Wegen Flüchtlingsunterkunft
Mahnwache, Pfeifkonzert – und am Ende eine dicke Überraschung in Pilsting

06.02.2023 | Stand 08.02.2023, 6:35 Uhr |

Eine große Menge versammelte sich vor der Schule, um gegen die Flüchtlingsunterkunft zu demonstrieren. −Foto: Nadler

Der Zulauf zur „Mahnwache“ gegen die Flüchtlingsunterkunft war groß, größer als erwartet. Das Pfeifkonzert, das Landrat Werner Bumeder empfing, war gellend und ohrenbetäubend und auch in der Marktgemeinderatssitzung Pilsting (Dingolfing-Landau) hatte der Landrat keinen leichten Stand. Am Ende gab es eine Überraschung.



Laut Polizeisprecher waren es wohl mehr als die angemeldeten 150 Teilnehmer, die sich vor der Pilstinger Schule versammelten. Die Organisatoren waren bedacht, sich an alle Auflagen zu halten. Es gab einen breiten Gang, auf dem sich alle Besucher der Marktgemeinderatssitzung ungehindert zur Schulaula begeben konnten. Wenn bekannt war, dass jemand nicht der Meinung der Demonstranten war, empfing denjenigen ein Konzert der mitgebrachten Trillerpfeifen. Am lautesten wurde es, als Landrat Werner Bumeder zur Schule ging.

Auch in der Aula wurde es eng. Die Markträte hielten ihre Sitzung und ringsum standen viele Besucher, sicher immer noch weit über 100. Sie wollten ihren Widerstand demonstrieren, dass im alten Edeka 150 syrische Männer untergebracht werden. „Die Leute haben Angst“, sagte ein Marktrat und auch im Gremium wurden viele Stimmen laut, die diese Unterkunft ablehnen. Landrat Bumeder versuchte alle Fragen zu beantworten, ein offener Brief der Gruppe „Pilsting steht auf“ gegen die Unterkunft, aber auch generell die Flüchtlingspolitik in Deutschland wurde verlesen.

Möglicherweise Flüchtlinge aus der Ukraine



Bumeder überraschte mit der Aussage, dass vielleicht schon „morgen“, also am Dienstag, die Unterkunft belegt werden wird und zwar nicht mit syrischen Männern, sondern mit ukrainischen Familien. 28 Ukrainer werden einziehen. Versprechen wollte der Landrat wenig, aber er sicherte zu, dass man die Unterkunft nicht vollständig belegen will, am liebsten nur bis zu 50 Personen, aber ungern über 100. Versprechen konnte er nicht, dass immer nur Ukrainer untergebracht werden, es könnten auch Asylbewerber aus anderen Staaten sein – niemals aber gleichzeitig Flüchtlinge und Asylbewerber, so der Landrat, der viel Widerspruch, aber durchaus auch Unterstützung erfuhr.