Seine beeindruckenden Statistiken machen Nicolas Mattinen (25) nicht nur zu einem Erfolgsgaranten für den aktuellen Tabellendritten der Deutschen Eishockey Liga (DEL), sondern auch zu einer der „heißesten“ Personalien im deutschen Eishockey.
Aktuell punktbester Verteidiger in der Deutschen Eishockey-Liga (38 Scorerpunkte), bester defensiver Vorlagen-Geber (26 Assists), zweithärtester Schuss aller DEL-Profis mit 164,8 km/h), meiste Eiszeit (knapp 23 Min. pro Partie) aller Teamkollegen. Dem Vernehmen nach steht der mit einem gefürchteten „One-Timer“ (Direktabnahme des Pucks per Schlagschuss) ebenso wie mit toller Stocktechnik und schlittschuhläuferischer Eleganz ausgestattete Verteidiger nämlich zur kommenden Saison vor einem Wechsel zum finanzstarken SAP-Klub Mannheim, wie der „Mannheimer Morgen“ am Mittwoch vermeldete. Doch auch über einen Wechsel des Eishockey-Rohdiamanten ins europäische Ausland oder zurück nach Nordamerika in die NHL wird im Internet spekuliert.
Mattinens unglaubliche Erfolgsstory am Straubinger Pulverturm könnte also zum Leidwesen vieler Fans nach nur einer Spielzeit schon wieder beendet sein – wohl aus rein finanziellen Gründen. Er selbst wiegelt da zumindest öffentlich noch ab: „Da ist noch alles offen, nichts ist fix“, auch ein Verbleib in Straubing sei eine Option, sagte der 25-Jährige am Dienstag im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern. „Aber jeder Profi will in der bestmöglichen Liga spielen.“
„Da bin ich echt selbst ein bisschen überrascht“
Sportlich zumindest könnte die Premieren-Saison des jungen Kanadiers in Deutschland kaum besser laufen als im Gäuboden. „Da bin ich echt selbst ein bisschen überrascht, wie gut es für mich mit Straubing läuft“, räumt der mit ordentlich Offensivdrang ausgestattete Defender ein. „Aber ich bin natürlich hier in Straubing in der glücklichen Lage, dass die Jungs mich sehr gut in Szene setzen und ich meine Stärken ausspielen kann.“ Nicht von ungefähr gehören mit Marcel Brandt (12 Tore/11 Assists) und Justin Braun (6/15) zwei weitere Verteidiger zu den Top-Scorern im Team von Trainer Tom Pokel.
Auf dem Eis wirkt der im vergangenen Sommer vom österreichischen Erstligisten Villacher SV an den Straubinger Pulverturm gewechselte Mattinen mit Verteidiger-Gardemaß (1,97 m/102 kg) und toller Übersicht dermaßen abgeklärt, als hätte er schon tausend NHL-Spiele auf dem Buckel. Woher kommt diese Abgeklärtheit, dieses Fokussierte, diese Ruhe am Puck? „Schon möglich, dass ich das Ruhige von meinen finnischen Vorfahren geerbt habe“, schmunzelt der junge Profi, dessen Ur-Großeltern einst von Finnland nach Kanada ausgewandert waren.
„Wenn wir weiter unser Hockey einfach halten, dann ist die Meisterschaft möglich“
Dass die Straubing Tigers in ihrer nunmehr 18. Erstliga-Spielzeit erstmals auch defensiv zu den stabilsten DEL-Teams zählen (aktuell zweitwenigste Gegentore), daran hat ihr junger „Überflieger-Tiger“ seinen Anteil. Und die Reise zum womöglich größten Erfolg der Vereinsgeschichte ist nach Mattinens Meinung noch lange nicht zu Ende: „Wir können diese Saison jeden Gegner schlagen“, sagt der 25-Jährige im Blick auf die Mitte März beginnenden Playoffs. „Wenn wir weiter unser Hockey einfach halten, schnell spielen und gut pressen, dann ist der große Traum, sprich die Meisterschaft, absolut möglich“, ist Mattinen überzeugt. „Dazu kommt die Stimmung am Pulverturm, unsere unglaublichen Fans, einfach die besten der Liga – da fühlt man sich sogar auswärts wie bei einem Heimspiel.“
Der in der kanadischen Hauptstadt Ottawa geborene Sportler schätzt an einem der kleinsten DEL-Standorte den Wohlfühlfaktor des Kleinstadt-Lebens. „Du kannst alles zu Fuß erreichen, vom Training bis zum Einkaufen. Ich versuche auch, ein bisschen Deutsch zu lernen“, erzählt Mattinen. „Einige Zahlen kenne ich auch schon.“ Kann ja bestimmt nicht schaden bei den Vertragsverhandlungen dieser Tage...
Am Donnerstagabend (Bully 19.30 Uhr/MagentaSport) treten die Straubing Tigers beim Tabellennachbarn Red Bull München zum bayerischen Derby an.