77,8 Millionen Euro
Neubau des Landshuter Landratsamts: Bagger rollen - Kostendeckel angehoben

29.12.2021 | Stand 29.12.2021, 10:07 Uhr

Noch vor Weihnachten tagte der LAKUBAU-Verwaltungsrat: Die Mitglieder wurden vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Stöckl (links) und Landrat Peter Dreier unter anderem über den aktuellen Sachstand zum Neubau des Landratsamtes informiert. −Foto: Landratsamt Landshut

Im Frühjahr gegründet, im Juli konstituiert, in den Planungen nun weit fortgeschritten: Die Arbeit des Landshuter Kommunalunternehmens für Bauwesen (LAKUBAU) hat bereits volle Fahrt aufgenommen.

Noch vor Weihnachten wurde deshalb eine Sitzung des Verwaltungsrates einberufen, bei dem Landrat Peter Dreier und LAKUBAU-Vorstandsvorsitzender Thomas Stöckl die Verwaltungsräte – allesamt Mitglieder des Kreistages, die bereits mit den geplanten und laufenden Baumaßnahmen des Landkreises vertraut sind – über den aktuellen Sachstand zum Neubau des Landratsamtes Landshut die weiteren Schritte in diesem Großprojekt informierten.

Erste Gewerke für den Neubau vergeben

Die Bagger sind bereits auf dem Gelände des neuen Landratsamtes angerollt. 50 Zentimeter des Oberbodens wurden abgetragen – gerechnet auf die gesamte Baufläche über 20.000 Kubikmeter. Mit der Baustellen-Einrichtung und den weiteren Erdarbeiten bzw. zur Grundwasserunterhaltung wurden zwei weitere Gewerke europaweit ausgeschrieben und an den wirtschaftlichsten Anbieter vergeben. Der veranschlagte Kostenrahmen wurde in beiden Fällen deutlich unterschritten.

„Es wäre zwar wünschenswert, dass es so weitergeht: Aber leider können wir uns darauf nicht verlassen“, erklärt LAKUBAU-Vorstand Stöckl. Mit geschätzten 15 Millionen Euro sind die Baumeisterarbeiten der größten Kostenpunkte im gesamten Projekt.

„Entwicklung überhaupt nicht vorhersehbar“

Gerade die enormen Preissteigerungen im Bauwesen und andauernde Materialengpässe machen die Ausschreibungen zu einem schwierigen Unterfangen. „Der Markt ist extrem dynamisch und die Entwicklung überhaupt nicht vorhersehbar. Diese Erfahrung macht derzeit jeder Bauherr, egal ob beim Bau eines Einfamilienhauses oder wie wir bei der Umsetzung eines Verwaltungskomplexes. Wir müssen realistisch sein, dass der Kostenrahmen, der zu Beginn dieses Prozesses auf Basis der damaligen Marktlage berechnet wurde, nicht sicher gehalten werden kann“, erklärt Landrat Peter Dreier.

Deshalb hat LAKUBAU den Preisindex fortgeschrieben, damit die Kosten weiter transparent dargestellt werden können. So wurde der ursprüngliche Kostendeckel von rund 74,2 Millionen auf aktuell 77,8 Millionen Euro angehoben. Diese Berechnung, so das Landratsamt, erfolgt auf nachvollziehbarer, volkswirtschaftlicher Basis und wird keinesfalls pauschal festgesetzt.

Solarthermie und Eisspeicher


Die Mitarbeiter von LAKUBAU suchen stets nach Einsparpotenzialen und Fördermöglichkeiten, um das Projekt, trotz schwierigen Begleitumstände, so wirtschaftlich wie möglich zu gestalten – gelungen ist dies beispielsweise im Bereich der Energieeffizienz. Nach aktuellem Planungsstand erreicht das neue Landratsamt den KfW-Energieeffizienzstandard 40 und wird deshalb mit rund 6,7 Millionen Euro an Bundesmitteln gefördert. Der laufende Energiebedarf des Landratsamtes soll zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen gedeckt werden, so unter anderem durch Solarthermie und Eisspeicher. Die Arbeiten liegen derzeit im Zeitplan: Im kommenden Frühjahr ist der Spatenstich für das Großprojekt geplant, gegen Herbst 2024 sollen dann die Landratsamts-Mitarbeiter von Essenbach, Altdorf und Rottenburg nach Essenbach umziehen.

LAKUBAU hat die bisher von der Landkreisverwaltung erfolgten Planungen und Verträge übernommen und führt diese in seinem Auftrag fort. Die Hauptaufgabe des Kommunalunternehmens liegt weiter im Bau des neuen Verwaltungsgebäudes für das Landratsamt in Essenbach. Der laufende Unterhalt des neuen Gebäudes wird dann auch von LAKUBAU bestritten, der Landkreis Landshut wird sich in das Gebäude einmieten.

Aus rechtlichen Gründen müssen die LAKUBAU-Verwaltungsratssitzungen nicht-öffentlich stattfinden. Um dennoch über die Arbeit des Kommunalunternehmens informieren zu können, berichtet das Landratsamt Landshut im Nachgang über die Sitzungen.

− lw