Porno-Verbot:
Rechtsextremer Piusbruder-Bischof fordert Katholizismus als Pflicht!

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:47 Uhr
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Immer wieder wurde diskutiert, ob die erzkonservative Piusbruderschaft derart reaktionär ist, dass man sie vom Verfassungsschutz beobachten lassen sollte. Bislang sind staatliche Organe wie der Verfassungsschutz auf dem rechten Kirchen-Auge blind: Das Opus Dei wird beispielsweise nicht beobachtet, ebenso wenig wie die Piusbruderschaft.

REGENSBURG _25 DEUTSCHLAND _25 VATIKAN Daran hat auch das Urteil gegen den seltsamen Bischof Richard Williamson nichts geändert, der wegen Leugnung des Holocausts im Priesterseminar Zaitzkofen im Landkreis Regensburg verurteilt wurde. Zwar hat sich die Bruderschaft von Williamson distanziert, dennoch ist er immerhin einer von vier zwar verboten, aber dennoch gültig geweihten Bischöfe des verstorbenen Sekten-Gründers Erzbischof Marcel Lefebvre.

Jetzt hat Williamson, der in seinen Rundschreiben an die Gläubigen auch antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet, wieder einmal zum Rundumschlag ausgeholt. Seiner Ansicht nach muss Pornographie ebenso verboten werden, wie der Katholizismus zur verpflichtenden Staatsreligion gemacht werden müsse. Damit dürfte er gegen die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung verstoßen.

So fordert der Piusbruder-Bischof in seinem Hirtenbrief vom 25. November, dass Gesetze gegen Abtreibung und Pornopraphie Pflicht des Staates seien: „Wenn beispielsweise Abtreibung und Pornographie legal sind, werden viele Bürger schließlich denken, daß daran wenig bis nichts falsch sein könne. Deswegen hat jeder Staat grundsätzlich durch seine Gesetze die Pflicht, den katholischen Glauben und seine Moral zu schützen und zu fördern.“

„Katholiken mit dem Wissen, daß der Katholizismus die einzig wahre Religion des einen wahren Gottes ist, können nur antworten: Der Staat, als ebenfalls etwas von Gott Geschaffenes, ist verpflichtet, bestmöglich Gottes einer und wahrer Religion zu dienen“, heißt es in der Logik des Erzkonservativen. Und weiter: „Im Gegensatz dazu stehen die Liberalen mit ihrer These, daß der Staat die wahre Religion nicht erkennen könne, weil beispielsweise die Religion auf jeden Fall Privatangelegenheit des Einzelnen sein müsse.“

Zwar argumentiert der krude Piusbruder-Bischof, man dürfe den Menschen den Katholizismus nicht aufzwingen. Dem stehe allerdings nicht entgegen, dass man die öffentliche Ausübung anderer Religionen staatlich verbieten sollte: Überall dort, wo Katholiken eh in der Mehrheit seien, müsse „der Staat die öffentliche Ausübung der nicht-katholischen Religionen verbieten. Diesen logischen Schluß leugnete das Zweite Vatikanum, weil es liberal war.“

Bislang scheren sich staatliche Stellen nicht darum, wenn Homosexuelle verunglimpft oder andere Religionen von den Piusbrüdern auch in Deutschland an den Pranger gestellt werden. Allerdings ist der Staat, das ist wohl seit der jetzt bekannt gewordenen terroristischen Gefahr durch Rechtsextremisten, auf dem rechten Auge blind.  

Regensburg