Immer in Alarmbereitschaft
Verlegungen von Covid-Patienten: So sieht es aktuell im Rettungsdienstbereich Landshut aus

21.01.2022 | Stand 21.01.2022, 17:51 Uhr

Mit einem ADAC-Flugzeug wurden die Patienten nach Hamburg geflogen. −Foto: Landkreis Landshut

Verlegungen von Corona-Patienten sind aktuell im Rettungsdienstbereich Landshut (Landkreise Landshut, Dingolfing-Landau und Kelheim) kein Thema. Laut Krankenhaus-Koordinator fährt man weiter „auf Sicht“ und ist immer in Alarmbereitschaft.



Die vierte Welle der Corona-Pandemie mit der Delta-Variante des Virus hatte es insbesondere auch für die Krankenhäuser und Rettungsdienste in sich: Trotz aller Anstrengungen und der Bündelung aller Kräfte standen Verlegungen an der Tagesordnung: Rund 50 Patienten mussten zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember aus den Kliniken im Rettungsdienstbereich Landshut (hierzu zählen neben Stadt und Landkreis Landshut auch die Landkreise Dingolfing-Landau und Kelheim) in noch aufnahmebereite Kliniken innerhalb Bayerns verlegt werden – teilweise über hunderte Kilometer, zunächst nach Oberbayern, später auch nach Amberg, Burglengenfeld oder sogar nach Franken.

Die Situation spitzte sich derart zu, dass sogar zwei Patientinnen aus dem Rettungsdienstbereich bis nach Hamburg gebracht werden mussten – zunächst mit dem Rettungswagen an den Flughafen, von dort aus mit einem ADAC-Flugzeug Richtung Norden.

Verlegungen im Zuge des „Kleeblatt-Systems“

Der Krankenhaus-Koordinator im Rettungsdienstbereich Landshut, Jürgen Königer, hatte eine der Verlegungen im Zuge des „Kleeblatt-Systems“ betreut. Es war das erste Mal, dass dieses Notfall-Programm aktiviert werden musste. „Das wichtigste Kriterium ist: Der Allgemeinzustand des Patienten muss stabil sein. Aber trotz allem bedeuten Verlegungen immer einen zusätzlichen Stress für die Erkrankten. Durch die professionelle Umsetzung durch unsere Kliniken und Rettungsdienste ist dies aber stets gut verlaufen und unseren Patienten konnte geholfen werden.“

Die Patientin, die Königer als Notarzt selbst verlegt hat, konnte nach mehreren Wochen Aufenthalt in einer Hamburger Klinik wieder zurück in die Region gebracht werden, sie erholt sich aktuell noch von ihrer schweren Krankheit. „Gerade aber dieses Beispiel zeigt, dass die Verlegungen der richtige Weg waren, um trotz der großen Anzahl an Patienten allen so gut es geht helfen zu können“, meint Königer. Die weitere Patientin, die im Kleeblatt-System verlegt wurde, ist im weiteren Verlauf leider an den Folgen ihrer schweren Covid19-Erkrankung verstorben.

Die Verlegung von Covid-Patienten aus Kapazitätsgründen sind aktuell kein Thema: Trotz steigender Inzidenzen und Neuinfektionen auf hohem Niveau ist die Hospitalisierung von Personen, bei denen das Corona-Virus festgestellt worden ist, weiter rückläufig. „Dank dem großen Kraftakt unserer Kliniken bin ich derzeit in der glücklichen Lage, als Krankenhaus-Koordinator auf einen gewissen Puffer an Intensiv-Betten für Covid- und Non-Covid-Patienten zurückgreifen zu können, den ich hoffentlich nicht mehr bis zum Letzten ausschöpfen muss.“

Patienten kämpfen viele Wochen gegen die Krankheit an

Dennoch: Auf Sicht fahren ist für die Kliniken und ihren Koordinator weiter oberstes Gebot. Waren es zu Hochzeiten der vierten Welle knapp 40 Covid-Intensivbetten, die von den Kliniken im Rettungsdienstbereich Landshut betreut wurden, ist noch immer rund ein Viertel davon belegt, da die Patienten viele Wochen gegen diese Krankheit ankämpfen, bevor eine merkliche Besserung des Gesundheitszustandes eintritt oder sie versterben.

Deshalb hat Königer den Kliniken angesichts der derzeitigen Lage wieder ermöglicht, planbare Operationen durchzuführen und sich so, zumindest in Teilen, wieder der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung widmen zu können – dennoch stets mit der Option, dass die Kapazitäten zur Versorgung von Corona-Patienten im Bedarfsfall wieder umgehend zur Verfügung stehen. „Es ist aktuell nicht abschätzbar, wie sich die Lage in Hinblick auf die Omikron-Variante entwickeln wird. Deshalb müssen wir hier stets in Alarmbereitschaft sein und schnell reagieren können, sollte eine weitere große Krankheitswelle auf uns zukommen“, so der Krankenhaus-Koordinator.

− pnp