Aus dem Klerikerstand entlassen
Ex-Priester wegen Verdachts des Kindesmissbrauchs in U-Haft

10.07.2017 | Stand 31.07.2023, 15:00 Uhr
−Foto: n/a

Ein aus dem Klerikerstand entlassener ehemaliger Priester sitzt wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs in Untersuchungshaft.

DEGGENDORF Am Freitag, 23. September 2016, zeigte die Mutter eines schulpflichtigen Kindes dessen sexuellen Missbrauch durch einen ehemaligen Priester an. Nach Angaben des Opfers soll es bereits im Frühjahr dieses Jahres zu sexuellen Handlungen vor und an dem Kind gekommen sein.

Gegen den 52jährigen ehemaligen Priester wurde am 26. September auf Antrag der Staatsanwaltschaft Deggendorf durch das Amtsgerichts Deggendorf Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern erlassen. Er befindet sich seither in Untersuchungshaft.

2008 war der ehemalige Priester aus dem Raum Mainz laut Deggendorfs Oberstaatsanwälting Kunigunde Schwaiberger aus dem Klerikerstand entlassen worden. Mehrere Bistümer hätten ab 2008 Warnmeldungen vor dem als falscher Pater auftretenden ehemaligen Priester veröffentlicht. Am 13. März 2014 warnte die Diözese Regensburg vor dem trotz seiner 2008 erfolgten Laisierung als Priester Auftretenden.

Im Oktober 2015 wurden durch die Diözese Regensburg alle Pfarrämter vor dem offenbar im süddeutschen Raum und an der österreichisch-ungarischen Grenze pastoralen Aktivitäten nachgehenden ehemaligen Priester gewarnt.

Der einschlägig vorbestrafte „Pater“ hatte sich, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, mit einem offensichtlich gefälschten Priesterausweis und unter Ausnutzung seiner Stellung als angeblicher Priester das Vertrauen eines Gemeindepfarrers sowie strenggläubiger Familien erschlichen und sich mitunter als Opfer eines Justizirrtums und einer Falschbeschuldigung dargestellt.

Der ehemalige Priester sei trotz seiner Entlassung aus dem Klerikerstand überörtlich und grenzüberschreitend weiterhin als Seelsorger aufgetreten, unter anderem 2013 im Raum Erding und Taufkirchen/Vils sowie zuletzt von Mai 2015 bis November 2015 in einer Pfarrei im Landkreis Deggendorf sowie ab diesem Zeitpunkt in einer Familie im Landkreis Deggendorf.

Er soll zudem unter einem Vorwand betrügerisch Spenden eingesammelt haben.

Nachdem der ehemalige Priester in der Vergangenheit seinen Aufenthaltsort wiederholt kurzfristig gewechselt hatte, konnte er nur durch das rasche Agieren der Polizei festgesetzt werden.

Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft Deggendorf und Kriminalpolizei Deggendorf dauern an.

Eventuelle weitere Geschädigte können sich an die KPS Deggendorf (Tel.: 0991/3896-0) oder an jede andere Polizeidienststelle wenden. 

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