Sohlgleite bei Burgkirchen eingeweiht
Treppe bringt Fische flussaufwärts

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 16:06 Uhr
−Foto: n/a

Gut überwindbare und optisch ansprechende Fischtreppe bringt die Fische übers Wehr

BURGKIRCHEN/GENDORF Seit März sind die Umbauarbeiten des alten Stauwehrs bei Burgkirchen in eine naturnahe „Sohlgleite“ mit einer gut überwindbaren und optisch ansprechenden Fischtreppe abgeschlossen.

Jetzt hat InfraServ Gendorf die neue Rampe im Beisein der Bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die damit hergestellte ökologische Durchgängigkeit der Alz wird als ein wichtiger Meilenstein für die Renaturierung der Alz gewertet.

Fast in Rekordzeit war sie abgeschlossen: Die Umgestaltung des Querbauwerks auf Höhe des Industrieparks Werk GENDORF in eine naturnahe Sohlgleite. Nachdem das Landratsamt Altötting und das Wasserwirtschaftsamt Traunstein im Herbst 2014 grünes Licht für das genehmigungspflichtige Bauvorhaben gaben, konnte Auftraggeber InfraServ Gendorf nach nur halbjähriger Bauzeit das für die Renaturierung der Alz wichtige Projekt im März diesen Jahres abschließen.

Ziel der Umbaumaßnahme war es, das für Fische bisher kaum zu überwindende Wehr mit einer natürlichen Fischtreppe auszustatten, um flussaufwärts ziehenden Fischen auch den oberen Alzlauf zugänglich zu machen. Investiert wurde in die Maßnahme fast eine Million Euro.

Im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik, Behörden, Gemeinden und Unternehmen übergab Dr. Bernhard Langhammer offiziell die neue Sohlgleite ihrer Bestimmung und dankte den Anwesenden für die konstruktive Zusammenarbeit. Auch Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, würdigte den Umbau und das Engagement: „Dies ist heute ein guter Tag für die Natur. Denn durch Maßnahmen wie diese wird die Renaturierung der Alz beschleunigt.“

Der Umbau des Wehres in eine nach modernsten Maßstäben konzipierte Sohlgleite wurde von Dr. Kurt Seifert vom Büro für Naturschutz-, Gewässer- und Fischereifragen (BNGF) geplant. Bereits Ende Oktober 2013 hatte InfraServ Gendorf das Vorhaben zur Prüfung und Genehmigung eingereicht – ein Jahr später erteilten die Behörden für den Umbau die Freigabe.

Die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an der Alz ist eine von zahlreichen Maßnahmen des vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein mit Blick auf die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erarbeiteten Konzepts zur Förderung der Alz.

Dieses sieht vor, die Alz wieder stärker an ihren natürlichen Ursprung heranzuführen. Strukturmaßnahmen in der Alz sowie das Anlegen von Altwässern und Seitenarmen wurden hierzu bereits in jüngster Vergangenheit umgesetzt.

Langhammer stellte außerdem weiteres Umweltengagement der InfraServ Gendorf für die Alz in Aussicht: Gemeinsam mit sieben weiteren Unternehmen aus dem Industriepark Werk GENDORF und dem Bayerischen Chemiedreieck habe man kürzlich den Verein Naturnahe Alz gegründet.

In enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Traunstein werde der Verein in Zukunft den Bayerischen Staat und die Behörden dabei unterstützen, weitere Renaturierungsmaßnahmen des Flusses zu finanzieren. „Als Anrainer, die von der Nähe zur Alz profitieren, wollen wir so nachhaltig einen positiven Beitrag zum Ökosystem Alz leisten“, so Langhammer.

Erfreut zeigte sich darüber auch Umweltministerin Scharf. „Wenn sich Unternehmen in so einem Verein zusammenschließen, zeigt das sehr deutlich, dass die Industrie bereit ist, Verantwortung für die Natur zu übernehmen”, so die Ministerin.

Altötting