Kurz vor der Wahl
OB Anna Eder mosert über ihren Kronprinzen Dr. Moser

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:56 Uhr
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Anna Eder: „Stadtrat hat das auch nicht gerade geschmackvoll gefunden!“

DEGGENDORF Bereits vor sechs Jahren, kurz vor der letzten OB-Wahl, war es die CSU selbst, die den Oberbürgermeister-Wahlkampf nochmal anfeuerte. Ein glatter Wahlsieg wurde damals der Kandidatin Anna Eder vorausgesagt und ein Großteil der Deggendorfer habe nicht einmal die Namen der Gegenkandidaten gekannt. Vor der letzten Wahl war es der heutige OB-Kandidat der FW, Dr. Georg Meiski, der sich, als CSU-Stadtrat und Ortsvorsitzender der CSU in Mietraching, in einem offenen Brief von Anna Eder abwendete.

Heute ist es die eigene Oberbürgermeisterin, die kurz vor der Wahl nicht allzu gut auf ihren möglichen Nachfolger aus den eigenen Reihen zu sprechen ist. Ein Grund dafür ist der Auftritt des OB-Kandidaten Moser beim Mooser Pfingstfest der Arcobrauerei in Moos. „Der Stadtrat hat das auch nicht gerade geschmackvoll gefunden“, klagt die Oberbürgermeisterin. Da ginge es um Moos allgemein, um alles was in der Vergangenheit gewesen sei. „Ich habe ihn nicht rüber geschickt“, stellt die Rathauschefin klar. Moser entgegnete, dass er Anna Eder nicht in den Rücken fallen würde. Aber irgendwann müsse man wieder eine normale Plattform zum Reden schaffen.

Auch der Auftritt in Pisek, in der Partnerstadt vergangenes Wochenende, um die Städtepartnerschaft zu besiegeln, hat der Rathauschefin nicht gefallen. Die T-Shirts des Laufvereins waren ihrer Meinung nach nicht passend, sodass sie ihrem Kronprinzen vor der Urkundenübergabe dazu aufforderte, eine Jacke drüber zu ziehen. Auch das will Moser rechtfertigen: „Der Laufverein suchte für die Staffette von Deggendorf nach Pisek Sponsoren für T-Shirts“, erzählt Dr. Moser. Er fackelte nicht lange und bestellte welche mit der Aufschrift „Dr. Christian Moser – Stark für Deggendorf“ und seiner Internetadresse. „Das waren aber keine Wahlkampf-T-Shirts“, versichert er. „Es steht kein Wort über meine Kandidatur darauf.“

Auch für einigen Wirbel hat anscheinend Mosers Grußwort im Sonderdruck zur Ausstellung in Písek in der Kunstzeitung des Deggendorfer Kunstvereins gesorgt. Dazu erreichte Wochenblatt Redakion ein Leserbrief von Rudolf Weber, Vorsitzender des Kunstvereins Deggendorf:

"Da in Deggendorf einige etwas seltsame Ansichten kursieren, möchte ich klar stellen:

Bevor man etwas behauptet sollte man sich schon über die Hintergründe dessen, was man ankreidet, genau informieren. Die Kunstzeitung, Sonderdruck zur Ausstellung in Písek,bezieht sich ausschließlich auf die künstlerischen Beziehungen zwischen den beiden Städten. Über etwas anderes zu schreiben steht uns auch nicht zu. Wir sind nicht politisch tätig, in keiner Weise.

Der Kunstverein hat eine Ausstellung in der Alten Mälzerei in Písek zusammen mit der Gesellschaft für tschechisch-deutsche Zusammenarbeit Písek aufgebaut. Der Kunstverein hat zusammen mit den Freunden aus Písek und dem deutsch-tschechischen Kontaktbüro der Deggendorfer Stadthallen Workshops und Wettbewerbe für Kinder veranstaltet.

Nur darüber wird in der Kunstzeitung berichtet.

Herr Dr. Moser war mit in die Jury der Kinderfotowettbewerbe mit Deggendorfer und Píseker Schüler eingebunden. Herr Dr. Moser war mit uns ein paar Mal deswegen in Písek. Außerdem fand am 31. August im Rathaus in Písek eine Besprechung statt, an der Vertreter der beiden Kulturämter und eben auch Dr. Vesely und Dr. Moser dabei waren. Dabei wurde unter Anderem die Durchführung unserer gemeinsamen Kunstausstellung besprochen. Dabei hat sich Herr Dr. Moser sehr für die Belange des Kunstvereins eingesetzt, wofür ich ihm dankbar bin.

Da also Dr. Moser über unsere Veranstaltungen in Písek bestens informiert war, habe ich Ihn - bereits im Januar - um ein Grußwort für diese Kunstzeitung gebeten. Und nur aus diesem Grund. Ein Zusammenhang mit der Wahl ist mir damals in keiner Weise in den Sinn gekommen.

Schmutzige Wäsche zu waschen ist nicht im Sinne der Kunst."

Leserbriefe sind Meinung des jeweiligen Verfassers. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.

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