Keine Punkte am Wochenende
Sieben Bayernliga-Pleiten in Serie: Dingolfinger Isar Rats – viele Gründe für die Krise

11.12.2023 | Stand 11.12.2023, 15:03 Uhr
Andreas Forster

„Letztendlich hilft nur ein Sieg, damit wir diese negativen Gedanken auch aus dem Kopf bekommen“, sagt Dingolfings Trainer Bernie Englbrecht. − Foto: Eva Fuchs

Die siebte Niederlage in Folge musste der EV Dingolfing am Sonntag in der Eishockey-Bayernliga einstecken. Dabei zeigten die Hausherren vor knapp 600 Zuschauer erneut eine große Moral gegen den Tabellendritten aus Kempten, denn nach zwölf Minuten lag man schon klar im Rückstand. Am Ende hätte es dann fast noch für ein Unentschieden gereicht. Nur wenige Zentimeter fehlten.

Fast hätten sich die Dingolfinger für ihren furiosen Endspurt dann doch noch belohnt. Max Hofbauer hatte Sekunden vor dem Ende der Begegnung den Ausgleich gegen Kempten auf dem Schläger, aber sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Somit mussten die Isar Rats die mittlerweile siebte Niederlage in Serie in der Bayernliga hinnehmen.

Gründe gibt es dafür jede Menge. Zum einen erwischten die Hausherren wieder einen katastrophalen Start und lagen nach zwölf Minuten bereits mit 0:3 im Rückstand. Sogar den vierten Treffer hatten die Allgäuer auf dem Schläger, aber Justin Köpf hielt grandios und sein Team damit (noch) im Spiel.

Kontingentspieler machen nicht den Unterschied

Zudem machten erneut die Kontingentspieler auf der gegnerischen Seite die wichtigen Scorerpunkte. Zwar kann man Martin Benes und William Theberge keinen Vorwurf machen, aber in der Bayernliga zählen die beiden EVD-Kontingentspieler nicht gerade zur Kategorie Unterschiedsspieler. Zahlen und Statistiken lügen nicht. Insgesamt haben die Dingolfinger die wenigsten Tore in der ganzen Liga erzielt (38), die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive ist ein großes Problem. „Wir haben außerdem auch gegen Kempten zu viele unnötige Strafzeiten kassiert. Das ist sehr ärgerlich“, führt EVD-Trainer Bernie Englbrecht einen weiteren Kritikpunkt an.

Gefallen hat dem Coach der Isar Rats hingegen die Moral seiner Mannschaft. Noch im ersten Drittel erholten sich die Hausherren vom fast aussichtslosen 0:3-Rückstand gegen ein Bayernliga-Spitzenteam. Insbesondere die neu zusammengestellte Sturmreihe mit Topscorer Dominik Schindlbeck, Rückkehrer Max Hofbauer und Philipp Endres gab den Takt vor. Eine riesige Befreiung war für Endres sein erster Saisontreffer zum 1:3. Danach zählte er zu den Aktivposten und war an drei von vier EVD-Treffern direkt beteiligt. Auch beim 2:4, das Patrick Geiger kurz vor der zweiten Drittelpause erzielte, hatte der Mittelstürmer seine Finger mit im Spiel.

„Wir haben momentan auch Pech“

Bitter war danach der frühe Gegentreffer der abgezockten Kemptener zu Beginn des Schlussabschnittes, als sie eine Überzahlsituation mustergültig ausnutzten. Doch die Isar Rats gaben nicht auf und spielten ab der 50. Minute sehr gutes Hockey. Das Resultat war nicht nur der 3:5-Anschlusstreffer durch Daniel Schander, nach einem Traumpass von Martin Benes. Die Allgäuer hatten nämlich ab diesem Zeitpunkt alle Hände voll zu tun um den EVD im Zaum zu halten. Angriff auf Angriff rollte auf die Kemptener Abwehr zu. Doch es reichte nur noch zum Anschlusstreffer durch Dominik Schindlbeck. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Hofbauer, doch sein Schuss ging nicht ins Netz, sondern ans Außennetz. „Wir haben momentan auch Pech. Das muss man schon auch zugeben. Letztendlich hilft nur ein Sieg, damit wir diese negativen Gedanken dann auch aus dem Kopf bekommen“, so Bernie Englbrecht abschließend.

EVD-Führung noch nicht ratlos

Schon am Freitag hatten die Dingolfinger den erhofften Befreiungsschlag beim Tabellennachbarn aus Geretsried verpasst. Vor allem in der Offensive waren die Isar Rats zu harmlos. Auf der Gegenseite machte erneut ein Kontingentspieler den Unterschied. Tyler Wiseman traf drei Minuten vor dem Ende zum vorentscheidenden 1:0.

Trotz der Rückschläge ist die EVD-Führung noch keineswegs ratlos. Bei der Weihnachtsfeier am Samstagabend erklärte Vorsitzende Jürgen Ohr, „dass wir auf jeden Fall enttäuscht sind.“ Trotz alledem hofft man auf einen Aufschwung, wenn die verletzten Leistungsträger wie Marco Sedlar oder Dominik König in den Kader zurückkehren.

Am kommenden Freitag empfangen die Isar Rats mit Landsberg einen letztjährigen Oberligisten. Hier soll nun endlich die Trendwende her. Die Voraussetzung dafür ist konzentriertes Eishockey über 60 Minuten. „Wenn wir so spielen wie gegen Kempten ab der zehnten Minute, können wir Landsberg auf jeden Fall schlagen“, sagt Englbrecht.