Landshut
Gesundheitsregion plus informiert über Long-Covid

11.04.2022 | Stand 11.04.2022, 16:59 Uhr

−Symbolbild: dpa

Die Gesundheitsregion plus Landshut hat in einer Online-Veranstaltung über das Krankheitsbild Long-Covid informiert. Etwa 50 Personen haben daran teilgenommen, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung.



„Long Covid“ ist ein neues Krankheitsbild, das wir erst seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut zwei Jahren kennen. Mit den ersten Genesenen von Covid-19 kamen auch die ersten Berichte über mögliche Langzeitfolgen auf. Hausärzte, Fachärzte und Patienten hatten zunächst wenig Anhaltspunkte für die Behandlung.

In Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Long-Covid in Landshut und Niederbayern hat Eva-Christina Draeger als Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus eine Informationsveranstaltung organisiert, bei der sich Betroffene und Interessierte über dieses Krankheitsbild informieren konnten. Gut 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben diese erste Online-Veranstaltung angenommen.

Prof. Rembert Koczulla über den medizinischen Hintergrund

Nach einem Grußwort von Landrat Peter Dreier fasste Prof. Rembert Koczulla den bisher erforschten medizinischen Hintergrund für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Der Professor der Uni Marburg ist nicht nur in der Forschung, sondern auch als Arzt an der Schön Klinik Berchtesgadener Land mit Long- oder Post-Covid Patienten betraut und Mitglied der Fachberatungsstelle der Long-Covid Förderinitiative des Bayerischen Gesundheitsministeriums.

Da es sich um ein neuartiges Krankheitsbild handelt, sei auch die Definition und Einordnung der Fälle aktuell noch schwierig. Eine akute Covid-19-Erkrankung könne bis zu vier Wochen Symptome mit sich bringen – etwa 13 Prozent der Infizierten zeigen auch 28 Tage nach ihrer Erkrankung noch Symptome: unter anderem, Muskelschmerzen, Kopfschmerz, Atemlosigkeit, Herzrasen, Erschöpfung oder Husten.

Sollten die Beschwerden noch darüber hinaus (bis sogar zwölf Wochen) Bestand haben, handele es sich wahrscheinlich um das so genannte „Post Covid-Syndrom“. Dauern die Symptome über diese zwölf Wochen an und sind die Symptome nicht durch eine andere Diagnose erklärbar, liege „Long Covid“ nahe. Es sei dabei durchaus möglich, dass sich die Symptome verändern. Auch sei nicht ausgeschlossen, dass eine bestehende Grunderkrankung durch die Corona-Infektion sich noch verschlechtert, zumal die Corona-Erkrankung sich auf Herz und Lunge auswirken könne.

Arbeit der Selbsthilfegruppe

Dabei sei noch nicht zweifelsohne geklärt, welche Faktoren eine Post-Covid-Erkrankung beeinflussen können: Vermutet wird aber, dass bestehende Vorerkrankungen, die Viruslast der Infektion und auch die Zahl von Antikörpern einen Anteil daran nehmen, wie lange und schwer der Patient an seinen Beschwerden leidet. Hier fehlen noch einschlägige Langzeit-Studien, die weitere Anhaltspunkte für die Forschung und Therapie von Post- und Long-Covid-Patienten geben kann.

Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Long-Covid in Landshut und Niederbayern, Claudia Oberneder, gab im Anschluss einen Einblick in ihre eigene Krankheitsgeschichte mit Covid-19 und die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Wie in anderen Gruppen auch stehe der Austausch und die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Für die Betroffenen sei es vor allem auch wichtig, sich mit ihren Symptomen gesehen und ernst genommen zu fühlen.

− pnp