Reanimationspuppe
Mit „MiniAnne“ lernen, wie man Leben rettet

17.01.2018 | Stand 24.07.2023, 23:22 Uhr
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Dank des Projekts „Schüler retten Leben“ können Schüler in und um Regensburg ab diesem Schuljahr Reanimation an speziellen Übungspuppen lernen. Am Mittwoch, 17. Januar, wurden im Landratsamt Regensburg die ersten Puppen an Vertreter der mitwirkenden Schulen übergeben. Die Puppen sind komplett spendenfinanziert. Die erreichte Spendensumme beträgt aktuell über 39.000 Euro. Weitere Spenden sind nötig, um interessierten Schulen eine Beteiligung zu ermöglichen.

REGENSBURG 53 Schulen in Stadt und Landkreis Regensburg erhalten Zuwachs: „MiniAnne“ kommt. Sie hat großes Glück: Wenn „MiniAnne“ leblos am Boden liegt, sind sofort zwei Schüler zur Stelle, die ihre Atmung prüfen, den Notruf alarmieren und sie mit einer Herzdruckmassage reanimieren. Über 80 Prozent der Menschen in Deutschland, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand in der Öffentlichkeit erleiden, haben dieses Glück nicht. „MiniAnne“ könnte daran etwas ändern: Mit dieser speziellen Übungspuppe trainieren die Lehrer in Stadt und Landkreis Regensburg von nun an regelmäßig einmal im Jahr mit ihren Schülern ab der siebten Klasse zwei Stunden lang die Laienreanimation. Ermöglicht wird dies durch das Projekt „Schüler retten Leben“, einer Kooperation vom Rettungszentrum Regensburg, dem Universitätsklinikum Regensburg (UKR) sowie von Stadt und Landkreis Regensburg. Am Mittwoch überreichte Professor Dr. Bernhard Graf, Vorsitzender des Rettungszentrums Regensburg, Direktor der Klinik für Anästhesiologie des UKR und Initiator von „Schüler retten Leben“ im Rahmen einer Pressekonferenz im Landratsamt Regensburg die ersten der „MiniAnne“-Puppen an Ministerialbeauftragte für verschiedene Schulen der Region.

Bayernweit einzigartige Kooperation wird durch großzügige Spenden ermöglicht

„Mit ‚Schüler retten Leben‘ sind wir nun die erste Region in Bayern, die ein derartiges Projekt flächendeckend initiiert hat – und die erste deutschlandweit, die dies allein durch Spenden finanzieren kann. Daher mein herzlicher Dank an alle Sponsoren. Das ist Gesundheitsregion im wahrsten Sinne des Wortes!“, beschreibt Landrätin Tanja Schweiger auf der heutigen Pressekonferenz den Stellenwert dieser Kooperation für die Region.

Die Initiative will auch dafür sensibilisieren, dass Leben retten kinderleicht sein kann. Durch die Integration als festen Unterrichtsbestandteil werden die Schüler bereits früh an die Reanimation herangeführt und Unsicherheiten im Umgang mit Wiederbelebungsmaßnahmen abgebaut. „So selbstverständlich wie es ist, nach der Schule lesen und schreiben zu können, so selbstverständlich sollen die zukünftigen Schulabgänger im Notfall wiederbelebende Maßnahmen einleiten können. Es freut mich sehr, dass wir dieses wichtige Thema nun in den Schulunterricht integrieren“, erklärt Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Bürgermeisterin der Stadt Regensburg.

Die medizinisch-theoretischen Kenntnisse für den Reanimationsunterricht erhalten die Lehrer in Schulungen am Universitätsklinikum Regensburg. „Unsere Notärztinnen und Notärzte haben in der Klinik für Anästhesiologie seit November letzten Jahres rund 160 Lehrer in Wiederbelebungsmaßnahmen geschult, weitere werden folgen. Gleichzeitig konnte das Rettungszentrum Regensburg in wenigen Monaten eine hohe Spendensumme für die Übungspuppen akquirieren. Der Unterricht mit der ‚MiniAnne‘ kann losgehen“, berichtet Professor Dr. Bernhard Graf.

Unternehmen und Privatleute der Region spenden 39.000 Euro

Möglich macht die Realisierung dieses ambitionierten Projektes die Spendenbereitschaft von Unternehmen und Privatleuten der Region. Zu den Spendern gehören unter anderem die PSD Bank Oberpfalz, die Sparkasse Regensburg, BMW, Bayernwerk AG und die AOK Regensburg. Dank dieses Engagements konnte das Rettungszentrum Regensburg bislang insgesamt 39.000 Euro an Spenden sammeln, von denen 830 Puppen gekauft wurden. Mit der Übungspuppe „MiniAnne“ können die Schüler Herzdruckmassage, aber auch Mund-zu-Mund-Beatmung lernen. Um weiteren interessierten Schulen eine kostenlose Beteiligung zu ermöglichen, sind noch Spenden notwendig.

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