„Mit dem Rücken zur Wand “
IHK fordert Verhältnismäßigkeit bei Corona-Maßnahmen und eine breite Öffnungsperspektive

24.03.2021 | Stand 24.03.2021, 11:18 Uhr

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Angesichts rasant steigender Infektionszahlen zieht die Politik wieder die Notbremse – das sorgt für Unverständnis und Frust in den besonders stark vom Lockdown betroffenen Branchen. Denn während Bund, Länder und Kommunen um Verantwortungen feilschen, schwindet neben den finanziellen Reserven auch die Geduld der Betriebe. Viele Unternehmen kämpfen um ihre Existenz.

Von IHK Regensburg/Pressemitteilung

Regensburg. Fest steht: Das aktuelle Vorgehen ist für die regionale Wirtschaft schon länger weder nachvollziehbar noch verhältnismäßig. Michael Matt, Präsident der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, betont: „Die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zeigen keinerlei Öffnungsperspektive für die geschlossenen Betriebe. Mit Blick auf das bevorstehende Osterfest den Gründonnerstag und Karsamstag kurzfristig als Sonn- und Feiertage zu definieren, bedeutet auch für den Rest der regionalen Wirtschaft einen logistischen und arbeitsrechtlichen Super-Gau. Auf ein konkretes Konzept zum Thema Testen warten die Unternehmen ebenfalls vergebens. Bürokratie wird einmal mehr über Pragmatismus gestellt und damit wertvolle Zeit vergeudet – was das Aus für viele Betriebe bedeuten kann.“ Es fehle die Ambition, Lösungen zu finden. Daher sei es jetzt an der Zeit, dass die politischen Entscheider endlich ihre Hausaufgaben machen. Ein andauernder Lockdown mit unveränderten oder gar verschärften Regelungen könne nicht der Weg aus dem Stillstand sein. Darüber hinaus brauche es eine schnellstmögliche Intensivierung der Impfanstrengungen, um nachhaltige und breite Öffnungen gewährleisten zu können.

Handfeste Strategien sind gefragt

Der alleinige Fokus auf Inzidenzahlen hat Tücken, die nicht nur die Wirtschaft zu Beginn der dritten Welle voll zu spüren bekommt. Matt warnt vor einem Jo-Jo-Effekt: „Ein Hin und Her zwischen Öffnen und Schließen mit maximaler Unplanbarkeit für alle Betriebe ist mehr als eine Zumutung und darf nicht zum Dauerzustand werden.“ Es brauche ineinandergreifende Maßnahmen aus einer breiten Impf- und Testoffensive sowie Hygienekonzepten. Viele Unternehmen setzen bereits Test zur Pandemiebekämpfung ein. „Nun ist die Politik gefordert, eine einheitliche Teststrategie zu konkretisieren und ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen sowie digitale Anwendungen effektiv in den Maßnahmenkatalog für Lockerungen einzubinden“, so der IHK-Präsident. Digitale Frequenzmessungs- und Prognosesysteme sowie Registrierungs- und Zugangssysteme können helfen, um Besucherströme zu lenken, den Informationsfluss zu beschleunigen, Zeitfenster effektiver zu nutzen oder Dokumentationspflichten zu erleichtern. „Die pauschale Schließung ganzer Wirtschaftszweige kann nicht den Weg aus der Krise weisen. Vielmehr müssen Perspektiven für eine schnelle Öffnung geschaffen werden, wenn die Einhaltung geltender Infektionsschutzmaßnahmen durch Hygienekonzepte plus konkrete Teststrategien gewährleistet ist und gleichzeitig die Mobilität von Bürgern mit digitalen Konzepten gesteuert werden kann“, zeigt sich Matt sicher.