autobauer am Freitag bekannt gab, soll das neue Testzentrum in die bestehenden Gebäudestrukturen des Standorts Wackersdorf integriert werden. „Die ersten Teilumfänge von BMW Group Entwicklungsumfängen für Hochvoltbatterien werden bereits Mitte 2024 in den Regelbetrieb gehen“, heißt es in der Mitteilung. Auf einer Fläche von mehr als 8000 Quadratmetern sollen dann Hochvoltbatterien und weitere Elektro-Antriebskomponenten für zukünftige BMW-Modelle bereits in einer sehr frühen Entwicklungsphase – also weit vor ihrem Produktionsstart – auf Herz und Nieren getestet werden.

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„Der BMW Group Standort Wackersdorf wird damit zu einem wichtigen Unterstützer der Transformation hin zur Elektromobilität“, wird Standortleiter Christoph Peters in der Mitteilung zitiert. Mit dem neuen Batterietestzentrum verbreitere sich das Fundament des BMW Group Standort Wackersdorfs, so Peters. „Neben der Auslandsversorgung für unsere Überseewerke, der Cockpitfertigung und ab 2024 der Türenfertigung für Rolls-Royce Modelle setzen wir damit in Wackersdorf künftig auf ein viertes Standbein. Und das wiederum stärkt die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts.“

BMW investiert in Wackersdorf: WAA-Gebäude als „Symbol für die elektrische Zukunft“



Die Investitionen in Höhe von rund 100 Millionen Euro fließen vor allem in eine komplexe Prüfstandtechnik und in die für deren Betrieb notwendige Gebäudeinfrastruktur. Dafür wird derzeit die Halle 80 auf dem Werksgelände umgebaut – ein Gebäude mit Geschichte, ursprünglich gebaut in den 1980er Jahren für die damals geplante Wiederaufbereitungsanlage (WAA). „Nun wird das traditionsreiche Gebäude zum Symbol für die elektrische Zukunft unseres Werks“, sagt Peters.

Aktuell laufen bereits die Rohbauarbeiten, unter anderem erhält das Gebäude eine neue Bodenplatte. Mitte 2024, mit der Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts, werden sogenannte „Batterie-Tester“ zum Einsatz kommen, die von außen eher unscheinbar großen Kühlschränken ähneln. Im Inneren wird die elektrische Leistungsfähigkeit einzelnen Batteriezellen beim Laden und Entladen unter verschiedenen Bedingungen getestet. So sollen laut BMW für Kunden relevante Anwendungsfälle durchgespielt werden, lange bevor ein sich in Entwicklung befindliches Fahrzeug auf der Straße fährt.

Zunächst wird das parallele Testen mehrerer hundert Batteriezellen möglich sein. Nach Abschluss des Hochlaufs beträgt laut BMW-Pressemitteilung die Testkapazität mehrere tausend Batteriezellen. Weiter heißt es in der Mitteilung: In der finalen Ausbaustufe ab 2025 wird das Testzentrum auch dazu dienen, die batterieelektrischen Fahrzeuge der BMW Group vor deren Serienstart abzusichern und die geforderte Premiumqualität zu gewährleisten. Dazu werden die Speicher beispielsweise Vibrations- und Schocktests unterzogen.

Zum Einsatz werden sogenannte „Shaker“ kommen – von diesen hochkomplexen Prüfanlagen gibt es derzeit nur wenige in Europa. Zudem können in Dauertests aufwendige Fahrprofile simuliert werden inklusive der entsprechenden Be- und Entladezyklen. Für die Zulassung von Elektrofahrzeugen sind solche Tests zwingend notwendig. Zum Teil müssen hier auch länderspezifische Tests erfüllt werden. Die Kapazitäten für solche Prüfungen seien auf dem freien Markt derzeit sehr begrenzt, weshalb sich die BMW Group mit dem neuen Batterietestzentrum in Wackersdorf eigene Kapazitäten schafft.

Für Wackersdorfs Bürgermeister Thomas Falter (CSU) ist die Investition ein Indiz dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen BMW und der Gemeinde hervorragend funktioniere. „Das ist ein tolles Zeichen für den Standort. Wir legen als Gemeinde großen Wert auf Innovation, genauso wie BMW. Dass das Unternehmen mit 100 Millionen Euro hier in eine nachhaltige Technologie investiert, freut uns sehr.“

− red/br