Kurios
Regensburgs Linke wollen der katholischen Kirche die Kindergärten nehmen

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:30 Uhr
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Kurioser Antrag: Die Linken im Stadtrat wollen in Regensburg keine katholischen Kindergärten mehr. Grund ist, dass die Kirche ihren Mitarbeitern ihre Sexualmoral aufzwingt. Dumm nur, dass die Gebäude der Kirche gehören.

REGENSBURG Keine Frage: Die beiden Stadträte der Linken haben sich in den letzten Jahren durch Fleiß ausgezeichnet, so manche Sauerei angeprangert und wurden dabei nicht immer mit Respekt belohnt. So waren sie die Einzigen, die infrage stellten, warum mit dem Unternehmer Karlheinz Götz ein durchaus umstrittener Mann von der Stadt Regensburg ausgezeichnet wird. Götz, das Wochenblatt berichtete, unterhält etwa dubiose Beziehungen zu extremen Kirchenorganisationen wie die „Legionäre Christi“. Seit Kurzem wurde bekannt, dass Götz auf dubiose Weise einen Doktorgrad erwarb. Andererseits: das Unternehmen des Mannes gibt 15.000 Menschen einen Job, zahlt dabei auch über den tariflichen Mindestlöhnen.

Dennoch: Die Linken scheinen einen Blender enttarnt zu haben.

Bei diesem Eifer indes scheinen die beiden Stadträte aber auch das Maß des Möglichen öfter mal aus dem Auge zu verlieren. So liegt dem Wochenblatt ein Antrag vom 17. Januar an den Oberbürgermeister vor. Inhalt: Die beiden Stadträte Richard Spiess und Irmgard Freihoffer fordern allen Ernstes, die Stadt solle die Trägerschaft von allen 24 der insgesamt 61 katholischen Kindergärten und Horten übernehmen. Nun ist auch hier das Ansinnen der Linken höchst nachvollziehbar: Jede Kindergärtnerin, die in einer katholischen Einrichtung arbeitet, unterwirft sich dem kirchlichen Arbeitsrecht. Geht sie etwa eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein oder lässt sie sich scheiden und heiratet erneut, kann sie rausgeworfen werden. Viele führen deshalb ein Doppelleben. Die Verwaltung solle prüfen, „die Personenträgerschaft bei folgenden Einrichtungen der katholischen Kirche, soweit sie Zuschüsse von der Stadt Regensburg bekommen, zu übernehmen: Kindergärten, Kinderhorte, Krabbelstuben und Einrichtungen für behinderte Kinder im Vorschulalter.“

Dumm: Kirche gehören ja auch die Häuser! Dumm nur, dass die Kindergärten in kirchlichen Gebäuden untergebracht sind. Das heißt zu Deutsch: Die Stadt müsste die neuen Kindergärten erst bauen. Ganz zu schweigen von rechtlichen Konsequenzen angesichts von Verträgen, die über Jahre gehen können. Ein wenig erinnert der Antrag also an den der Ex-Grünen und heutigen Piraten-Stadträtin, die kürzlich für die Einrichtung von Haschisch-Abgabestellen in Regensburg plädierte – der potenziellen Wählerschaft nach dem Mund zu reden, egal, wie umsetzbar das Ansinnen ist. So unerträglich es übrigens ist, dass kirchliche Einrichtungen, übrigens höchstrichterlich gedeckt, ihr eigenes Arbeitsrecht anwenden und Menschen wegen ihres Privatlebens an die Luft setzen können: Die Deutsche Bischofskonferenz prüft derzeit eine Lockerung. Der Grund: In Bereichen, in denen es einen Mangel gibt, wie etwa der Krankenpflege findet die Kirche schlechter Arbeitnehmer. Da regelt der Markt also etwas, das die Linken am liebsten per Staatsbeschluss ändern wollen ...

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