Schuster in Kaiserslautern gefeuert
„Trainerkiller“ Hengen schlägt gnadenlos zu: Der Betze brennt – und der Dingolfinger Michael Wimmer soll das Feuer löschen

30.11.2023 | Stand 30.11.2023, 13:07 Uhr

Seit Anfang des Jahres Chefcoach bei der Wiener Austria: Michael Wimmer. − Foto: dpa

Der Betze bebt, „Trainerkiller“ Thomas Hengen hat wieder unbarmherzig zugeschlagen: Dirk Schuster ist überraschend seinen Job als Coach beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern los. Nach Informationen des „Kicker“ haben die Verantwortlichen bereits Kontakt mit Michael Wimmer (43) aufgenommen. Der Dingolfinger steht allerdings aktuell in Österreich bei Austria Wien unter Vertrag.

„Nach einer ergebnistechnisch nicht zufriedenstellenden Rückrunde der vergangenen Saison konnte die Mannschaft im ersten Saisondrittel zwar eine positive Serie starten“, hieß es vom Klub in einer kurzen Mitteilung: „Insgesamt zeigen die Tendenzen aber eine nicht zufriedenstellende Entwicklung auf, so dass sich die Verantwortlichen für diesen Schritt entschieden haben.“

Die Pfälzer holten aus den zurückliegenden fünf Punktspielen nur einen Zähler. Jetzt soll offenbar Michael Wimmer, in der Bundesliga aus seiner Zeit als Interimscoach des VfB Stuttgart bestens bekannt, am „Betze“ übernehmen. Der zuletzt beim FC Augsburg gefeuerte Enrico Maaßen, ebenfalls ein Kandidat, soll nach Informationen von „Sky Austria“ nicht zur Verfügung stehen, weil er erst nach der Winterpause einen neuen Verein übernehmen will. Wimmer (43) hatte erst zu Jahresbeginn einen Vertrag bis Sommer 2025 bei der Wiener Austria unterschrieben, führte die Austria in der vergangenen Saison trotz ungünstiger Ausgangsposition noch in die Meistergruppe.

In der Conference-League-Qualifikation scheiterten die Veilchen an Legia Warschau. In der Liga belegen die Wiener aktuell Platz acht. Jetzt also ein schneller Abgang des niederbayerischen Chefcoachs in Wien? Laut „Sky Austria“ will Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner bislang von einer offiziellen Anfrage nichts wissen.

Unter Schuster zurück in Liga 2

Unter Schuster hatte die Roten Teufel im Sommer des vergangenen Jahres in der Relegation die Rückkehr in die 2. Liga geschafft. Nach Tabellenplatz neun in der Vorsaison belegen die Pfälzer aktuell Rang elf. Obwohl die Euphorie rund um den Traditionsklub wieder geweckt wurde und in der laufenden Saison knapp 40.000 Fans im Schnitt zu den Heimspielen pilgern, zeigte der Trend zuletzt klar nach unten. Bei der jüngsten Niederlage gegen Holstein Kiel (0:3) zeigte die Mannschaft eine desolate Leistung.

Angeblich waren Schuster und Hengen aber schon seit Wochen nicht mehr auf einer Wellenlänge. Darauf deutet auch die FCK-Mitteilung hin. Mehr als der karge Dank „für die geleistete Arbeit und das Engagement“ und gute Wünsche für den „weiteren Weg“ blieben für Schuster und seinen Assistenten Sascha Franz nicht - obwohl Hengen und Schuster zu Profizeiten gemeinsam für den Karlsruher SC spielten.

Dass Hengen mit Blick auf seine Trainer gerne „kurzen Prozess“ macht, musste schon Schusters Vorgänger Marco Antwerpen schmerzhaft erfahren. Den setzte Hengen unmittelbar vor der Relegation 2022 vor die Tür und ersetzte ihn kurzfristig durch Schuster. Der Aufschrei war damals groß, doch der Erfolg gab Hengen Recht.

Selbst Pokal-Achtelfinale konnte der Trainer nicht retten

Mit Blick auf die Finanzen war die aktuelle Entscheidung sogar relativ kostengünstig, da Schuster „nur“ noch bis zum Saisonende unter Vertrag stand. Eigentlich wollten Hengen und Schuster im Winter über eine Verlängerung sprechen, dazu kommt es nun nicht mehr.

Selbst der Sieg über den Bundesligisten 1. FC Köln (3:2) und der damit verbundene Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals vor einem Monat konnten Schuster nicht retten. Es wird erwartet, dass der neue Coach im Achtelfinale am Dienstag gegen den 1. FC Nürnberg bereits auf der Bank sitzt. Zuvor muss der FCK am Samstag in der Liga beim 1. FC Magdeburg antreten.

− sid/mjf