Sind in der Verantwortung"
Rewag plant Übernahme von umstrittenem Heizschnitzelkraftwerk

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 5:07 Uhr
−Foto: Foto: ce

Der Regensburger Energieversorger Rewag hat beschlossen, das Heizschnitzelkraftwerk Viehhausen im Landkreis Regensburg zu übernehmen. Man prüfe derzeit Übernahme-Optionen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Rewag, Norbert Breidenbach, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sinzings Bürgermeister Patrick Grossmann.

REGENSBURG Das Kraftwerk ist seit Jahren Gegenstand erbitterter politischer Auseinandersetzung zwischen Kunden und Betreibern. In einer ersten Reaktion bekundete ein Vertreter einer Bürgerinitiative Erleichterung über diese Lösung. Es war ein Modellprojekt: 1996 baute man in Viehhausen ein Heizschnitzelkraftwerk, das sich heute viele Kommunen wünschen würden. Ein geschlossener CO2-Kreislauf, nachwachsende Rohstoffe aus den Wäldern rund um den Ort, kurzum: Energiewende heute war die Vision von damals.

Allein: Nicht alle sind glücklich mit dem Kraftwerk und vor allem nicht mit dem Betreiber. Das Wochenblatt berichtete mehrfach über Gerichtsprozesse gegen Preiserhöhungen und letztlich über den Verdacht, die Betreiber hätten, weil einige auch zuliefernde Landwirte sind, hier nicht sauber gearbeitet.

Für den jungen Sinzinger Bürgermeister Patrick Grossmann wurde die Sache zunehmend zur politischen Hypothek, die Atmosphäre im eigentlich beschaulichen Viehhausen war zunehmend vergiftet. Zuletzt wurden unserer Zeitung Szenen zwischen Gemeinderäten und Vertretern einer Bürgerinitiative geschildert, die durchaus Straftatbestände erfüllt hätten.

Doch nun die Wende, die offenbar mit Erleichterung aufgenommen wird: Am Mittwoch, 25. Juli, beschloss der Aufsichtsrat der Rewag, man werde versuchen, das Kraftwerk zu übernehmen. Gleichzeitig informierte Sinzings Bürgermeister Patrick Grossmann den Gemeinderat. Am Donnerstag hatten die Kunden des Heizschnitzelkraftwerks Post über eine Kundeninfo-Veranstaltung am 7. August im Briefkasten und die Medien wurden informiert. Sinzings Bürgermeister, der immer wieder auch als Landrats-Kandidat für 2014 gehandelt wird, scheint ein politischer Coup gelungen zu sein.

Breidenbach indes machte bei der Pressekonferenz klar, dass die Rewag hier auch einen guten Ruf zu verlieren habe. Er hoffe und baue auf „nahezu 100-prozentige Zustimmung für eine Übernahme durch die Rewag seitens der Kunden." Bürgermeister Grossmann machte deutlich, dies sei die letzte Chance für das Kraftwerk und alle Beteiligten auf eine sinnvolle Lösung. Auch die Gemeinde Sinzing ist etwa mit der Grundschule Abnehmer der Wärme, die in dem Kraftwerk hergestellt wird.

Regensburg