Eberhofer, Birkenberger & Co.
Premiere in Landshut: Im Eberhofer-Epizentrum jagen alle den Lotto-Otto

30.07.2022 | Stand 30.07.2022, 15:31 Uhr

Guglhupf in Landshut für das ganze Geschwader: Die Eberhofer-Schauspieler, von links Johannes Berzl (Lotto-Otto), Daniel Christensen (Ignatz Flötzinger), Simon Schwarz (Birkenberger), Lisa Potthoff (Susi), Sebastian Bezzel (Eberhofer) und Kult-Autoren Rita Falk, deren Feder die Filme erst ermöglicht hat. −Foto: Bäumel-Schachtner

Von Melanie Bäumel-Schachtner

Eberhofer, Birkenberger, Susi und Flötzinger und ganz neu auch der Lotto-Otto: Sie alle durften bei der Vorpremiere des neuen Rita-Falk-Krimis „Gugelhupfgeschwader“ nicht fehlen. Einen Tag nach der großen Premiere in München gab es noch eine kleinere, aber durchaus sehr liebevoll arrangierte in Landshut.



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Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Daniel Christensen und Johannes Berzl ließen sich erst in Echt sehen und flimmerten dann über die Leinwand im Kinopolis. Und zum Schluss ernteten sie den Lohn für ihre schauspielerische Leistung: Die Kinobesucher applaudierten nach der inzwischen achten Eberhofer-Verfilmung sehr spontan und sehr begeistert.

Schon vorher durften die Fans einen Blick auf die Schauspieler der Kult-Verfilmungen rund um den wohl berühmtesten Kreisverkehr Deutschlands in Frontenhausen beziehungsweise Niederkaltenkirchen werfen. Ein Selfie mit Simon Schwarz alias Rudi Birkenberger war gar kein Thema, und Ignatz Flötzinger-Darsteller Daniel Christensen schrieb sich - ganz ohne Brille! - fast schon die Finger wund auf seinen Autogrammkarten und hatte sichtlich Freude, sie unter die niederbayerischen Bewunderer zu bringen.

Debüt für Johannes Berzl aus Rimbach als Lotto-Otto

Mit dabei ist erstmals auch Johannes Berzl aus Rimbach (Landkreis Cham), der ein tolles Debüt als kleinkrimineller Lotto-Otto gibt, dem aber irgendwie doch nie so richtig jemand böse sein kann. „Ich wollte schon als Kind Schauspieler werden, die Rolle jetzt ist für mich ein riesiger Schritt, eine tolle Sache“, sagt Berzl im PNP-Gespräch. Und Simon Schwarz verrät in Plauderlaune unserer Zeitung, dass er die Rolle des Birkenbergers immer noch verdammt gerne spielt: „Es macht nach wie vor sehr, sehr großen Spaß, ist aber gleichzeitig aber auch immer wieder eine Herausforderung, dieses Suchen, Finden und Sortieren der Figur, die sich ja auch immer wieder verändert. Mein Ziel ist es, nie genauso zu sein wie beim letzten Mal – und so bleibt es auch für mich spannend.“

Rita Falk dagegen hatte in Landshut schon fast ein Heimspiel, was die Kult-Autorin ganz schlagfertig kommentierte: „Mit der einen Hälfe in diesem Kino bin ich eh verwandt. Und mit der anderen befreundet“, scherzte sie gewohnt sympathisch-bodenständig. Sebastian Bezzel hätte diesen Witz fast nicht mehr gehört. Er tat sich echt richtig schwer, Kino 11 zu finden - zweiter Stock, ganz rechts hinten - und musste aufgesammelt und vorbeigebracht werden. Leger im Jeanshemd und Kappe nahm er auch dieses Malheur ganz lässig und zuckte, da das ganze Kino schon von seinen Irrwegen durch das Kinopolis wusste, ganz entspannt die Schultern: „Mei, von Landshut weiß ich eh, dass hier nix geheim bleibt.“ Schiebt aber dann brav hinterher: „Es ist immer geil hier in der Stadt, wir sind ja heute quasi im Kerngebiet vom Eberhofer.“ Und tatsächlich: Frontenhausen, das wahre Eberhofer-Epizentrum und das wahre Niederkaltenkirchen, liegt nur wenige Kilometer entfernt, und auf dem Weg in die Dorfmitte, wo Lotto-Ottos abgefackelter Laden liegt, muss man auch zwangsläufig durch den Eberhofer-Kreisel.

Simon Schwarz: „Wir sehen uns mindestens alle zwei Monate“

Den kennt auch Simon Schwarz, obwohl er nicht gar so viele Drehtage in Frontenhausen wie mancher seiner Kollegen: „Wir haben aber öfter mal Shootings hier am Kreisverkehr und sind da, wir mögen es. Wohnen tu ich meistens dann in Gerzen, und das ist ja dann auch nicht mehr wirklich weit nach Österreich.“ Denn da lebt der Quoten-Österreicher ja, wenn er nicht gerade Eberhofer-Filme dreht oder Projekte wie „Grenzgänger“ mit Sebastian Bezzel umsetzt. Denn dass die beiden sich gut verstehen, daraus machen die beiden ungleichen Ermittler, die sich im Film die meiste Zeit kabbeln und sich dann zum Schluss doch ganz generös wieder das Leben retten, keinen Hehl: „Wir kennen und treffen mittlerweile auch gegenseitig unsere Familie, das ist schon alles sehr vertraut geworden, und das würde man ja kaum, wenn man sich nicht mögen würde“, verrät Simon Schwarz. „Und wir sehen uns mindestens alle zwei Monate, obwohl wir so weit auseinander wohnen – also es gibt Freunde, die sehen sich seltener.“ Zurzeit jedenfalls kommen sie besonders oft zusammen, weil der neue Film promotet wird.

Seine neue Filmpräsenz spürt auch Johannes Berzl schon total. In ganz Rimbach heißt er schon jetzt „Lotto-Otto“. Der sympathische Blondschopf verrät, dass er im wahren Leben Glücksspiel eher sehr, sehr vorsichtig gegenübersteht, kaum je Lotto spielt und auch kein Geld im Casino verjubelt. Seine Devise ist es vielmehr: „Ich will bodenständig bleiben, dankbar sein und mich glücklich schätzen, dass ich diese Rolle jetzt bekommen habe. Darauf möchte ich nun weiter aufbauen und meinen Kindheitstraum leben.“ Als er nach seiner Rolle im ARD-Krimi „Die Bestatterin“ gezielt angesprochen wurde, ob er denn mal Lust hätte, bei einem Eberhofer-Film mitzuspielen, hat er die Gelegenheit am Schopf gepackt und ist zum Casting gekommen. „Als ich gehört habe, dass ich drankomme, war ich mehrere Tage einfach nur happy, es war ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte er.

Mit Experten hat er sich eingefuchst, sich mit dem Drehbuch beschäftigt und den Charakter seiner Spielfigur vorbereitet und ihn so in die Handlung eingebettet. Das hat er anscheinend gut gemacht. Trotz seiner Eskapaden – so richtig stinkig ist zum Schluss dann keiner mehr auf den Lotto-Otto. Auch, wenn er mit seiner listigen und trotzdem leicht naiven Art dann doch wieder ein Hammer entfährt. Den Zuschauern hat es gefallen, und Johannes Berzl grinste auch ganz angetan nach der Landshuter Premiere. „Gell, i wurd ja nicht mal verhaftet“, ist er fast schon ein wenig stolz auf das Lotto-Otto-Happy-End. Melanie Bäumel-Schachtner