Fall Maria Baumer
Zeugenbefragung – könnte Homosexualität ein Tatmotiv gewesen sein?

29.07.2020 | Stand 13.09.2023, 6:27 Uhr
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Am Mittwoch, 29. Juli, ging der Prozess im Fall Maria Baumer am Landgericht Regensburg weiter. Der Tag startete mit der Befragung eines Kriminalpolizeibeamten, der den Angeklagten im September 2013 vernommen hatte. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seine Verlobte Maria Baumer getötet und im Wald bei Bernhardswald vergraben zu haben.

Regensburg. Bevor der Zeuge jedoch selbst zu Wort kam, wurde zwischen Verteidigung und Gericht über die Verwertbarkeit besagter Vernehmung diskutiert. Die Verteidiger des Angeklagten stellten in den Raum, dass ihr Mandant vor der Vernehmung nicht zu seinem Recht auf Verteidigung belehrt worden sei. Richter Michael Hammer sah jedoch keinen Grund dafür, den Zeugen nicht zu hören, und erklärte, vom Zeugen lediglich wissen zu wollen, ob dem Beschuldigten Homosexualität als mögliches Tatmotiv unterbreitet worden sei.

Der Beschuldigte sei damals von Kollegen des Zeugen abgeholt worden, der Zeuge selbst sei zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht dabei gewesen. Noch auf der Fahrt sei der heute Angeklagte darüber belehrt worden, dass er nun nicht mehr Zeuge, sondern Beschuldigter sei – zumindest sei das so besprochen und auch Usus gewesen, so der Polizeibeamte.

Homosexualität sei in der Vernehmung nicht angesprochen worden, es sei jedoch bekannt gewesen, dass der Beschuldigte entsprechende Internetseiten aufgerufen habe. Bei Morgenbesprechungen, so der Zeuge, sei auch intern die Überlegung aufgekommen, ob dies möglicherweise ein Tatmotiv sein könnte. In einem abgehörten Telefonat zwischen dem Angeklagten und seiner ehemaligen Chefin hat der Angeklagte erwähnt, dass laut Polizei Homosexualität als Motiv in Frage kommen könnte.

Im Anschluss an den Polizeibeamten wurde eine ehemalige Patientin des Angeklagten als Zeugin befragt. Der Prozess wird am Freitag, 31. Juli, fortgesetzt.

Regensburg