26. März 2023
Zeitumstellung ist wie ein Mini-Jetlag: Was hilft, sie zu meistern

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:42 Uhr

In der Nacht auf Sonntag, 26. März, wird wieder an den Uhren gedreht. −Symbolbild: dpa

Die Zeitumstellung verursacht bei einigen Menschen schwere Augenringe und eine Abnahme der Leistungsfähigkeit. Aber warum genau ist das so – und wie meistern wir den Beginn der Sommerzeit?



In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es wieder soweit: Der Zeiger bewegt sich eine Stunde vorwärts und die Sommerzeit beginnt. Das bedeutet, dass viele von uns nach Feierabend noch einmal im Hellen spazieren gehen können. In den ersten Tagen kann es aber auch immer wieder zu Gähnen kommen.

Nichtsdestotrotz: „Viele Menschen schaffen die Zeitumstellung problemlos.“ Das ist die Einschätzung der Schlafmedizinerin Kneginja Richter, Chefärztin der Curamed Tagesklinik Nürnberg und Professorin an der Technischen Hochschule Nürnberg.

Jedoch bemerken einige Menschen die gestohlene Stunde doch – und zwar deutlich. Ihre Augenlider sind morgens kaum aufzubekommen, sie schleppen sich müde durch den Tag. Ein Zustand, der sich über eine Woche erstrecken kann und der mit einem Mini-Jetlag vergleichbar ist.

Eine Rolle spielt Schlaf-Wach-Rhythmus



Doch warum verkraften manche die Zeitumstellung so schlecht? Dies kann daran liegen, dass sich der innere Rhythmus nicht mit dem externen Takt deckt.

„Der Mensch hat die Uhr erfunden, um seine Tätigkeiten zu strukturieren“ so Kneginja Richter. Doch: Wenn wir uns völlig frei von Zeitangaben unserem Schlaf-Wach-Rhythmus hingeben würden, könnte dieser bei vielen Personen länger oder kürzer als 24 Stunden dauern.

„Bei der Zeitumstellung jetzt zur Sommerzeit leiden am meisten die Menschen, die einen längeren Schlaf-Wach-Rhythmus haben als den 24-stündigen Takt“, erklärt die Fachfrau für Schlafmedizin. Eine weitere fehlende Stunde, die umso mehr ins Gewicht fällt, wenn die innere Uhr ohnehin von einem 25-Stunden-Tag ausgeht.

Schlechter Schlaf in der Altersgruppe ab 55



Doch auch Personen, die ohnehin an Schlafproblemen leiden, können durch die Zeitumstellung möglicherweise noch stärker beeinträchtigt werden. Eine Rolle spielt dabei das Alter. „Ab einem Alter von 55 Jahren wird von der Zirbeldrüse im Gehirn weniger Melatonin freigesetzt, also das Schlafhormon“, führt Richter mit. Dies kann als Risikofaktor für Schlafstörungen gelten und somit empfindlicher gegenüber der Zeitumstellung machen.

Auch unsere Erwartungen können darauf Einfluss nehmen, wie gut wir mit dem Beginn der Sommerzeit zurechtkommen. Denn die Umstellung der Uhrzeit tritt nicht plötzlich auf – sondern schafft es bereits Tage vorher in unser Bewusstsein.

„Und wenn wir wissen, dass wir darauf empfindlich reagieren, programmieren wir uns womöglich darauf: Ach, ich werde auch in dieser Woche schlecht schlafen“, fügt Richter hinzu. Diese Überlegung kann uns so sehr beunruhigen, dass es uns noch schwerer fällt zur Ruhe zu kommen.

Ein bisschen früher ins Bett gehen, ein wenig früher aufstehen



Ein guter Anfang ist es also, die Zeitumstellung mit etwas mehr Gelassenheit zu betrachten. Es gibt auch weitere Ratschläge. Zum Beispiel kann man Tag für Tag eine Viertelstunde vor der Umstellung früher ins Bett gehen und den Wecker entsprechend einstellen. „So kann man sich langsam anpassen an die neue Zeit“, erklärt Kneginja Richter.

Ein weiterer Rat der Schlafmedizinerin: „Licht, Licht, Licht. Denn je mehr Licht wir tagsüber bekommen, desto mehr Energie verspüren wir und desto leichter können wir Probleme wie die Zeitumstellung bewältigen.“ Noch ein Argument mehr, nach Feierabend hinauszugehen und ein paar Sonnenstrahlen aufzunehmen.

− dpa, kix, kse