Yogan „Eisbär der Saison“
Suran, Gajovsky, Neffin verlängern: Ein Eisbären-Trio setzt Signale

30.04.2024 | Stand 01.05.2024, 7:30 Uhr

Das Trainerpärchen bleibt zusammen: Max Kaltenhauser (links) und Jan Suran Foto: Andreas Nickl (3)

Nikola Gajovsky hatte es schon immer gewusst. Auf den letzten Eröffnungsfeiern hatte der Kapitän der Eisbären Regensburg des EV Regensburg stets gewitzelt, sein Ziel sei, Meister zu werden. Aus Spaß wurde Ernst. „Ich hab’s ja gesagt. Alle haben gelacht. Jetzt lacht keiner mehr“, sagt der 37-Jährige mit gewohntem Schalk im Nacken. „Einmal kommt‘s.“



Auf die seherischen Gaben des Rekordskorers der EVR-Vereinsgeschichte werden die Fans auch künftig nicht verzichten müssen. Denn das gesamte Führungstrio des Teams lieferte im Prüfeninger Schlossgarten die wegweisenden Botschaften der Meisterfeier: Gajovsky verlängert bis 2025 und auch das Trainerduo hat weiter Bestand. Co-Trainer Jan Suran bleibt ein weiteres Jahr und Cheftrainer Max Kaltenhauser hat ja sowieso noch bis 2026 einen gültigen Kontrakt.

„Max ist der Hauptbaustein des Erfolgs. Ich habe schon viele Coaches erlebt, auch in der tschechischen Extraliga. Deswegen ist es für mich eine Frage der Zeit, wann es für ihn nach oben geht. Die Frage ist, ob das in Regensburg überhaupt machbar ist und wenn ja, wie lange es dauert“, findet Gajovsky für den Trainer Lob in höchsten Tönen. „Dass wir uns hier nicht als Außenseiter, nicht wie Rocky in der DEL2 fühlen, sondern als Sieger, das hat uns Max beigebracht“, sagt Gajovsky. „Auch wenn neue Leute dazukommen: Du trainierst und spielst wie ein Sieger.“

„Sowas noch nie gesehen“

Auch bei Jan Suran ist es ähnlich: „Was er in der IT für die Vorbereitung auf die Spiele per Video macht, ist Wahnsinn. Was er kann, habe ich noch nie gesehen“, sagt Gajovsky über Kaltenhausers Assistenten. „Und wenn man als Spieler sieht, dass die zwei Trainer miteinander funktionieren, dann wirkt sich das aus. Max sagt zwar immer, dass am Ende das Team auf dem Eis spielt und natürlich liegt es an uns, ob wir machen, was sie sagen, aber wenn funktioniert, was sie sagen, dann machst du das natürlich auch.“

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Ebenfalls traditioneller Bestandteil der Abschlussfeiern in Regensburg ist die Verkündung des „Spielers der Saison“. In dieser Rubrik erweiterte Andrew Yogan seine Pokalsammlung der Saison: Der Topskorer der Liga (107 Punkte) war zuvor schon von den Kapitänen, Trainern und Funktionären der DEL 2 zum „Stürmer der Saison“ und „Spieler der Saison“ gewählt worden und wurde beim Freiluftspiel in Klingenthal ausgezeichnet.

Jetzt ehrte ihn im Prüfeninger Schlossgarten MZ-Redakteur Claus Wotruba gemeinsam mit Christian Helber, der 1999 der erste EVR-Spieler der Saison war, als Nachfolger von Corey Trivino, der diesmal in der Fangunst auf Rang zwei vor Abbott Girduckis landete: Die YTG-Reihe gab also auch in dieser Wertung den Ton an.

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„Yogi hat völlig zu Recht gewonnen: Er war unsere Lebensversicherung“, beschreibt Nikola Gajovsky den Mitspieler und weiß um die Gründe: „Manchmal sieht es vielleicht faul aus. Aber er ist unglaublich schnell, wenn es darauf ankommt. Da hat er auch mich manchmal überrascht. Er kann das Spiel lesen und weiß genau, wann er Gas geben muss und wann nicht. Und er hat einen unglaublichen Schuss.“

Übrigens: „Dass die drei als zweite Reihe gespielt haben, war Teil des Masterplans von Max. Denn ich kenne Kontingentspieler, die sind stinksauer, wenn sie nicht in der ersten Reihe und der Starting six sind. Ich persönlich verstehe das nicht. Du musst immer die Vorteile der Position nehmen.“

Für sich selbst hängt Nikola Gajovsky den fünften Titel seiner Karriere gar nicht so hoch. „Ich bin längst auch wieder im Alltag mit meiner Familie angekommen. Die jungen Spieler müssen das mehr genießen als ich“, sagt der Stürmer, der schon in Tschechien dreimal Zweitligameister war und dort auch mit den Teams aufstieg. „Ich glaube sowieso, dass man alles erst so richtig realisiert, wenn man mal aufhört und seine Karriere beendet.“

Gajovsky glaubt an Karma

Der 37-Jährige, der in den Playoffs auch wieder mehr als Skorer in Erscheinung trat als in der Hauptrunde, sieht auch seine Rollenänderung gänzlich unspektakulär: „Wichtig ist, dass du dem Team etwas bringst und nicht nur Punkte jagst. Ich glaube an Karma. Wenn du hart arbeitest, dann kommt es zurück und du wirst belohnt.“

Mit der Verlängerung ist bei Nikola Gajovsky klar: Er feiert 2025 sein Zehnjähriges beim EVR – eine Zeitspanne am Stück, die sehr, sehr ungewöhnlich ist im Eishockey und in der der inzwischen mit deutschem Pass versehene Stürmer in 457 Spielen 242 Tore, 411 Vorlagen – also 653 Skorerpunkte – und 206 Strafminuten verbuchte. „Zehn Jahre ist cool. Aber ich bin noch nie gerne gewechselt, weil ich zu faul bin, ständig eine neue Wohnung zu suchen oder Plätze für die Kinder im Kindergarten. Das hasse ich. Meiner Meinung verlierst du da auch Kräfte.“

Wahlergebnis „Eisbär der Saison“

Andrew Yogan 20,06 %

Corey Trivino 18,22 %

Abbott Girduckis 10,57 %

Tom McCollum 10,0 %

David Booth 8,16 %

Constantin Ontl 5,86 %

Jakob Weber 4,89 %

Andrew Schembri 3,56 %

Jonas Neffin 2,24 %

Xaver Tippmann 2,01 %

Marvin Schmid 1,84 %

Christoph Schmidt 1,67%

Sandro Mayr 1,55 %

Korbinian Schütz 1,56 %

Yuma Grimm 1,32 %

Nikola Gajovsky 1,26 %

Tariq Hammond 0,98 %

Lukas Heger 0,98 %

Kevin Slezak 0,86 &

Richard Divis 0,75 %

Petr Heider 0,57 %

Andre Bühler 0,40 %

Lucas Flade 0,29 %

Tomas Schwamberger 0,23 %

Patrick Demetz 0,17 %

Niklas Zeilbeck 0,06 %

Die Siegerliste: 2024 Andrew Yogan; 2023 Corey Trivino 2022 Andrew Schembri; 2021 Peter Flache; 2020 Jakob Weber; 2019 Constantin Ontl; 2018 Nikola Gajovsky; 2017 Yannick Drews; 2016 Cody Brenner; 2015 Louke Oakley; 2014 Andreas Feuerecker; 2013 Martin Ancicka; 2012 Marcel Brandt; 2011 Thomas Daffner; 2010 Jonas Leserer; 2009 Thomas Daffner; 2008 Chris Heid; 2007 Patrick Couture; 2006 Martin Ancicka; 2005 und 2004 Mark Cavallin; 2003 Martin Ancicka, 2002 Enrico Kock; 2001 Jiri Lala, 2000 Layne LeBel; 1999 Christian Helber