„Wir Ältere brauchen unseren Sport“
Gartenarbeit und Backen als Ersatz für das Fitness-Studio

24.02.2021 | Stand 24.02.2021, 18:18 Uhr

Der Reha-Sport ist für Brigitte Eibel (li.) und Christine Hanke zum festen Termin geworden. Allerdings würden die besten Freundinnen gerne mehr Sport treiben (dürfen). Foto: Grießer

Es ist zum Verzweifeln: Die Fitness-Studios sind seit Monaten geschlossen, die Sportvereine können fast nur virtuell Kurse oder Training anbieten, die Mannschaften haben sowieso Sendepause. Kurz: Bayern steckt im Sport-Dilemma. Gerade für Ältere ist es nicht so einfach, weiter Sport zu treiben.

Landshut. „Immerhin können wir weiterhin unseren Reha-Sport betreiben“, freuen sich Brigitte Eibel aus Landshut und Christina Hanke aus Tiefenbach. Denn das Montagstreffen beim Rehavital Gesundheitssport lassen sich die beiden langjährigen Freundinnen nicht entgehen.

„Das ist eines meiner Highlights in der Woche“, strahlt die 83-jährige Brigitte Eibel. „Hier sieht man andere Menschen.“ Vor allem ihr beste Freundin Christine Hanke (77), die sie seit über 60 Jahren kennt. „Zusammen macht‘s einfach mehr Spaß!“

Neben den sozialen Kontakten, die in Corona-Zeiten weitgehend zum Stillstand gekommen sind, ist es aber vor allem der gesundheitliche Aspekt, der die beiden Freundinnen zum – ärztlichen verordneten – Sport treibt. Christine Hanke: „Als der Reha-Sport mehrere Wochen wegen des Lockdowns ausfiel, habe ich das sofort körperlich gemerkt. Ich brauche einfach meinen Sport.“ Darum vermisse sie auch die Wasseraerobic-Stunden so sehr. Hanke: „Seit einem Jahr gibt‘s die nicht. Das fehlt mir schon arg.“

Brigitte Eibel geht generell das Fitness-Studio ab: „Ich mache gerne Übungen an den Geräten, was aber leider seit Monaten nicht erlaubt ist. Aber gerade in unserem Alter braucht man doch den Sport.“ Daher habe sie sich für zu Hause ein „Wackelbrett“ besorgt, „auf dem ich meine Übungen mache und dabei aus dem Fenster schaue“.

Darüber hinaus suche sie sich notgedrungen andere Beschäftigungen, „denn Stammtische und Treffen in der Gruppe fallen ja aus“. Als Ersatzsport werde sie nun in den kommenden Wochen bei ihren beiden Kindern die Gärten auf Vordermann bringen. „Ich backe auch regelmäßig Kuchen und bringe ihn den Kindern vorbei“, so Brigitte Eibel. „Corona-konformes Essen auf Rädern.“

Die beiden Freundinnen hoffen, dass es schon bald Lockerungen auch im Bereich Sport geben wird. „Das wäre gerade für uns Ältere so wichtig“, sagt Christine Hanke. „Wir brauchen doch unsere Übungen.“ Ihre Freundin Brigitte Eibel hat noch eine weitere große Hoffnung: „Dass ich schnell mein neues Rezept bekomme, am Montag war meine letzte Reha-Stunde. Ich kann doch nicht nur Kuchenbacken.“ − tg –