Zeugen gesucht
Telefonbetrüger in Straubing: Rentner um mehrere Zehntausend Euro geprellt

08.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:17 Uhr

Schockanruf: Ein Rentner in Straubing hat mehrere Zehntausend Euro an einen Telefonbetrüger übergeben. −Symbolbild: dpa

Mehrere Zehntausend Euro hat ein 87-jähriger Rentner aus Straubing am Dienstag einem Telefonbetrüger gegeben. Grund war ein Schockanruf gewesen. Die Polizei bittet nun um Zeugenhinweise zu dem Mann.



Opfer eines Telefonbetrugs ist ein 87-jähriger Mann aus Straubing geworden. Bereits am Montag erhielt er gegen 16 Uhr einen Anruf. Am Ende der Leitung war ein angeblicher „Dr. König vom Justizpalast“. Er teilte dem Rentner mit, dass seine Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem ein Kind ums Leben gekommen sei. Um einer Haftstrafe zu entgehen, müsse sie nun eine Kaution hinterlegen, schreibt die Polizei in einer Presseaussendung. Der 87-Jährige glaubte dem Anrufer und übergab am Dienstagvormittag gegen 11 Uhr mehrere Zehntausend Euro an einen unbekannten Mann.

Zeugen sollen sich bei der Kripo melden



Er wird wie folgt beschrieben: Der Mann ist etwa 185 Zentimeter groß und hat vermutlich einen grauen Wollmantel sowie eine graue Wollmütze getragen. Da die Beschreibung sehr vage ist, hofft die Polizei auf weitere Hinweise. Zeugen, die am Dienstag zwischen 10.30 und 11.30 Uhr im Bereich der Gustav-Freytag-Straße/Ludwig-Thoma-Straße und der Ludwig-Ganghofer-Straße verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug beobachtet haben, sollen sich bei der Kriminalpolizeiinspektion Straubing unter der Telefonnummer 09421/868-0 melden.

Was tun bei einem Schockanruf



Das Polizeipräsidium Niederbayern appelliert nun erneut daran, wachsam zu bleiben und sich von Betrügern nicht täuschen zu lassen. Bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern gingen seit Jahresbeginn über 500 Mitteilungen über Schockanrufe ein. In den meisten Fällen wurde der Betrug rechtzeitig erkannt, allerdings fallen auch immer wieder ältere Menschen auf die Tricks der Betrüger rein, betont die Polizei.

Ziel der Betrüger vor allem in den ersten Minuten des Gespräches sei es, Stress auszulösen. Durch die beschriebenen Szenarien werden Emotionen und eine persönliche Relevanz erzeugt. Zeitgleich setzen sie die Opfer unter Handlungs- und Zeitdruck. Dadurch wird rationales Denken zum größten Teil deaktiviert und selbstverständliche Verhaltensweisen sind nicht mehr verfügbar, erklärt die Polizei. Hinzu komme eine ständige Beschäftigung, damit die Angerufenen keine Zeit haben, um nachzudenken. In Verbindung mit Wörtern wie „Polizei“, „Staatsanwaltschaft“ oder auch „Richter“ schaffen die Betrüger eine vertrauliche Situation und wirken autoritär.

Angerufene sollten daher misstrauisch sein und sich nicht unter Druck setzen lassen. Beim geringsten Verdacht sollte das Gespräch sofort beenden. Weiter wird betont, dass sich die Polizei am Telefon nicht nach Vermögen oder Wertsachen erkundigt.

− ls