Aktuelle Richtwerte
Anhaltend hohe Nachfrage: Immobilienpreise in Landshut klettern weiter

25.06.2022 | Stand 25.06.2022, 17:44 Uhr

Gudrun Eder, Vorsitzende des Gutachterausschusses, und ihr Stellvertreter Florian Lang (rechts) stellten Oberbürgermeister Alexander Putz die neuen Bodenrichtwerte für die Stadt Landshut detailliert anhand eines entsprechenden Lageplans vor. −Foto: Stadt Landshut

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich der Stadt Landshut hat am 11. Mai per Beschluss die aktuellen Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2022 festgestellt.



Die Ergebnisse präsentierten Vorsitzende Gudrun Eder und ihr Stellvertreter Florian Lang kürzlich bei einem Gesprächstermin mit Oberbürgermeister Alexander Putz im Rathaus.

Demnach setzte sich die Preisentwicklung fort: Binnen eines Jahres war bei unbebauten Grundstücken für den Individuellen Wohnungsbau – dazu zählen freistehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Doppelhäuser – eine Steigerung von rund 23 Prozent zu beobachten. In derselben Größenordnung kletterten die Preise unbebauter Grundstücke für Geschosswohnungsbau. Erstkäufer von Eigentumswohnungen mussten pro Quadratmeter Wohnfläche sechs Prozent mehr bezahlen als 2020, der Preis bei Weiterverkäufen von Eigentumswohnungen zog um 14 Prozent pro Quadratmeter Wohnfläche an.

Anhaltend hohe Nachfrage

Die anhaltend hohe Nachfrage und die weiterhin nur geringe Verfügbarkeit von freien Bauflächen deuten zudem nach Ansicht des Expertengremiums trotz der kontinuierlich steigenden Zinsen noch nicht auf stagnierende oder gar fallende Immobilien- und Grundstückspreise im Stadtgebiet Landshut hin.

Diese Einschätzung wird auch durch die Ergebnisse des aktuellen „Postbank-Wohnatlas 2022“ gestützt. Darin prognostizieren Wissenschaftler des Hamburgischen WeltWirtschafts Instituts (HWWI) für Immobilien im Stadtgebiet Landshut bis 2035 ein durchschnittliches reales Preiswachstum von 2,06 Prozent pro Jahr. Mit dieser möglichen Wertsteigerung liegt die Stadt Landshut bundesweit auf dem sechsten Platz von 401 untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten – und nur knapp hinter den Spitzenreitern Potsdam (plus 2,20 Prozent) und München (plus 2,19 Prozent).

Neun Prozent weniger Transaktionen

Die Bodenrichtwerte sind durchschnittliche Lagewerte in Euro pro Quadratmeter für das gesamte Stadtgebiet und alle Teilsegmente. Sie beziehen sich auf den reinen Bodenwert ohne aufstehende Gebäude oder Aufwuchs beispielsweise durch Wald. Die Werte werden erschließungsbeitragsfrei und ohne jegliche Belastungen ermittelt. Zur Feststellung der Bodenrichtwerte werden alle notariell beurkundeten Kaufverträge von der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses erfasst und ausgewertet. Die Bodenrichtwerte erfüllen bei der Schaffung von Immobilienmarkttransparenz eine äußerst wichtige Funktion, da sie die Wertverhältnisse und Wertentwicklungen aller Grundstücksteilsegmente im Gebiet der Stadt Landshut abbilden.

Im Jahr 2021 wurden im Bereich der kreisfreien Stadt Landshut insgesamt 876 Transaktionen in der Kaufpreissammlung der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses erfasst. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um neun Prozent. Der Flächenumsatz konnte in diesem Zeitraum dagegen um 41 Prozent auf rund 68 Hektar gesteigert werden. Der Gesamtgeldumsatz durch Immobilientransaktionen betrug 2021 rund 540,6 Millionen Euro, das waren etwa 84 Prozent mehr als noch im Jahr 2015. Allein im vergangenen Jahr stieg der Geldumsatz um circa 30 Prozent.

Geldumsatz um 26 Prozent gestiegen

Im Bereich der unbebauten Grundstücke, die vorrangig zur Ermittlung der Bodenrichtwerte herangezogen werden, ging die Anzahl der Transaktionen im Vorjahresvergleich um rund 20 Prozent zurück. Hingegen stieg der Flächenumsatz in diesem Zeitraum um sechs Prozent auf 17 Hektar. Der Geldumsatz bei den unbebauten Grundstücken erhöhte sich um 26 Prozent auf nun 120,97 Millionen Euro. Im Bereich der unbebauten Grundstücke des individuellen Wohnungsbaus waren rund 30 Prozent Eigentumsübergänge von Freilegungsgrundstücken, das heißt von Bauplätzen, bei denen die bestehende Immobilie abgerissen wurde. Folglich geht die Verfügbarkeit von unbebauten, baureifen Grundstücken im Stadtgebiet Landshut weiter zurück. Dies wirkt sich preissteigernd aus.

Während bei unbebauten Grundstücken für den Wohnungsbau eine Steigerungsrate von 23 Prozent binnen eines Jahres ermittelt wurde, war im Bereich des Gewerbebaulands in den vergangenen beiden Jahren nur eine vergleichsweise moderate Steigerung um rund zehn Prozent zu verzeichnen. Auch weiterhin ist die Kommune durch entsprechende Baulandentwicklungen und -vorhaltung in der jüngeren Vergangenheit der bedeutendste Akteur auf dem Markt für Gewerbebaugrund und nimmt damit durch entsprechendes Angebot Einfluss auf die Preise.

Steigerung bei Wohnungsmieten

Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses hat bei der Berechnung der Bodenrichtwerte in der Innenstadt die vorhandenen Mietobjekte und erzielbaren Mietpreise einbezogen. Insgesamt gibt es hier Steigerungen im Bereich der Wohnungsmieten bei gleichbleibenden Büromieten und einem leichten Rückgang der Laden- bzw. Gastronomiemieten. Diese werden aus den Angaben von Fragebögen zu veräußerten Innenstadtobjekten in die Mietdatenbank der Geschäftsstelle eingepflegt. Gestützt werden diese Angaben durch die Kenntnisse der Mitglieder des Gutachterausschusses. In den innerstädtischen Randzonen, in denen eine überwiegende Büro- oder Wohnnutzung vorhanden ist, sind somit größere Preissteigerungen festzustellen als in jenen Zonen, die vor allem durch die erzielbaren Laden- bzw. Gastronomiemieten geprägt sind.

Preissteigerungen wurden aber auch im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzflächen registriert. Da die Anzahl der Transaktionen in diesem Teilmarkt durch die begrenzte Verfügbarkeit im Stadtgebiet stets sehr begrenzt ist, ist hier die gute Zusammenarbeit mit dem Gutachterausschuss des Landkreises Landshut essenziell. Die landwirtschaftlichen Transaktionen im Stadtgebiet werden stets im Zusammenhang mit den stadtnahen Grundstücksübergängen dieses Teilmarktes ausgewertet. Daraus ergibt sich ein Preisplus von durchschnittlich rund 17 Prozent.

Auswirkungen von München sichtbar

Insgesamt betrachtet hat sich der Grundstücksmarkt im Bereich der kreisfreien Stadt Landshut weiter nach oben entwickelt. Raumknappheit und die steigenden Preise des Großraums um die Landeshauptstadt München wirken sich weiter verstärkt auf das Preisniveau vor Ort aus.

Für alle Interessierten liegen die Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2022 noch bis zum 30. Juni in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses bei der Stadt Landshut (Luitpoldstraße 27, 84034 Landshut, Eingang Uniper, EG Raum B0.01) öffentlich aus. Einzelauskünfte für Bodenrichtwerte können online unter www.boris-bayern.de für 25 Euro erworben werden. Die schriftliche Bestellung einer Einzelauskunft in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses kostet 30 Euro.

− lw