Straubing-Bogen
Herzkreislauf-Stillstand: Neue Rettungs-App soll Überlebenschancen verbessern

07.11.2021 | Stand 07.11.2021, 7:13 Uhr

Das Projekt „Mobile Retter Region Straubing“ hat viele Unterstützer und Mitstreiter (v.l.): OB Markus Pannermayr, Bürgermeister Dr. Albert Solleder, Landrat Josef Laumer, Stadtmarketingleiter Matthias Reisinger, Chefarzt Prof. Dr. Sebastian Maier vom Klinikum Straubing, Sandra Krä von der Gesundheitsregion plus Straubing, berufsmäßiger Stadtrat Alois Lermer und Josefine Hilmer vom Regionalentwicklungsverein Straubing-Bogen.

Die Rettungs-App „Mobile Retter Region Straubing“ ist am 2. November gestartet. Ziel des neuen Angebots ist es, die Überlebenschancen von Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern.



Die App für das Handy alarmiert qualifizierte Ersthelfer in Stadt und Landkreis, die sehr schnell beim Patienten eintreffen und im Idealfall bereits mit der Herzdruckmassage beginnen, bis der Rettungsdienst kommt. Denn Zeit ist Leben. Initiator der Rettungs-App mit vielen Mitstreitern und Unterstützern ist Chefarzt Prof. Dr. Sebastian Maier vom Klinikum Straubing.

Über 50.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herzkreislauf-Stillstand. Er ist die häufigste Todesursache in Deutschland, erklärt Prof. Maier. Nur jeder Zehnte überlebt. „Leider trauen sich noch zu wenige Beobachter, helfend einzugreifen.“ Nur in etwa 42 Prozent der Fälle beginnen Laien mit der Reanimation. Diese Laienreanimationsquote soll mit Mobilen Rettern verbessert werden. Der Blick in die Statistik zeigt, dass die Herzdruckmassage oder der Einsatz eines Defibrillators durch Laien ein sehr wirkungsvolles Mittel ist: Die Überlebenschancen der Patienten können sich verdoppeln bis verdreifachen.

Zwei von drei Betroffenen erleiden den Herzkreislauf-Stillstand in ihrer Wohnung und erhalten Hilfe. Die Patienten sind im Durchschnitt 70 Jahre alt oder älter und zwei Drittel von ihnen sind männlich. Rechnet man deutschlandweite Fallzahlen herunter, gibt es in Straubing 35 Reanimationen pro Jahr und im Landkreis Straubing-Bogen 73, macht der Chefarzt deutlich.

Weitere ehrenamtliche Retter gesucht

Dass die Rettungs-App nun online geht, ist eine Gemeinschaftsleistung. Das große Engagement von berufsmäßigem Stadtrat Alois Lermer, Bürgermeister Dr. Albert Solleder und Prof. Maier in Zusammenarbeit mit Sandra Krä von der Gesundheitsregion plus und Stadtmarketingleiter Matthias Reisinger machte dies möglich. Konkret werden qualifizierte Ersthelfer in Stadt und Landkreis mit der Rettungs-App am Smartphone zeitgleich mit dem Rettungsdienst alarmiert, wenn ein Herzkreislauf-Stillstand in der Nähe gemeldet wird. Nach bundesweiten Durchschnittswerten gelangen sie sehr schnell zum Patienten und helfen bereits, wenn der Rettungsdienst eintrifft. Die Ersthelfer bedeuten eine Stärkung der Rettungskette.

Als Ersthelfer eignen sich beispielsweise Gesundheits- und Krankenpfleger, Ärzte und Rettungsdienstmitarbeiter. Auch Angehörige von Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst, Feuerwehrleute, Polizisten und andere, die eine professionelle Ausbildung in Herzkreislauf-Wiederbelebung nachweisen können, kommen in Frage. Der Weg dahin ist ganz einfach: die Mobile Retter-App herunterladen, sich registrieren und für ein Training anmelden. In der Region startet das Projekt mit knapp 100 registrierten qualifizierten Mobilen Rettern, die verschiedenen Bereichen der medizinischen Versorgung angehören. Weitere ehrenamtliche Retter werden gesucht.

− sw