Abstiegskampf spitzt sich zu
SSV Jahn-Niederlage in Karlsruhe: Zum riesigen Pech gesellen sich krasse Fehler

24.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:09 Uhr

Gleich schlägt es zur Karlsruher Führung im Jahn-Tor ein: Der Däne Mikkel Kaufmann (r.) zieht ab, Innenverteidiger Jan Elvedi fälscht den Ball noch unglücklich ab. Fotos: Sascha Walther/Eibner-Pressefoto

Karlsruhe. Der SSV Jahn bleibt sich derzeit treu und brockt sich die Gegentore meist selbst ein.



Der seit nunmehr neun Spielen sieglose Regensburger Fußball-Zweitligist büßte am Freitagabend bei der 0:1 (0:1)-Niederlage beim Karlsruher SC für einen krassen Aussetzer von Sebastian Nachreiner, der Mikkel Kaufmann am Freitagabend im Wildpark den Siegtreffer in der 24. Minute ermöglichte. Die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic hatte allerdings auch riesiges Pech, hielt über weite Strecken gut mit, bewies Moral und traf dreimal den Pfosten oder die Latte. Für die Regensburger spitzt sich der Abstiegskampf immer mehr zu.

Die Regensburger waren in der Anfangsphase darauf aus, die Elf von Christian Eichner mit hohem Pressing unter Druck zu setzen und zu weiten Bällen zu zwingen. Dieses Vorhaben hätte der KSC bereits in der 2. Minute um ein Haar durchkreuzt.

Urbig reagiert glänzend

Nach einer Hereingabe von Marvin Wanitzek wirkte die Jahn-Defensive reichlich unsortiert. Fabian Schleusener kam aus wenigen Metern frei zum Abschluss. Jahn-Torhüter Jonas Urbig reagierte glänzend, lenkte den Ball noch ab.

Das 0:6-Debakel gegen die Badener in der Hinrunde schrie förmlich nach Wiedergutmachung. Selimbegovic hatte dem Personal vertraut, das mit der Leistung beim Heim-1:1 gegen Hannover 96 Hoffnungen auf einen sportlichen Aufwärtstrend genährt hatte.

Nach der Schrecksekunde zu Beginn mühten sich die Gäste, Struktur in ihr Spiel zu bekommen. Das gelang leidlich, aber mehr als zwei Eckbälle sprangen zunächst nicht heraus. Und die Abwehr hatte weiterhin ihre liebe Müh und Not. Paul Nebels Weitschuss von der Strafraumgrenze strich knapp am Tor vorbei (12.). Drei Minuten später war es Karlsruhes Innenverteidiger Stephan Ambrosius, der Ball aus Nahdistanz ans Außennetz drosch.

Dann setzten die Oberpfälzer das erste Ausrufezeichen, und es war ein dickes. Beim Kopfball von Andreas Albers war Keeper Marius Gersbeck mit den Fingerspitzen dran und lenkte das Spielgerät gerade noch so an den Pfosten (18.). Minos Gouras hatte die Flanke von links serviert.

Wieder einmal brockte sich der Jahn einen Gegentreffer durch einen individuellen Fehler selbst ein. Ausgerechnet Routinier Sebastian Nachreiner ließ sich von Schleusener düpieren und im Spielaufbau den Ball klauen. Der KSC-Stürmer bediente Wanitzek, der quer auf Kaufmann legte. Dessen Schuss fälschte Jan Elvedi so unglücklich ab, dass er nach einer krummen Flugbahn in der langen Ecke einschlug.

Minos Gouras musste nach einer Kollision mit der Abwehrkante Ambrosius behandelt werden, machte aber weiter. Der KSC kontrollierte das Spiel, während der Jahn nun nicht mehr das intensive Pressing der Anfangsphase praktizierte.

Das Pech blieb den Regensburgern zu allem Überfluss treu. Diesmal war es Sarpreet Singh, der mit einem feinen Schuss von der rechten Strafraumecke aus die Querlatte anvisierte (36). Karlsruhe antwortete mit einer weiteren Gelegenheit des quirligen Kaufmann und forderte kurz vor dem Pausenpfiff nach einer Aktion von Yildirim gegen den Dänen vergeblich einen Elfmeter.

Nach Aluminium-Treffern stand es zur Halbzeit 2:0 für die Gäste, nach Toren allerdings 1:0 für die Hausherren.

Thalhammer muss pausieren

Sehr unkonventionell mit der Brust wehrte Urbig nach dem Wiederanpfiff einen Freistoß von Philip Heise ab. Max Thalhammer handelte sich derweil die fünfte Gelbe Karte ein ist im Heimspiel gegen Düsseldorf zum Zuschauen verdammt.

Schleusener setzte den Ball nach einem Solo neben das Tor der Regensburger, bei denen Selimbegovic Blendi Idrizi, Prince Owusu und Joshua Mees brachte. Der KSC verlegte sich auf Konter. Urbig klärte gegen Lucas Cueto.

Auf der Gegenseite kam der Jahn endlich wieder zu dicken Chancen – erst durch Albers, dann nach der anschließenden Ecke durch Benedikt Gimbers Kopfball, bei dem Gersbeck große Mühe hatte. Und Singhs zweiter Lattentreffer in der 90. Minute setzte dem Regensburger Pech die Krone auf.