Film-Stars in Landshut
Premiere im Eberhofer-Epizentrum: Alle jagen den Lotto-Otto

03.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:21 Uhr

Guglhupf in Landshut für das ganze Geschwader: Die Eberhofer-Schauspieler (v.l.) Johannes Berzl (Lotto-Otto), Daniel Christensen (Ignatz Flötzinger), Simon Schwarz (Birkenberger), Lisa Potthoff (Susi), Sebastian Bezzel (Eberhofer) und Kult-Autorin Rita Falk, aus deren Feder die beliebte Reihe stammt. −Foto: Bäumel-Schachtner

Von Melanie Bäumel-Schachtner

Eberhofer, Birkenberger, Susi und Flötzinger und ganz neu auch der Lotto-Otto: Sie alle durften bei der Vorpremiere des neuen Rita-Falk-Krimis „Gugelhupfgeschwader“ in Landshut nicht fehlen.



Einen Tag nach der großen Premiere in München gab es noch eine kleinere, aber durchaus sehr liebevoll arrangierte in Landshut. Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Daniel Christensen und Johannes Berzl ließen sich erst in Echt sehen und flimmerten dann über die Leinwand im Kinopolis. Und zum Schluss ernteten sie den Lohn für ihre schauspielerische Leistung: Die Kinobesucher applaudierten nach der inzwischen achten Eberhofer-Verfilmung spontan und begeistert.

Schon vorher durften die Fans einen Blick auf die Schauspieler der Kult-Verfilmungen rund um den wohl berühmtesten Kreisverkehr Deutschlands in Frontenhausen beziehungsweise Niederkaltenkirchen werfen. Ein Selfie mit Simon Schwarz alias Rudi Birkenberger war gar kein Thema, und Ignatz Flötzinger-Darsteller Daniel Christensen schrieb sich – ganz ohne Brille! – fast schon die Finger wund auf seinen Autogrammkarten, wobei er sichtlich Freude hatte, sie unter die niederbayerischen Bewunderer zu bringen.

Debüt für Johannes Berzl aus Rimbach als Lotto-Otto

Mit dabei ist erstmals auch Johannes Berzl aus Rimbach (Landkreis Cham), der ein tolles Debüt als kleinkrimineller Lotto-Otto gibt, dem aber irgendwie doch nie so richtig jemand böse sein kann. „Ich wollte schon als Kind Schauspieler werden, die Rolle jetzt ist für mich ein riesiger Schritt, eine tolle Sache“, sagt Berzl im Wochenblatt-Gespräch.

Und Simon Schwarz verrät in Plauderlaune unserer Zeitung, dass er die Rolle des Birkenbergers immer noch verdammt gerne spielt: „Es macht nach wie vor sehr, sehr großen Spaß, ist aber gleichzeitig auch immer wieder eine Herausforderung, dieses Suchen, Finden und Sortieren der Figur, die sich ja auch immer wieder verändert. Mein Ziel ist es, nie genauso zu sein wie beim letzten Mal – und so bleibt es auch für mich spannend.“

Rita Falk dagegen hatte in Landshut schon fast ein Heimspiel, was die Kult-Autorin ganz schlagfertig kommentierte: „Mit der einen Hälfe in diesem Kino bin ich eh verwandt. Und mit der anderen befreundet“, scherzte sie gewohnt sympathisch-bodenständig.



Leinwand-Star auf der Suche nach dem Kinosaal


Sebastian Bezzel hätte diesen Witz fast nicht mehr gehört. Denn er tat sich richtig schwer, Kino 11 zu finden – zweiter Stock, ganz rechts hinten – und musste aufgesammelt und vorbeigebracht werden. Leger in Jeanshemd und Kappe nahm er auch dieses Malheur ganz lässig und zuckte, da das ganze Kino schon von seinen Irrwegen durch das Kinopolis wusste, ganz entspannt die Schultern: „Mei, von Landshut weiß ich eh, dass hier nix geheim bleibt.“ Dann schiebt er aber brav hinterher: „Es ist immer geil hier in der Stadt, wir sind ja heute quasi im Kerngebiet vom Eberhofer.“

Und tatsächlich: Frontenhausen, das wahre Eberhofer-Epizentrum und das wahre Niederkaltenkirchen, liegt nur wenige Kilometer entfernt, und auf dem Weg in die Dorfmitte, wo Lotto-Ottos abgefackelter Laden liegt, muss man auch zwangsläufig durch den Eberhofer-Kreisel.

Den kennt auch Simon Schwarz, obwohl er nicht gar so viele Drehtage in Frontenhausen hatte wie mancher seiner Kollegen: „Wir haben aber öfter mal Shootings hier am Kreisverkehr und sind da, wir mögen es. Wohnen tu ich meistens dann in Gerzen, und das ist ja dann auch nicht mehr wirklich weit nach Österreich.“ Denn da lebt der Quoten-Österreicher ja, wenn er nicht gerade Eberhofer-Filme dreht oder Projekte wie „Grenzgänger“ mit Sebastian Bezzel umsetzt.

Dass die beiden sich gut verstehen, daraus machen die zwei ungleichen Ermittler, die sich im Film die meiste Zeit kabbeln und zum Schluss doch ganz generös wieder das Leben retten, keinen Hehl: „Wir kennen und treffen mittlerweile auch gegenseitig unsere Familie, das ist schon alles sehr vertraut geworden, und das würde man ja kaum, wenn man sich nicht mögen würde“, verrät Simon Schwarz. „Und wir sehen uns mindestens alle zwei Monate, obwohl wir so weit auseinander wohnen – also es gibt Freunde, die sehen sich seltener.“ Zurzeit kommen sie besonders oft zusammen, um den neuen Film zu promoten.

Im wahren Leben eher vorsichtig beim Glücksspiel

Seine neue Filmpräsenz spürt auch Johannes Berzl schon total. In ganz Rimbach heißt er jetzt auch „Lotto-Otto“. Der sympathische Blondschopf verrät, dass er im wahren Leben Glücksspiel eher sehr, sehr vorsichtig gegenübersteht, kaum je Lotto spielt und auch kein Geld im Casino verjubelt. Seine Devise ist es vielmehr: „Ich will bodenständig bleiben, dankbar sein und mich glücklich schätzen, dass ich diese Rolle jetzt bekommen habe. Darauf möchte ich nun weiter aufbauen und meinen Kindheitstraum leben.“

Als er nach seiner Rolle im ARD-Krimi „Die Bestatterin“ gezielt angesprochen wurde, ob er mal Lust hätte, bei einem Eberhofer-Film mitzuspielen, habe er die Gelegenheit am Schopf gepackt und sei zum Casting gekommen. „Als ich gehört habe, dass ich drankomme, war ich mehrere Tage einfach nur happy, es war ein unbeschreibliches Gefühl.“

So richtig böse kann dem Bösewicht keiner sein

Mit Experten habe er sich eingefuchst, sich mit dem Drehbuch beschäftigt und den Charakter seiner Spielfigur vorbereitet und ihn so in die Handlung eingebettet. Das hat er anscheinend gut gemacht. Trotz seiner Eskapaden – so richtig stinkig ist zum Schluss dann keiner mehr auf den Lotto-Otto. Den Zuschauern hat es gefallen, und Johannes Berzl grinste auch ganz angetan nach der Landshuter Premiere. „Gell, i wurd ja nicht mal verhaftet“, ist er fast schon ein wenig stolz auf das Lotto-Otto-Happy-End.