Vockensperger will historischen Snowboard-Coup

12.03.2021 | Stand 12.03.2021, 9:58 Uhr

Manuel Schwarz/dpa/Archivbild

Bei den Freestyle-Weltmeisterschaften in den USA kann der junge Rosenheimer Leon Vockensperger Snowboard-Geschichte schreiben. Er geht als Quali-Bester in das Finale. Eine deutsche Medaille gab es in der Disziplin noch nie. Vockensperger verspricht einen Showdown.

Eine Medaillenprognose traut sich Leon Vockensperger noch nicht zu - dafür ist die Situation einfach zu neu für den deutschen Freestyle-Snowboarder. Der Rosenheimer geht am Freitag (17.30 Uhr/Eurosportplayer) bei den Weltmeisterschaften als Bester der Qualifikation in das Slopestyle-Finale. Ist er damit plötzlich auch Favorit auf einen Podestplatz? «Ich weiß nicht, da muss man andere fragen», sagte der 21-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Zwei Jahre nach einer schweren Knöchelverletzung, die ihn fast um die Karriere gebracht hat, kann Vockensperger Snowboard-Historie schreiben: als erster männlicher Freestyle-Artist aus Deutschland auf dem Podium eines Großereignisses. 1997 war Sabine Wehr-Hasler in Italien Dritte in der Halfpipe geworden, ein Jahr später sprang Nicola Thost in Japan zu Olympia-Gold ebenfalls in der Halfpipe.

In der Disziplin Slopestyle, bei der Sprünge, Geländer und andere Elemente befahren werden und bei der Schwierigkeit und Ausführung der Tricks zählt, fuhren die Deutschen der Weltspitze jahrelang hinterher. Vockensperger kann das nun ändern, nachdem er schon mit Platz zwei beim prestigeträchtigen Weltcup in Laax aufhorchen ließ.

«Ich habe nichts zu verlieren», stellte er klar. «Ich will zeigen, was ich drauf hab. Was dann dabei raus kommt, wird sich zeigen.» In der Qualifikation verblüffte er mit einem famosen zweiten Lauf, nachdem er den ersten noch verpatzt hatte. «Es hat sich so gut angefühlt. Ich bin dann auf den letzten Jump zugefahren und habe gedacht: Fuck it, ich zieh das jetzt durch und hau den auch noch raus!»

Gesagt getan: Vor der versammelten Weltelite um Olympiasieger und US-Lokalmatador Red Gerrard holte Vockensperger die meisten Qualifikationspunkte. Der Kampf um die Medaillen wird knifflig. «Die anderen haben sich noch was in petto», sagte er, «aber ich auch!»

Und Vockensperger ist nicht der einzige Deutsche beim Showdown in dem berühmten Wintersportort der Rocky Mountains. Bei den Frauen will die erst 19 Jahre alte Annika Morgan angreifen. Als Siebte der Quali freut sie sich nun «extremst» auf das Finale von Aspen.