InfraServ Gendorf kündigt hohe Investitionen an
Nach Chemieunfall: Runder Tisch legt Vorgehen fest

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:11 Uhr
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Millionenbetrag für umfassende Maßnahmen zur Revitalisierung und Renaturierung der Alz nötig

GENDORF Im Nachgang zur Verunreinigung der Alz fanden auf Initiative des Bayerischen Umweltministers Dr. Marcel Huber in den vergangenen Wochen Gespräche zwischen den Beteiligten statt. Vertreter der Firma InfraServ Gendorf GmbH, des Bayerischen Umweltministeriums, der Regierung von Oberbayern, des Landratsamtes Altötting und des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein tauschten sich über die weitere Vorgehensweise zur Revitalisierung und Renaturierung der Alz aus. Hauptziel war dabei, zu klären, wie die Alz so schnell wie möglich wieder in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden kann.

Als Ergebnis der Gespräche wurde nun die weitere Vorgehensweise beschlossen und Maßnahmen besprochen, die nicht nur den Schaden reparieren, sondern den Gesamtzustand der Alz insgesamt verbessern sollen.

Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, unterstrich anlässlich des Runden Tisches: „Die Alz muss so schnell wie möglich wieder zu einem intakten Lebensraum werden. Notwendig sind Maßnahmen, die helfen, den betroffenen Flussabschnitt nachhaltig zu stabilisieren."

Die Firma InfraServ Gendorf hat angekündigt, neben dem unmittelbaren Revitalisierungsprozess auch die langfristige Stärkung des Ökosystems Alz aktiv zu begleiten. Hierfür möchte sie einen signifikanten Geldbetrag für Maßnahmen an der Alz zur Verfügung stellen.

Dr. Bernhard Langhammer, Geschäftsleiter der InfraServ Gendorf, sagte: „Wir bedauern den entstandenen Schaden an der Umwelt zutiefst. Für uns ist die Alz nicht nur ein wesentlicher Standortfaktor, sondern auch ein wichtiger Lebens- und Naherholungsraum; deshalb werden wir uns über den Ausgleich des entstandenen Schadens hinaus aktiv bei den Maßnahmen zur Wiederherstellung des Ökosystems Alz einbringen."

Mögliche langfristige Maßnahmen sind zum Beispiel die Verbesserung der Brutplätze von Fischen, die Herstellung naturnaher Nebengewässer und eine abwechslungsreiche Gestaltung der Ufer. Diese wirken stabilisierend auf das gesamte Ökosystem Alz. Die Wasserwirtschaftsverwaltung schätzt auf Grundlage des Gewässerentwicklungskonzeptes, dass zur Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen ein siebenstelliger Betrag erforderlich sein wird.

Das laufende Monitoringprogramm der Wasserwirtschaftsverwaltung ist die Grundlage für die erforderlichen Maßnahmen, die vom Landratsamt Altötting koordiniert werden. Sobald das Nahrungsangebot ausreicht, kann beispielsweise mit dem Einsetzen von Fischen begonnen werden. Landrat Schneider betonte: „Wir haben allergrößtes Interesse daran, dass schnellstens mindestens der Zustand wieder hergestellt wird, wie er sich vor dem Störfall dargestellt hat. Dies werden wir mit Nachdruck einfordern.“

Nach dem Austritt verunreinigten Lösch- und Kühlwassers aus dem Werk Gendorf Anfang März wurde das gesamte Biosystem der Alz in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Tonnen Fisch und Kleinlebewesen waren verendet. Der Unfall hat Auswirkungen auf die ökologische Zustandsbewertung der Alz, die nach Wasserrahmenrichtlinie von 2 (gut) auf voraussichtlich 4-5 (unbefriedigend bis schlecht) fiel.

Die Ermittlungen zur Schadensursache dauern noch an.

Altötting