Fernsehgeühren aus dem Jenseits zahlen?
Peinlich: GEZ möchte Gebühren von einem toten Mann erheben

08.07.2017 | Stand 02.08.2023, 5:43 Uhr
−Foto: n/a

Gerhard Fleischer aus Haiming ist vor 19 Jahren gestorben. Sein Bruder Bruno erhielt jetzt Post von der GEZ für den Toten!

HAIMING „Im ersten Moment wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll“, sagt Bruno Fleischer (63) aus Haiming. Vor wenigen Tagen flatterte dem Rentner ein Schreiben vom „Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio“ in den Briefkasten, adressiert an seinen Bruder Gerhard Fleischer.

Hinter dem Absender des Schreibens verbirgt sich niemand anderes als die GEZ. Das Problem ist, dass der Empfänger des Briefs schon lange Zeit tot ist — 19 Jahre um genau zu sein. Er verstarb zwischen dem 25. und 26. Juni 1995.

„Das ist ja schon fast Störung der Totenruhe“

„Das ist schon ein starkes Stück“, ärgert sich der Bruder des Verstorbenen. „Das ist ja schon fast Störung der Totenruhe.“ Für Bruno Fleischer ist die GEZ, wie für viele andere Bürger auch, schon lange ein rotes Tuch. „Für mich ist der Rundfunkbeitrag nichts anderes als eine verkappte Steuer, denn eine Gebühr bezahlt man nur für etwas, das man auch bewusst in Anspruch nimmt. Ich schaue aber kein öffentlich-rechtliches Fernsehen und mich interessieren auch die Radiosender nicht.“ Überhaupt kein Verständnis hat Fleischer, der früher in der Personalabteilung der Wacker Chemie beschäftigt war, für den Fehler der GEZ bezüglich seines Bruders. „In der heutigen Zeit, in der alles vernetzt ist, darf so etwas einfach nicht passieren. Wir reden hier ja nicht von einem Menschen, der erst vor Kurzem verstorben ist. Das könnte ich ja gerade noch verstehen. Aber nach 19 Jahren sollte sich der Todesfall auch bis zur GEZ herumgesprochen haben“, ärgert sich der 63-Jährige.

Der „Beitragsservice“ fordert den Toten in dem Brief dazu auf, einen Antwortbogen innerhalb von vier Wochen ausgefüllt zurückzuschicken. Darin soll der Verstorbene erklären, warum für seinen Wohnsitz in Haiming kein Rundfunkbeitrag gezahlt werde. Die dem Schreiben zugrunde liegenden Daten hat die GEZ nach eigenem Bekunden mit den Einwohnermeldeämtern abgeglichen.

Toter muss zahlen, wenn er sich nicht meldet

Sollte sich der Verblichene innerhalb eines Monats nicht melden, droht der Beitragsservice damit, eigenmächtig eine Anmeldung für ihn vorzunehmen. Fraglich ist, ob dieser die 17,98 Euro monatlich aus dem Jenseits überweisen wird ... Sein Bruder jedenfalls denkt im Moment gar nicht daran, etwas zu unternehmen. „Ich möchte sehen, was geschieht.“ Ein Anruf unserer Redaktion bei der GEZ ergab übrigens, dass das Schreiben echt ist und nicht etwa eine der Fälschungen, die derzeit im Umlauf sind.

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