Berlin, Berlin, die Straubing Tigers fahren noch einmal nach Berlin. Dort findet am Mittwochabend (Bully 19.30 Uhr) Spiel 5 im Playoff-Halbfinale der DEL gegen die Eisbären statt. Am Sonntagnachmittag wehrten die Tigers den ersten Matchpuck der Hauptstädter durch einen 3:2-Sieg im Eisstadion am Pulverturm ab. „Das haben wir uns einfach verdient“, kommentierte Verteidiger Benedikt Kohl.
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Der Verteidiger (36) hat mit harten Checks und der aufopferungsvollen Abwehr von Torschüssen sein Karriere-Ende um (mindestens) ein Spiel verzögert. Wie berichtet, wird der Oberbayer die Tigers nach der Saison verlassen. Doch genug haben er und seine Mitspieler noch nicht in diesen kräftezerrenden Playoffs. Das vierte Halbfinale war für das Straubinger Team das elfte Spiel in 23 Tagen! Kein Problem, betonte Siegtorschütze Joshua Samanski im Interview mit der Mediengruppe Bayern: „Ich kann nicht für alle Jungs sprechen, aber ich fühle mich topfit und habe noch Kraft in den Beinen. Und von den Fans hat man auch gehört, dass sie noch nicht satt sind“, sagte der 22-Jährige. Die Straubinger Anhänger gaben wieder 60 Minuten lang wie die Puckjäger auf dem Eis alles.
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Dennoch, ein bisschen hat man auf dem Spielfeld schon gemerkt, dass das Mammutprogramm seit Mitte März Körner gekostet hat. Die Berliner, die im gleichen Zeitraum zwei Partien weniger absolvierten, waren das aktivere Team und schossen erstmals in dieser Halbfinal-Serie (best of 7) öfter auf das Tor als die Tigers (33:25). Aber diesmal drehten die Straubinger den Spieß um, agierten kaltschnäuziger als der Rekordmeister. Cole Fonstad (10.) und Joshua Samanski (50.) schlossen Alleingänge gekonnt ab, Mark Zengerle verwandelte unbedrängt aus kurzer Distanz (44.) und dieses Trio brachte die Tigers erst mit 1:0 und später mit 3:1 in Führung. Erstmals in dieser Serie führten die Gäubodenstädter mit zwei Toren Unterschied und feierten den zweiten Halbfinalsieg der Vereinsgeschichte. Den Gästen gelang in Person von Freddy Tiffels der zwischenzeitliche Ausgleich (30.) und Blaine Byron fälschte im Powerplay den Puck unhaltbar zum 3:2-Endstand ab (54.).
Jetzt wissen die Berliner, wie sich die Straubinger in den vergangenen Tagen gefühlt haben müssen. Im vierten Duell waren die Hauptstädter optisch und statistisch besser, aber Hunter Miska, der nach zwei Partien wieder für Florian Bugl ins Tor beordert wurde, war mit seinen Reflexen ein wichtiger Baustein zum Straubinger Sieg – so auch in spielentscheidenden Sekunden der 50. Minute: Zach Boychuk scheiterte am Goalie und keine fünf Sekunden später zappelte der Puck im Netz hinter Jake Hildebrand, Samanski ließ dem Eisbären-Torhüter keine Abwehrchance und erstmals in dieser Serie lagen die Tigers nach in Summe 281 Spielminuten mit zwei Treffern in Führung. Das reichte, um Spiel 5 zu erzwingen.
Die spielentscheidenden Sekunden von Spiel 4 (Quelle: MagentaSport)
An der Ausgangslage hat sich allerdings wenig geändert. Die Niederbayern dürfen sich keine weitere Niederlage erlauben, sonst stehen die Eisbären zum 13. Mal im DEL-Finale. Einen 0:3-Serien-Rückstand wie ihn die Tigers erlitten haben, hat in der 30-jährigen DEL-Geschichte noch nie ein Team aufgeholt. Darum gestand Benedikt Kohl im Interview mit MagentaSport: „Es gibt eigentlich keine Hoffnung, aber wir brauchen uns auch nicht verstecken und man kann nie vorhersehen, was kommt.“
− bw/ha
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