Erste Bilanz der Polizei
Entwurzelte Bäume und Ausflügler in Not: So fegte das Unwetter über die Region

15.08.2021 | Stand 15.08.2021, 22:52 Uhr

Mehrere Boote gerieten auf dem Chiemsee in Seenot, darunter eine Segelyacht. −Foto: Polizei Prien am Chiemsee

Von Katarina Cavar

Das heiße Sommerwetter ist am Sonntagnachmittag in Teilen Bayerns mit teils heftigen Unwettern zu Ende gegangen. Auch über Südostbayern hat es dutzende Einsätze gegeben.

In Mittelfranken fielen in einigen Regionen Zentimeter große Hagelkörner vom Himmel. Dazu gab es Starkregen und starke Windböen. In den sozialen Medien waren Videos von den Hagelkörnern in Blumenkästen und auf Straßen zu sehen. Größere Schäden waren in Mittelfranken zunächst aber nicht bekannt.



Zahlreiche Einsätze vor allem der Feuerwehr gab es im südlichen Oberbayern. Laut einem Sprecher der Integrierten Leitstelle (ILS) in Traunstein ging es ab 18.30 Uhr los im Landkreis Traunstein mit entwurzelten Bäumen, die teils Straßen blockierten. Am Chiemsee sowie am Waginger und Tachinger See missachteten mehrere Personen entsprechende Warnungen und hielten sich mit Booten auf dem Wasser auf. Einige Boote kenterten aufgrund des Starkwinds und die Personen mussten gerettet werden. Ernsthaft zu Schaden gekommen sei dabei niemand.

In den Berchtesgadener Alpen - vor allem rund um Marktschellenberg, Berchtesgaden und Bad Reichenhall - seien außerdem mehrere Bergsteiger vom Unwetter überrascht worden. Bergretter mussten ausrücken, um sie in Sicherheit zu bringen. Das Unwetter erschwerte bzw. verhinderte vereinzelt den Einsatz von Rettungshubschraubern. Am späten Abend (Stand: 21.30 Uhr) liefen noch zwei Einsätze, so der ILS-Sprecher.

Für einen Schreckmoment sorgte am frühen Abend ein Blitzeinschlag in ein Hausdach in Haiming (Landkreis Altötting). Dieser verlief jedoch glücklicherweise glimpflich. Insgesamt zählte die ILS Traunstein am Abend in den Landkreisen Traunstein, Altötting und Berchtesgadener Land rund 50 Einsätze. „Wir waren darauf gefasst und entsprechend personell gut besetzt“, so der ILS-Sprecher gegenüber der PNP. Die Folgen des Unwetters seien aber „nicht so schlimm“ gewesen, wie befürchtet.

Polizei: Vergleichsweise ruhige Einsatzlage in Niederbayern und Oberpfalz

In Niederbayern zeigte sich die Lage laut einem Sprecher des dortigen Polizeipräsidiums verhältnismäßig ruhig: Rund 20 bis 25 Einsätze habe es hier gegeben, die meisten davon im Passauer Raum sowie im Landkreis Rottal-Inn. Auch hier gab sorgten einzelne entwurzelte Bäume fuhr kurzzeitige Verkehrsbehinderungen. Den folgenschwersten Einsatz gab es wohl in Falkenberg (Landkreis Rottal-Inn): Hier habe ein Blitz in ein Haus eingeschlagen und einen Dachstuhlbrand ausgelöst. Personen seien glücklicherweise nicht verletzt worden. Allerdings sei ein Schaden von rund 50.000 Euro am Haus entstanden.

Auch in Bad Füssing (Landkreis Passau) habe der Blitz eingeschlagen, allerdings „nur “ in einen Stromkasten, der daraufhin gequalmt habe. Auf der A3 bei Passau kam es am Abend außerdem noch zu einem Unfall: Verursacht durch Starkregen habe sich ein Autofahrer erschreckt, als er kurzzeitig vor lauter Wasser auf seiner Windschutzschreibe nichts sah. Er geriet in eine Leitplanke. Dabei entstand laut dem Polizeisprecher nur Sachschaden.

Ein Polizeisprecher aus Passau sprach gegenüber der PNP von einzelnen umgestürzten Bäumen und Ästen. In der Angerstraße in Passau habe es witterungsbedingt einen Unfall mit drei Fahrzeugen gegeben. Dabei habe es nach ersten Erkenntnissen maximal Leichtverletzte gegeben. Eine Anwohnerin meldete außerdem ein Boot, das in die Donau rausgeschwemmt wurde. Hier stellte sich noch am Abend raus, dass keine Personen in Gefahr waren.

Auch in der Oberpfalz hat es nach Angaben der Polizei kaum unwetterbedingte Einsätze gegeben. Bis 20.30 hob der Deutsche Wetterdienst (DWD) schließlich alle Unwetterwarnungen in Südostbayern auf. Laut DWD soll die neue Woche in Bayern wolkenreich und kühler beginnen - mit Temperaturen zwischen 16 und 21 Grad.

− mit dpa