ABC-Schützen
Teurer Schulstart: Manche Regensburger brauchen Hilfe – Hier gibt es Unterstützung

08.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:14 Uhr

Am Dienstag beginnt die Schule. Die Ausstattung kann zur Belastung für Familien werden. Foto: Franziska Kraufmann/dpa

Wer einen ABC-Schützen ausstattet, ist schnell mehrere Hundert Euro los. Hier gibt es in Regensburg Unterstützung.



Eine stabile und haltbare Schultasche mit Steientasche für die Trinkflasche, Hausschuhe mit Klettverschluss und zusätzlich rutschfeste Turnhalbschuhe für die Halle mit weißer Sohle, dreikantige Bleistifte mit Noppen oder Einkerbungen, Borstenpinsel – aber bitte auf gute Qualität achten: Jeder, der schon einmal eine Liste mit Schulbedarf für Erstklässler gesehen hat, weiß, dass eine Einschulung teuer ist – zu teuer für manche.

Denn dieser Einkaufszettel, den eine Regensburger Grundschule online gestellt hat und den Eltern abarbeiten sollen, umfasst nicht nur sieben Themenfelder mit jeweils mehreren Unterpunkten. Am Ende der Aufzählung findet sich darauf zudem der Hinweis, dass es am ersten Schultag eine weitere Liste geben wird. Denn die Eltern müssen schließlich auch noch andere Arbeitsmittel besorgen. Bücher gibt es zwar von der Schule. Einen Schreibtisch, eine Schultüte und die schönen Sachen darin, hat das Kind aber auch dann noch nicht.

Kein Wunder also, dass der Start ins Schulleben oder -jahr den finanziellen Rahmen mancher Regensburger Familien übersteigt. Etwa wer Wohngeld erhält, ist in diesem Fall dazu berechtigt, Unterstützung beim Jobcenter zu beantragen, erklärt Barbara Schmidmeier, Beraterin beim Verbraucherservice in Regensburg. „Und das auch rückwirkend bis zu zwölf Monaten“, sagt sie. Laut Auskunft von Juliane von Roenne-Styra, Pressesprecherin der Stadt, zahlte das Jobcenter im August 116 Euro an jeden Bezieher aus, der finanzielle Hilfe beim persönlichen Schulbedarf benötigt. Im Februar 2024 werden es noch einmal 58 Euro sein.

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Wie viele Kinder davon profitieren, könne sie nicht sagen. Insgesamt seien beim Jobcenter in Regensburg aber 4472 so genannte Bedarfsgemeinschaften gelistet – das können sowohl Elternpaare als auch Alleinerziehende sein. 1407 davon haben ein oder mehrere Kinder unter 18 Jahren, wobei aber unklar sei, wie viele davon schulpflichtig sind.

Einen anderen Weg, bedürftigen Eltern zu helfen, hat Arno Birkenfelder, Vorsitzender des Vereins Regensburger Herzen, gefunden: Schultaschen-Aktionen. An diesen Tagen werden Kinder aus Familien, die Sozialhilfe beziehen, die sich die Erstausstattung nicht leisten können oder die im Ankerzentrum wohnen mit einer Schultasche, einer Schultüte und Süßigkeiten für den Start in den Ernst des Lebens ausgestattet. Bereits seit drei Jahren zieht Birkenfelder diese Aktion in den großen Ferien durch. Wie viel Bedarf in Regensburg an Unterstützung bei den Kosten für Schulmaterialien herrscht, bekam er auch dieses Jahr wieder mit. „Als wir in der Früh um zehn angefangen haben, standen schon 70 Familien in der Schlange. Über den ganzen Tag hinweg waren es 120“, sagt er. Birkenfelder kann sich noch gut an die dankbaren und erleichterten Blicke der Eltern und die Freude in den Augen der Kinder erinnern, als sie einen Ranzen überreicht bekamen.

Schmidmeier vom Verbraucherschutz hat weitere Tipps parat, wie Eltern die Kosten für den ersten Schultag finanziell im Rahmen halten: Etwa bei den Heften könnten Eltern zu Discounterware greifen anstatt zu teuren Marken. Immerhin sei der Preis für Papier ihrer Information zufolge in diesem Jahr um 13 Prozent angestiegen. Wer noch ein wenig Zeit bis zur Einschulung hat, ist im Vorteil. Auf diese Weise könnten Mäppchen, Taschen und auch Ranzen zwar gebraucht aber noch in Schuss in Ruhe zusammengesucht werden.

Auch die Geschenke in der Schultüte müssen nicht im dreistelligen Bereich liegen. „Angehörige sollten sich nicht auf den materiellen Wert fokusieren, sondern darauf, dem Kind Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken“, erklärt sie. Ein Gutschein für ein Eis, für einen Ausflug in den Zoo oder für einen ins Schwimmbad schaffen Erlebnisse über den ersten Schultag hinaus. „Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt“, sagt Schmidmeier. Wer zu Süßigkeiten als Füllung für die Schultüte greift, soll im Sinne des Kindes dabei auch die ernährungsphysiologischen Werte dieser Snacks im Auge behalten, rät sie.