Zahl der Austritte erstmals höher als Zahl der Taufen
Kirche gehen allmählich die "Schäfchen" aus

05.07.2017 | Stand 26.07.2023, 11:56 Uhr

Dunkle Wolken über der katholischen Kirche. Im Jahr 2010 war die Zahl der Kirchenaustritte erstmals höher als die der Taufen.

FREISING/MÜNCHEN So verließen insgesamt 181.193 Mitglieder die katholische Kirche. Allein in der Erzdiözese München und Freising waren es mehr als 21.000. Das ist insgesamt eine Steigerung von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Getauft wurden dagegen nur 170.339 Personen.

Dies fördern aktuelle Zahlen der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz ans Tageslicht. Blanke Zahlen, die nicht spurlos am Erzbistum München und Freising vorübergehen. „Die Austritte lassen uns nicht kalt. Jeder einzelne schmerzt uns, weil es bedeutet, dass wir den Kontakt zu einem Mitglied unserer Kirche verloren haben“, sagt Christoph Kappes, Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats.  

Besonders auffällig auch: Unter den acht Diözesen mit dem massivsten Mitgliederschwund befinden sich alle sieben bayerischen Diözesen. Alleinige Folge der Missbrauchsskandale? „So eine Entscheidung ist selten eindimensional begründet. Oft steckt dahinter ein längerer Prozess der Entfremdung“, so Kappes weiter.

Dennoch schrillen die Alarmglocken in Reihen der Kirche. So entwickelt man im Rahmen des Projektes „Dem Glauben Zukunft geben“ bei der Erzdiözese München und Freising Modelle für eine zukunftsfähige Pastoral, für eine Seelsorge, die den geänderten gesellschaftlichen Bedingungen Rechnung trägt.

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