„Angriff auf die Holzenergie“
Geplantes Verbot von Holzheizungen in Neubauten: Waldeigentümer äußern Kritik

20.04.2023 | Stand 20.04.2023, 20:04 Uhr

Diskriminierung von Brennholz? Die Bundesregierung hatte zuvor ihren Entwurf zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verabschiedet. Neben einem Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen ab dem kommenden Jahr - wenn auch mit vielen Ausnahmen - sehen die Pläne vor, dass Biomasse-Heizungen wie Holzöfen in Neubauten künftig nicht mehr zulässig sind. −Symbolbild: dpa

Nicht nur Öl- und Gasheizungen sollen ab 2024 nur noch in Ausnahmefällen eingebaut werden: Der entsprechende Gesetzesentwurf des Bundeskabinetts sieht auch ein Verbot von Holzheizungen in Neubauten vor. Der Verband der Waldeigentümer hat das als „Angriff auf die Holzenergie“ kritisiert.



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„Mit der Diskriminierung der erneuerbaren Holzenergie gefährdet die Bundesregierung die nachhaltige Waldpflege in Deutschland“, erklärte Verbandschefin Irene Seling am Mittwoch. Holzenergie sei klimafreundlich, bezahlbar und könne fossile Energieträger wie Erdöl oder Gas ersetzen.

Die Bundesregierung hatte zuvor ihren Entwurf zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verabschiedet. Neben einem Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen ab dem kommenden Jahr - wenn auch mit vielen Ausnahmen - sehen die Pläne vor, dass Biomasse-Heizungen wie Holzöfen in Neubauten künftig nicht mehr zulässig sind. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist insbesondere auf die begrenzte Verfügbarkeit der Brennstoffe. Sie sollten daher vornehmlich im Bestand genutzt werden.

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Vermarktung von Restholz als Brennholz diene auch dem Waldumbau



Die Waldeigentümer sehen darin dennoch „einen massiven Angriff auf die Holzenergie und damit die Zukunft der regionalen Energieversorgung im ländlichen Raum“. Die Vermarktung von Restholz, das nicht höherwertiger verwendet werden kann, als Brennholz diene zudem maßgeblich der Finanzierung des „klimaresilienten Waldumbaus“.

„Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz“

Die Nachfrage nach Öfen und Heizungen, die mit Holz oder Pellets betrieben werden, war auch wegen gestiegener Gaspreise zu Beginn des Ukraine-Krieges groß. Das klingt erstmal gut, quasi nach einer Win-Win-Win-Situation für Mensch, Industrie und Natur. Das sehen jedoch viele Experten anders. Einige betrachten die Verbrennung von Holz als Gefahr für die Gesundheit - etwa Achim Dittler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz“, sagt der Forscher. Bei der Holzverbrennung würden viel mehr Schadstoffe freigesetzt als bei der Verbrennung von Öl oder Gas, darunter Kohlenmonoxid, Stickoxide, Methan und Ruß.

− AFP/che