Kapitän wird verabschiedet
Zwei halbe Zähne, zehn OPs und 700 Spiele für Straubing: Die Karriere von Sandro Schönberger in Zahlen

08.03.2024 | Stand 08.03.2024, 14:13 Uhr

Fanliebling: Sandro Schönberger wird von den Anhängern der Tigers verehrt und oft für seinen unermüdlichen Einsatz mit Sonderapplaus bedacht. − Foto: Stefan Ritzinger

Er war der jüngste Kapitän der Liga und ist der DEL-Rekordspieler der Straubing Tigers: Sandro Schönberger. Wie im Januar angekündigt, wird der 37-Jährige den niederbayerischen Eishockey-Erstligisten nach dieser Saison verlassen und es künftig ruhiger angehen lassen. Darum wird er, wie Cody Lampl (37, Karriereende), am Freitagabend beim Heimspiel der Tigers gegen die Grizzlys Wolfsburg (19.30 Uhr) offiziell verabschiedet.

Zu diesem Anlass hat die PNP die Karriere des gebürtigen Oberpfälzers mit dreigeteiltem Herzen in 15 Zahlen (für 15 Jahre Eishockey in Straubing) zusammengefasst.

700 Spiele hat Schönberger seit 2009 nach dem Hauptrundenfinale am Freitagabend für die Straubing Tigers absolviert. Damit ist er mit riesigem Vorsprung auf Mike Connolly (452) DEL-Rekordspieler des niederbayerischen Klubs.

27 trägt trägt Schönberger seit seinem ersten Spiel für Straubing auf dem Trikotrücken. Zuvor hatte er in Weiden und Bad Tölz die 13, „aber die war vergeben“, erinnert sich der Stürmer. Der Kanadier Éric Meloche zwang ihn zur Wahl einer neuen Trikotnummer und die fiel auf die 27 – warum? „Es war ein 27. Februar, als es zwischen mir und meiner Frau Caroline gefunkt hat. Auf einem Rosenmontagsball in Bad Tölz, da dachte ich mir, die Zahl ist ein gutes Omen.“

2 halbe Zähne hat der Stürmer im Laufe seiner Karriere verloren. „Da hatte ich Glück, an anderen Stellen nicht“, sagt Schönberger. Siehe 10 Operationen.

180 Kilometer einfache Fahrtstrecke hat Schönberger zuletzt immer wieder zurückgelegt von seinem Wohnort im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ins Eisstadion am Pulverturm. Vor zwei Jahren hat Schönberger mit seiner Caroline ein Haus in Reichersbeuern gebaut, wo das Paar mit den drei gemeinsamen Kindern (vier, sieben und zehn Jahre alt) lebt. Die DEL-Karriere beendet er in erster Linie, um öfter bei der Familie sein zu können und die beiden Söhne öfter beim Eishockey zu sehen.


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12 Jahre lang hat Sandro Schönberger die Tigers als Kapitän auf das Eis geführt. Als junger Spieler wurde er damals von den Mitspielern gewählt, erzählt er. „Als unser Trainer Dan Ratushny das Ergebnis vorgelesen hat, war ich sehr überrascht.“ Er sei damals der jüngste Kapitän der Liga gewesen und müsste sich erst daran gewöhnen, „mal einem der Alten oder einem ehemaligen NHL-Spieler zu sagen, dass er sich gefälligst zusammenreißen soll“, berichtet der 37-Jährige und lacht. Teamkapitän war er übrigens schon zu Jugendzeiten. „Ich bin einer, der seine Meinung sagt und vor nichts davon läuft“, von daher entspreche das Amt schon seinem Naturell.

7 Minuten benötigt Schönberger in der Regel, um seine Eishockey-Ausrüstung anzuziehen. Damit ist er einer der schnellsten im Team, lässt im gleichen Atemzug durchblicken, dass die Kollegen mehr trödeln: „Es könnten sich alle schnell umziehen, da ist nichts dabei.“

80 DEL-Tore hat der 37-Jährige in 15 Jahren im Straubinger Trikot geschossen. Damit liegt er – gleichauf mit René Röthke (440 Spiele) – vereinsintern auf Platz 3 hinter Connolly (109) und Jeremy Williams (101). Beeindruckt ist Schönbergers Torquote in der Champions Hockey League, wo er bei der einzigen Teilnahme der Tigers vier Treffer in acht Partien erzielte. Nur Taylor Leier (sechs) war international treffsicherer.

10 Operationen musste der Eishockeyprofi im Laufe seiner Karriere über sich ergehen lassen. Besonders heftig erwischte es ihn vor wenigen Jahren, als der Stürmer sowohl einen Kniescheiben- als auch einen Handgelenksbruch erlitt. „Trotzdem habe ich ein paar Wochen verletzt weitergespielt“, erinnert sich. „Meine Frau hat nur mit dem Kopf geschüttelt und gefragt, ob ich nie gescheiter werde“, erzählt Schönberger. Sein Dank gilt in diesem Zusammenhang Teamarzt Dr. Markus Vogt vom Straubinger Krankenhaus. „Er hat mich immer wieder hingekommen.“ Trotz Schmerzen an der ein oder anderen Stelle, bereut der Leistungssportler nichts: „Es war es jedes Mal wert, zurückzukommen.“

24/7 ist Sandro Schönberger für seine Teamkameraden erreichbar. „So habe ich meine Rolle als Kapitän interpretiert, ich habe immer ein offenes Ohr für jeden, mein Handy ist rund um die Uhr an.“

3-Jahresverträge hat der gebürtige Weidener jeweils am Pulverturm unterschrieben – die letzten beiden Arbeitspapiere galten dann nur mehr für je eine Saison. Spätestens nach der Geburt des ersten Kindes sei für ihn klar gewesen, dass er seine DEL-Karriere im Gäuboden beendet. „Der Verein ist toll, Straubing eine schöne Stadt, da fühlst du dich als Familie einfach wohl. Daher waren meine Vertragsverhandlungen immer schnell erledigt“, verrät der heute 37-Jährige.

440 Minuten verbrachte Sandro Schönberger bis dato auf der Strafbank. In der Saison 2011/2012 handelte er sich 61 Strafminuten ein, in den folgenden Jahren wurde er weitaus weniger „straffällig“.

43 Schuhgröße. Pro Saison brauchen Eishockeyprofis heutzutage zwei Paar. „Früher war das Material offenbar besser, da hat eines gereicht“, merkt der Tigers-Kapitän an.

25,4 Prozent verwandelter Torschüsse belegen die statistisch erfolgreichste Saison des 1,89 großen Angreifers. In der Saison 21/22 schoss Schönberger insgesamt 63 Mal auf das Tor, 16 Mal fand der Puck den Weg ins Netz. Zum einzigen Mal in seiner Karriere traf der Stürmer zweistellig in einer Spielzeit.

86 Kilogramm Körpergewicht stehen in der Statistik Schönbergers. „Stimmt aber schon lange nicht mehr“, erklärt er. Der Wert sei zu Beginn seiner Karriere in Straubing notiert worden und blieb bis heute stehen. „Tatsächlich bewege ich mich immer so zwischen 89 und 90 Kilo.“

34 Jahre stand Sandro Schönberger praktisch ununterbrochen auf dem Eis. Bereits als Dreijähriger trug er daheim in Weiden die Kufen unter den Füßen. Im Alter von 15 Jahren wechselte der junge Kerl nach Bad Tölz und 2009 schließlich nach Straubing. „Darum ist mein Herz irgendwie dreigeteilt: In Weiden habe ich meine Wurzeln, in Straubing bin ich zum Mann gereift und jetzt verlagert sich der Lebensmittelpunkt nach Bad Tölz.“


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