Architekturwettbewerb
Ein Sonderpreis für „Das Goldene Haus“ geht nach Landshut

09.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:34 Uhr

Viel Raum und Licht, das alte Eichenparkett wurde wieder aufbereitet. Foto: Rudolf

Die Zeitschrift „Das Haus“ und die LBS Landesbausparkassen stellten ihren Wettbewerb „Das Goldene Haus“ heuer unter das Motto „Natürlich Holz! Klimaschonend & behaglich“. Gesucht wurden die besten Beispiele für innovatives Bauen mit Holz.



Bei der Auswahl des Gewinners achtete die Jury auch auf Aspekte wie die Nutzung regenerativer Energien in der Heiz- und Haustechnik sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Acht Preise im Gesamtwert von 20.000 Euro wurden vergeben. Einer der zwei Sonderpreise ging an ein Objekt in Landshut. Geplant hat es der Architekt David Wolfertstetter aus Dorfen.

Gefragt waren unter dem diesjährigen Motto Vorbilder in der Architektur, die Mut machende Beispiele für künftige Bauherren sein könnten. Die Jury fand ein Siedlungshaus in Landshut, das nach mehr als 70 Jahren und vielen Umbauten zurück zu seiner Urform gefunden hat. Die Bauherren und der Architekt David Wolfertstetter wurden dafür mit einer der zwei Sonderpreise ausgezeichnet.

Der Preis, 3000 Euro von „Das Haus“ und die Urkunden, wurden ihnen bei der Hausbesichtigung von Tilman Sanner, LBS Bayern, und Eva Kahl, Redaktion „Das Haus“, mit einem Zitat aus der Jurybegründung übergeben: „Dieses Haus in Landshut hat in 72 Jahren einige Verwandlungen erlebt und nach vielen „verschlimmbessernden“ Umbauten haben die jetzigen Eigentümer mit dem jungen Architekten David Wolfertstetter das Bauwerk (fast) zurück zur Urform geführt. Nach maximalem Abriss, einer energetischen Sanierung und einem minimalen, aber gekonnten Eingriff, zeigt sich das Siedlungshaus wieder in seiner alten Qualität.“ Hunderttausende solcher gut durchdachten und massiv gebauten Häuser stehen überall in Deutschland und in der Regel ist die Bausubstanz noch mehr als erhaltenswert. Meist lässt sich mit wenigen, aber gezielten Eingriffen der Grundriss auf die heutigen Wünsche und Anforderungen an das Wohnen anpassen.

Radikaler Abriss und energetische Sanierung

Zurück zu den Wurzeln: Architekt und Baufamilie erkannten die Qualität des ursprünglichen Hauses und die neuen Eigentümer brauchten auch keine 400 Quadratmeter messende Wohnfläche. Auch war die Bausubstanz des Anbaus nicht wirklich gut. Sie entschlossen sich also zu einem radikalen Abriss und setzen sich zum Ziel, die ursprüngliche Form des Hauses wiederherzustellen.

Die Fassade wurde energetisch saniert und auch der Dachstuhl musste komplett erneuert werden. In die Lücke des ehemaligen Anbaus stellte der Architekt eine komplett aus Holz vorgefertigte Außenwand samt Gaube. Dämmung und Fenster wurden schon in der Werkstatt eingebaut. So verkürzte sich die Bauzeit für die gesamte Dach- und Fassadensanierung auf zwei Wochen. Das Erdgeschoss blieb räumlich fast unberührt. Das Obergeschoss wurde komplett neu strukturiert und Innenwände aus Holz eingezogen. „Bauen im Bestand spart sehr viele Ressourcen. So konnten wir zum Beispiel das alte Eichenparkett und die Sollnhoferplatten wieder aufarbeiten. Klug kombiniert mit neuen Ein- und Anbauten werden auch alte Häuser wieder zukunftsfähig“, sagt Architekt David Wolfertstetter.

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