Ausgehext?
Rumänischen Hexen droht der Knast

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 6:00 Uhr

Seit einem Monat müssen sie Steuern zahlen – nun soll bei falscher Vorhersage sogar eine hohe Strafe folgen. Als Hexe hat man es in Rumänien nicht leicht

MÜHLDORF/WELT Im Mittelalter wurden sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt – die Hexen. Auch heute kann es für die modernen Hexen heiß werden, zwar nicht im Fegefeuer, dafür aber durch die harte Hand der Regierung. So geplant in Rumänien, immerhin seit 2007 einem EU-Staat! Rumänische Hexen könnten künftig für ihre Wahrsagungen zur Verantwortung gezogen werden. Wenn das Parlament in Bukarest ein entsprechendes Gesetzes vorhaben verabschiedet, drohen den Zauberinnen hohe Geldstrafen oder sogar Haft, wenn ihre Vorhersagen nicht wahr werden. Erst Anfang Januar hatte das Parlament entschieden, dass auch Hexen Steuern zahlen müssen, um dem klammen Staat finanziell wieder etwas nach vorn zu bringen. Die Hexen sehen bei sich allerdings keine Schuld. „Die Regierung sollte nicht die Hexen, sondern die Karten verdammen,” sagte Oberhexe Bratara Buzea (Foto) Zudem gäben viele Kunden falsche Namen und Daten an. Aberglaube ist in Rumänien weit verbreitet. Auch Regierungsbeamte haben in der Vergangenheit die Kräfte der Hexen in Anspruch genommen, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen und Steuerflucht zu bekämpfen. Als Reaktion zur ersten Gesetzesänderung im Januar schütteten aufgebrachte Hexen giftige Alraunwurzel in die Donau, um die Regierung zu verhexen. Gott sei Dank fließt die Donau ins Schwarze Meer und nicht stromaufwärts nach Deutschland ...

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