Umwelt
Insektenschutz im Winter – die Biodiversitätsberatung des Landkreises informiert

19.02.2021 | Stand 19.03.2021, 17:08 Uhr

Der Kleine Kohlweißling überwintert als Puppe und schlüpft erst nach dem Winter als fertiger Schmetterling aus seinem Kokon. Äste an denen Insekten in verschiedenen Entwicklungsstadien überwintern, sollten daher vor dem Winter nicht entfernt werden. Foto: Ralph Sturm

In den warmen Monaten des Jahres zeigen unsere heimischen Insekten ihre bunte Vielfalt. Doch sie verschwinden, sobald die Temperaturen sinken und tauchen erst im nächsten Frühjahr wieder auf. Den Winter verbringen sie mehr oder weniger geschützt vor Kälte, Eis und Schnee.

Von LRA Straubing-Bogen/Pressemitteilung

Landkreis Straubing-Bogen. Doch wohin haben sie sich eigentlich verkrochen? Unter den heimischen Insekten sind wahre Überlebenskünstler mit ausgeklügelten Strategien, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen. So mancher Schmetterling ist Langstreckenflieger. Der Distelfalter zum Beispiel flattert in Schwärmen hunderte Kilometer weit in wärmere Gefilde. Daneben gibt es kälteresistentere Arten, wie den Kleinen Kohlweißling oder das Taubenschwänzchen, die in unterschiedlichen Entwicklungsstadien als vollentwickelter Falter, als Puppe, Raupe oder Ei den Winter hier bei uns überstehen.

Weitere Insekten tun es ihnen gleich und suchen sich bei Anbruch des nasskalten Wetters einen Rückzugsort. Zu Hauf verschwinden Käfer und Wanzen in Hohlräumen, Ritzen und Laubhaufen. Einige Arten, wie die Kierfernzapfenwanze, können sich dank spezieller Anpassungen auch direkt den eisigen Temperaturen aussetzen.

Vertreter der Laufkäfer überwintern oftmals als Larve oder als Käfer im Boden, ebenso wie viele unserer heimischen Wildbienenarten. Bestimmte Wildbienen finden zudem in Baumhöhlen oder Pflanzenstängeln ein passendes Quartier für sich oder ihren Nachwuchs. Sie werden etwa von Holz- oder Keulhornbienen genutzt. Wichtig ist, dass die Bienen Bruchstellen finden, über die sie hineingelangen können, und dass die Pflanzenteile bis zum Frühjahr stehen gelassen werden.

Unterschlupfmöglichkeiten in Gärten

Vor allem in einer strukturreichen, naturnahen Umgebung finden die Insekten ihre bevorzugten Verstecke. Hier können auch Gartenbesitzer einen wichtigen Beitrag zum Insektenschutz leisten. Deutschlandweit gibt es etwa 20 Millionen Gärten und Kleingärten, die rund drei Prozent der Fläche Deutschlands ausmachen. Das mag nicht viel erscheinen, aber entscheidend ist, wie insektenfreundlich die Gärten gestaltet sind – auch in der kalten Jahreszeit. Um den Insekten die erwähnten Unterschlupfmöglichkeiten zu erhalten, sollten bei den alljährlichen Herbstarbeiten im Garten die Stängel verblühter Stauden stehen gelassen, abfallendes Laub von Bäumen in Haufen unter Sträuchern gesammelt und am besten gesichert werden und die Sträucher selbst nicht zurückgeschnitten werden. Will man etwas für den Insektenschutz tun, sollte man damit bis zum nächsten Frühling warten, wenn die Sechsbeiner Ihre Winterquartiere wieder verlassen haben.