Neue Landungen und Starts beim Flughafen Salzburg
In Salzburgs Süden regt sich Widerstand

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:11 Uhr

Anrainergespräch am Flughafen.

FREILASSING/SALZBURG Diese Woche fand am Flughafen Salzburg eine weitere Anrainerdialogrunde statt, zu der Anrainervertreter von Salzburger wie von bayerischer Seite eingeladen werden. Das meldet die Pressestelle der Stadt Freilassing. Das für die bayerischen Gemeinden besonders wichtige Thema war die neue Anflugroute direkt von Süden, der sogenannte „Tauernanflug“, der seit dem 3. Mai geflogen werden darf. Eine Entlastung der vom Fluglärm besonders betroffenen Gemeinden Freilassing, Ainring und Saaldorf-Surheim wird hier erwartet.

Allzu große Erwartungen dürfen allerdings zurzeit noch nicht gesetzt werden, wie der Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafens, Dr. Othmar Raus, erläuterte. Nach seiner Einschätzung werden in ersten beiden Jahren zwei bis drei Flüge pro Tag diesen Tauernanflug nutzen, da zuerst nur wenige Fluggesellschaften dieses Flugverfahren nutzen können: Flugzeuge müssen entsprechend aufgerüstet und die Piloten geschult werden. Später sollen es mehr werden. Insgesamt fänden jedoch auch weitere Landungen von Süden statt, da auch Sichtanflüge beziehungsweise der Südanflug von Norden entlang der Salzach mit Schwenk über Salzburg im Süden hereinkommen.

Betrachtet man die vom Flughafen vorgelegte Statistik 2012, erfolgten im vergangenen Winter immer noch fast 90 Prozent der Starts und Landungen von Linien- und Charterflügen über den Norden. „Wir fordern für unsere Bürger auf bayerischer Seite eine wesentlich höhere Entlastung,“ betonte Freilassings dritter Bürgermeister Michael Hangl, der für Bürgermeister Josef Flatscher an der Sitzung teilnahm. „Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer spricht bei der zukünftigen Verteilung der Flugrichtung von einem möglichen Verhältnis von 70:30 (Nord:Süd), und mindestens das wollen wir zum Schutz unserer Bevölkerung haben.“ Vielen bayerischen Anwohnern ist selbst dieses Verhältnis noch zu gering, was die Entlastung der bayerischen Seite betrifft.

Offensichtlich erfolgen inzwischen doch häufiger Landungen und Starts von und nach Süden, denn auch aus dem Salzburger Süden kommen Beschwerden und es regt sich Widerstand. Die Obfrau des Salzburger Anrainerschutzverbandes ASA, Dr. Astrid Rössler, spricht sich gegen eine Expandierung des Flughafenbetriebs aus. Es dürfe nicht sein, dass der Süden von Salzburg mehr Flugbelastung bekäme, aber der Norden und damit der Nordwesten von Salzburg und Bayern keine Entlastung.

Erfreulich ist laut Meldung der Stadt Freilassing, dass die Flugbewegungen beim Linien- und Charterverkehr insgesamt um 9 Prozent gegenüber dem Winter im Vorjahr zurückgegangen sind.

Zum Stand der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Verfahren) für bauliche Maßnahmen am Flughafen berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende, dass die Pläne noch in Überarbeitung seien. Mit einer Entscheidung, welche Maßnahmen angegangen werden sollen, sei nicht vor Jahresende zu rechnen. Die Anrainer würden aber rechtzeitig über die Vorhaben informiert werden.

Allgemein war der Wunsch der Anrainer, dass mehr detaillierte Informationen zu den Zahlen und Statistiken über Flugbewegungen, Lärm und Umwelt vom Flughafen veröffentlicht werden.

Berchtesgadener Land