Kommentar
Unwürdiges Schauspiel um Bürgermedaille der Stadt Landshut

28.07.2017 | Stand 21.07.2023, 4:27 Uhr
−Foto: n/a

CSU lehnt Bürgermedaille für Dr. Ernst Pöschl aus Verfahrensgründen ab.

Dass Dr. Ernst Pöschl ein würdiger Kandidat für die Bürgermedaille der Stadt Landshut ist, das steht außer Frage. Unwürdig und respektlos ist dagegen das Schauspiel, das jetzt abgeliefert wird. Es ist nachvollziehbar und sogar zu begrüßen, dass die politische Konkurrenz dem OB auf den Zahn fühlt. Aber ausgerechnet dann die beleidigte Leberwurst zu spielen, wenn es um einen verdienten Mitbürger geht, nur weil das Protokoll nicht eingehalten wurde, das ist befremdend. Vielleicht hat sich Putz zuviel herausgenommen dadurch, dass er Pöschl ohne Absprache vorgeschlagen hat. Trotzdem: Pöschl hätte die Medaille natürlich verdient, gerade im Jahr der Landshuter Hochzeit. Ob nun zwei oder drei Medaillen verliehen werden, spielt doch auch keine Rolle. Das politische Armdrücken in dieser Sache war nicht nur unglücklich, sondern völlig fehl am Platze. Wer dem OB zeigen will, wo der Hammer hängt, muss vor allem eines tun: sich seine Sachpolitik vorknöpfen. Solange sich Putz hier keine Fehltritte leistet, schaden sich die Kritiker nur selber. Anders ausgedrückt: Putz ist gewählt worden, weil er eine ähnliche Politik wie die CSU vertritt und bei den Wählern besser ankam als der CSU-Mann.

Die CSU muss jetzt einen Kandidaten finden, der beliebter bei den Bürgern ist als Putz oder dem OB Unfähigkeit im Amt nachweisen. Beides wird schwierig. Außerdem: Denkt denn keiner daran, dass mit der Diskussion ein Bürger der Stadt beschädigt wird. Nichts ist schließlich nicht-öffentlicher, als eine nicht-öffentliche Sitzung. Und auch Putz muss noch einiges lernen. Selbst wenn er es in diesem Fall gut gemeint hat: Der Oberbürgermeister ist kein Alleinherrscher, er regiert mit den Stadträten. In dieser Sache gibt auch er keine gute Figur ab. Es gibt nur Verlierer.

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