Buch erschienen
Eine neue Chronik für die alten Dampfpflüge in Ostbayern

05.03.2021 | Stand 05.03.2021, 12:08 Uhr

Dieses Dampffluggespann steht in Schönbrunn in Landshut. Foto: Landmaschinenschule Schönbrunn

Es war ein guter Bekannter, der den Landwirt Theodor Häußler aus Pentling dazu brachte, eine Dampfflugchronik zu schreiben. Der Autor, der bereits mehrere Bücher schrieb – etwa zur Weinkultur im altbayerischen Raum, zur Bayerischen Seide oder zum Zucker aus Regensburg – war sofort Feuer und Flamme und begann mit den Recherchen.

Von Kathrin Lechl

Pentling. Etwa zwei Jahre hat es gedauert, Häußler ist schließlich „nur im Winter ein Schreibtischtäter“, außerdem war er für die Chronik viel unterwegs und führte viele Interviews. Alle, zu denen er Kontakt aufgenommen hat, haben ihn sehr unterstützt, freut sich der Landwirt und Autor. Schwierig war es letztendlich aber, „jemanden zu finden, der das Buch druckt“, erzählt der 80-Jährige.

Doch jetzt ist es so weit, durch eine erfolgreiche Spendenaktion und Zuschüsse, konnte die Chronik „Die Bayerische Dampfpflug-Genossenschaft Regensburg GmbH 1901-1966“ erscheinen. Das Buch ist für einen kleinen Interessentenkreis gedacht und deshalb nur über den Autor selbst erhältlich. „Die Dampfpflugtechnik war Pflügen im Großformat“, erklärt der Autor. „Die Regensburger Genossenschaft, ein Zusammenschluss fortschrittlicher Gutsbesitzer und -pächter, etablierte diese Technik ab 1901 auch in Bayern, auf den großen Gütern im Regensburg-Straubinger Gäu. Die Lokomobile mit 200 PS sorgten für eine enorme Flächenleistung. Vor allem bei Zuckerrüben war die tiefe Bodenlockerung vorteilhaft. Über zwei Generationen, bis 1965, waren die Dampfpflüge im Einsatz.“ Häußler erzählt weiter: „Die Genossenschaft hat eine enge Beziehung zur Stadtentwicklung Regensburgs. Zu den Mitgliedsbetrieben gehörten die Güter Königswiesen und Barbing, heute neue Stadtteile; das Gut Karthaus-Prüll ist heute Standort der Universität Regensburg und auch auf Gut Harting zog der Dampfpflug seine Furchen, wo sich das BMW-Werk Regensburg angesiedelt hat. Im Straubinger Raum kam der erste Dampfpflug in Bayern 1895 auf Gut Eglsee bei Straubing, bei Familie Beckmann, zum Einsatz.“ Die Technik war allerdings sehr aufwendig, es wurden 6.000 bis 8.000 Liter Wasser am Tag und viel Personal benötigt, sodass der Dampfflug schließlich durch den Radschlepper abgelöst wurde.

Alle drei Dampfpfluggespanne der Genossenschaft sind bis heute erhalten. Sie stehen in Schönbrunn in Landshut, in Hohenheim in Stuttgart und in Kirchheim. „Zum Teil sind sie heute noch funktionsfähig“, berichtet Häußler. Einmal jährlich im Herbst kann man die Dampfpflüge bei einer Vorführung hautnah erleben. Allerdings sind diese Vorführungen, die von Schlepperoldtimer-Vereinen organisiert werden, äußerst aufwendig, wie der Autor erklärt. Nicht zuletzt deshalb, weil der TÜV jedes Mal extra dafür kommen und die Dampfpflüge prüfen muss.

Die Dampfpflugchronik mit 122 Seiten und 80 Abbildungen wurde vom Förderverein Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim und von Theodor Häußler herausgegeben. Sie kostet 18 Euro zuzüglich 2,50 Euro Versandkosten. Interessierte können das Buch nur beim Autor selbst, nicht im Buchhandel erwerben. Dies ist per Mail an theodor.haeussler@web.de möglich. Mehr Infos zum Autor und seinen Büchern gibt es unter www.baierwein.de.