Lokalbetreiber sollen schon bis 15. August ausziehen
Muss das „Koi" dichtmachen?

05.07.2017 | Stand 12.10.2023, 10:58 Uhr
−Foto: Foto: Tobias Grießer

Das „Koi“ in der Altstadt hat dichtgemacht: Das war ein Gerücht, das seit dem Wochenende in Landshut und auf Internetforen wie Facebook herumgeisterten. „Das stimmt so nicht!“, berichtet Betreiber Konrad Hausmann. „Uns wurde vom Hausbesitzer zum 8. August gekündigt. Allerdings unberechtigt!“ Darum wollen er und sein Kompagnon den Betrieb auch aufrecht erhalten. Sofern dies noch möglich ist.

LANDSHUT Denn am Montag, 8. August, wurde urplötzlich das Schloss zum Stromzähler ausgewechselt. Hausmann: „Dort müssen wir unser Stromguthaben fürs Lokal immer vorab aufladen.“ Was nun freilich nicht mehr möglich sei. „Wenn wir da nicht reinkommen, haben wir auch keinen Strom. Und dann brauchen wir natürlich auch unser Lokal nicht aufsperren“, schüttelt Hausmann den Kopf.

Der Gebäudeeigentümer, die Delta Management GmbH, wirft den Koi-Betreibern vor, beträchtliche Anteile der Mieten seit Jahresanfang – insgesamt wohl rund drei Monatspachten – nicht bezahlt zu haben. „Wir haben einen Teil der Pacht zurückgehalten, weil wir seit Februar eine Reihe an Mängeln anprangern, aber nichts passiert“, so Hausmann weiter.

Im Winter funktioniere die Heizung nicht immer einwandfrei, auch mit der Lüftung habe es bereits erhebliche Probleme gegeben. Darüber hinaus sei ein Rückstauventil defekt. Hausmann zum Wochenblatt: „Wenn es mal stärker regnet, steht das Wasser bei uns im Lokal.“ Trotz mehrfachen Hinweises auf die Missstände sei von der Delta Management GmbH nicht passiert. „Die haben uns immer wieder mit Zusagen hingehalten, aber gemacht haben die dann doch nichts“, ärgert sich der Koi-Betreiber.

Auch Hausmanns Anwalt Bernhard Meindl von der Landshuter Kanzlei Hars, Panzer, Davidson, Zach & Kollegen sieht den Lokal-Pächter im Recht: „Das Gebäude hat erhebliche Mängel und dadurch starke Einschränkungen. Doch trotz mehrfacher Aufforderung wurden diese nie beseitigt. Die Pächter haben also aus gutem Grund einen Teil der Miete einbehalten.“

Meindl habe sich dann die Mühe gemacht und die Summe der Mängel hochgerechnet. Er sieht seine Mandanten im Recht, mittlerweile hätten diese sogar rund 25.900 Euro der Miete zurückhalten dürfen. Darüber hinaus könne er nur den Kopf schütteln, dass die Hausverwaltung das Schloss zum Stromzähler ausgewechselt habe. „Derartige in Eigenmacht unternommene Maßnahmen sind verboten“, so Meindl zum Wochenblatt.

Michael Maul-Mock, Geschäftsführer der Delta Management GmbH, sieht das doch sehr zerrüttete Mietverhältnis in einem etwas anderen Licht. „Wir haben immer wieder Gespräche mit den Pächtern gesucht. Leider vergeblich.“ Die Koi-Betreiber hätten mittlerweile eine stattliche Summe an Mietaußenstände auflaufen lassen.

Maul-Mock zum Wochenblatt: „Wir trennen uns jetzt von den Betreibern des Koi, weil wir nicht glauben, dass wir zusammen hier nochmal in eine gerade Spur kommen.“ Er, so Maul-Mock weiter, sei immer für eine für beide Seiten vernünftige Lösung gewesen. „Aber wenn’s jetzt über Anwälte laufen soll, dann soll’s halt so sein.“ Die Delta Management GmbH habe nun neuerlich reagiert und einen weiteren Räumungstermin anberaumt. „Das wird nun recht kurzfristig passieren“, so Michael Maul-Mock.

Bei Konrad Hausmann flatterte die neuerliche Räumungsaufforderung bereits am Dienstag, 9. August, in den Briefkasten: Er und sein Kompagnon sollen das Koi bis zum 15. August räumen und die Schüssel übergeben.

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